Werther (ehu). Kürzlich wollte ich wissen, ob die künstliche Intelligenz Chat-GPT ein Schachdiagramm mit einem Matt in zwei Zügen zeigen kann. Sie gibt vor, es zu können, sie kann es aber nicht:
Werther (ehu). Kürzlich wollte ich wissen, ob die künstliche Intelligenz Chat-GPT ein Schachdiagramm mit einem Matt in zwei Zügen zeigen kann. Sie gibt vor, es zu können, sie kann es aber nicht:
Werther (ehu). Die erste Mannschaft des SK Werther hat am letzten Spieltag der NRW-Klasse Porta Westfalica geschlagen – und zwar deutlich. So tauschten wir in der Abschlusstabelle die Plätze und sind respektabler Vierter:
Die Saison 2022/23 war sportlich gesehen ein Erfolg. Die mannschaftliche Geschlossenheit hingegen war es nicht. Das war im abschließenden Saisonspiel gegen Porta nicht anders: Uns fehlten in Marko und Markus erneut zwei Stammspieler. Die dauernde Personalnot brachte uns einen Treppchenplatz in einer unrühmlichen Kategorie ein:
Im Abschlusskampf musste das gegnerische Team zum Glück für uns sogar drei Stammspieler ersetzen, was ihm nur an zwei Brettern gelang, so dass wir zu Beginn schon 1:0 in Führung lagen:
Heinrich und Mesud ersparten dem Verein durch ihre Hilfe als Ersatzspieler jeweils mindestens 50 Euro Strafe. Beide erspielten sich darüber hinaus Gewinnstellungen:
Mehr als 40 Züge verwaltete Heinrich am achten Brett einen großen Vorteil. In folgender Stellung verpasste er ein Matt in drei Zügen:
Die Partie von Mesud am siebten Brett endete kurios. „Typisch Mesud“, könnte man sagen:
In einem Nahtod-Endspiel mit nur noch fünf Klötzchen auf dem Brett, klemmte der Gegner Mesuds schwarzen König ein:
Kalle vereinbarte in der Zwischenzeit Remis nach nur 15 Zügen gegen den stärksten Spieler Portas, Evgeni Kirnos. „Es ging ja um nichts mehr“, sagte er im Anschluss.
Drei Züge eher schloss Mario mit seinem Gegner im 12. Zug Frieden.
Jonas hingegen wollte gewinnen, was ich sehr sympathisch finde:
Dazu traf er gegen seinen blinden Gegner, René Adiyaman, eine mutige Eröffnungswahl und belohnte sich mit forschem Vorgehen. Ein schöner Moment der Partie ist sein Läufereinschlag auf h7 im 24. Zug:
Ich versuchte währenddessen am sechsten Brett mit Weiß einen Sieg aus einer hohlen Lücke herauszuquetschen. Mir fehlte die Dame und mir fehlten die Mittel. Zweimal lehnte ich das Remisangebot meines Kontrahenten ab und musste am Ende selbst um den halben Punkt winseln. Schließlich wickelte ich in ein Turmendspiel mit Minusbauern ab und bot Remis: Jetzt wiederum lehnte mein Gegner ab. Er sah aber nach wenigen weiteren Zügen die Vergeblichkeit seines Bemühens ein – oder auch nicht, denn er willigte ins Unentschieden ein mit der Bemerkung: „Ich möchte zu meiner Tochter und das Spiellokal verlassen, deswegen nehme ich an.“
Es folgt das Stellungsbild vor der Abwicklung. Keine spannende Sache, aber weil später in der Analyse mehrere meiner Mannschaftskameraden! gleichzeitig gegen mich einen schwarzen Sieg nachzuweisen versuchten, blende ich das Endspiel hier ein.
Spannung bot Jans Partie. Um die zu empfinden bedarf es allerdings eines innerlichen Zeitraffers. Mario sprach beim Beobachten unseres nahezu bewegungslos am Brett verharrenden Spitzenspielers sogar von „Meditation in Reinkultur“ – oder so ähnlich. Hier lächelt Jan noch:
Später landete er mit den schwarzen Steinen in einer schlechten Stellung:
Hemer (ehu). Im Sauerland haben wir auf die Rübe gekriegt. Schon während der fast zweistündigen Anreise empfahl ich Kalle, zur Entspannung das dortige Felsenmeer zu besuchen:
Es hätte uns allen frische Luft eingeimpft. Stattdessen herrschte drückende Personalnot. Drei Stammpieler fehlten: Jan, Markus und Rüdiger. Wir trieben nur zwei Ersatzspieler auf: Michael und Joshua.
50 Euro Strafe für das freigelassene Brett 6:
Ich finds erbärmlich und meine, dass wir vor der nächsten Saison anders aufstellen müssen.
So waren wir jedenfalls von Beginn an in der Außenseiterrolle und wurden ihr gerecht: Joshua und Marko strichen als Erste die Segel. Hier habe ich Markos Kapitulation gegen den Buchautor des Londoner Systems, Marcus Schmücker, mit unruhiger Hand filmisch festgehalten:
Markos Schlussstellung sieht tatsächlich traurig aus:
Währenddessen lungerte Michaels Läufer am siebten Brett tatenlos hinter der eigenen Bauernkette herum. Wo befindet sich nochmal die Arbeitsdiagonale der Läufer? Vor der Bauernkette! Ach egal. Auch hier war die Niederlage gegen einen fast 2000-DWZler nur schwer zu vermeiden.
Joshua erging es ähnlich. Auch er musste früh aufgeben, zu stark war sein Gegner (DWZ 2090), der fast 600 Punkte über unserem Mann rangiert:
Den Schimmer eines Lichtblicks spendete Kalle: Sehr solide trug er seine Partie gegen den bis dahin verlustpunktfreien Topscorer der Liga vor, Timo Leonhard. Das bescherte ihm zurecht ein trockenes Turmendspiel und einen halben Punkt.
Mario indes blickt im Foto unten skeptisch auf sein Läuferendspiel mit einem Minusbauern:
Seine Stellung ist zu dem Zeitpunkt total platt und sieht so aus:
Jonas‘ Partie ging ebenfalls äußerst glücklich Remis aus – nämlich durch ein Dauerschach, das keines ist.
Ich gewann als Einziger im Team, was wohl zum ersten Mal vorgekommen ist. Dabei verteidigte ich immerhin die mannschaftsinterne Topscorerposition und zauberte ein paar schöne Züge aufs Brett, wie Turm d7! zum Beispiel:
Genutzt hat es mir, aber nicht der Mannschaft. Der Kampf ging 2,5 zu 5,5 verloren. SC Porta Westfalica zog an uns vorbei und wir sind nur noch Fünfter. Im letzten Saisonspiel in einer Woche können wir unseren vierten Platz beim Aufeinandertreffen mit Porta zurückerobern. Doch angesichts der erneut fehlenden Stammspieler glaube ich nicht daran.
Hier ist der Link zur Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1
Werther (ehu). Meine Herren: So sollte die Notation auf einem Partieformular aussehen!:
Trotz Bestbesetzung bezwangen wir den Tabellensiebten nur mit Mühe. Jan am ersten Brett vereinbarte nach nur 13 Zügen Remis – viel zu früh, aber sein frisch geschlüpfter Sohn und seine erkrankte Frau entschuldigen das natürlich.
Jonas als Mannschaftsvertreter besorgte unserem Kapitän zur Geburt seines Sohnes ein Buch mit Glückwunschkarte, die wir alle unterschrieben. Das Buch heißt: Quantenphysik für Babys. Ich persönlich hätte Windeln bevorzugt, aber Jan soll sich sehr gefreut haben – Physiker.
Rüdiger folgte mit einem Friedensschluss nach nur 17 Zügen. Auch das viel zu früh.
Danach flog Mario gleichsam dem Sieg entgegen. Er gewann schon im 15. Zug den gegnerischen Springer – zum Glück, denn seine Notation ist später nicht zu entschlüsseln. Mario sollte noch einmal einen Blick auf Rüdigers Notation werfen.
Herfords Burkhard Heuermann zögerte die unvermeidliche Niederlage trotz einer Figur im Minus mehrere Züge hinaus. Hier ist die Stellung, in der der Figurengewinn unvermeidlich ist und der Computer den Vorteil Marios auf mehr als sieben Bauernheiten taxiert.
Wie die Match-Chronologie weiter ging, verpasste ich im Detail. Zu sehr versunken war ich in eigene Überlegungen am achten Brett. Doch irgendwann stand es 3:3, weil Markus und Marko ihre Partien recht überraschend verloren.
Hier ist seine Schlussstellung aus schwarzer Sicht, die Markus zurecht aufgab:
Marko kassierte am dritten Brett seine erste Saisonniederlage. Im 23. Zug hätte er zwar laut Computer mit einem schwarzen Königsschritt zur Seite wieder Ausgleich (+0,1) herstellen können, doch die Variante ist derart kryptisch, dass ich sie selbst mit Computerhilfe nicht verstanden habe.
Marko zog stattdessen De7 und stand auf Verlust: Etwas später forcierte sein Gegner in folgender Stellung ein einfaches Matt in vier Zügen:
Jonas hatte seine Partie dagegen souverän zum Sieg geführt.
Hier ist seine Schlussstellung, in der der Schwarze einsieht, dass Weiß zwei Züge eher zur Dame einmarschiert:
Als es nun also 3:3 stand, spielten nur noch Kalle und ich. Kalle hatte zwei Mehrbauern, ich natürlich keinen. Trotzdem verwalteten wir beide eine Gewinnstellung und sicherten so den 5:3-Erfolg.
Da ich als Letzter spielte, bat ich Jonas ein Foto von mir zu schiessen. Hier ist es, obwohl stark aufgehellt und deswegen etwas milchig, ist es immer noch dunkel, weil das Storck-Haus für handylose Fotos eine Qual ist:
5,5 Bauerneinheiten Vorteil erkämpfte ich bis zum 30. Zug. Zwei Züge später stellte ich meinen Springer ein. Statt nach h6 zu hüpfen, hätte Sf6! meinen Vorteil weiter ausgebaut. So aber sackt der Computer zusammen (-1,3 für Schwarz). Hier ist die Stellung dazu:
Als die Partie später zu meinen Gunsten entschieden war, wies Jonas auf eine weitere verpasste Gelegenheit meinerseits hin. Ich hätte in folgender Stellung mit dem Könisgszug nach c2 den Springer fangen können:
Doch der mögliche Durchmarsch meines entfernten Freibauerns fesselte meine Sinne, sodass ich den König behämmert nach c4 zog.
Schwamm drüber – wenn ich an Rüdigers Notationen denke, fühle ich mich gleich wieder besser. Zumal wir durch den Mannschaftssieg den Klassenerhalt sichergestellt haben. Ein Ausschnitt aus dem Liga-Orakel beweist es:
Hier ist der Link zur aktuellen Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1
(Der Einfachheit halber habe ich meinen Zeitungstext fürs Haller Kreisblatt mit kleinen Veränderungen hier reinkopiert und nur am Ende ein paar Fotos hinzugefügt, Ekkehard Hufendiek)
Der 16-jährige Ukrainer will Großmeister werden. Die entscheidende Partie ist eine der spannendsten der Turniergeschichte.
Werther. Das Duell der Führenden am Ende eines Wettkampfes ist in der Regel ein Garant für Hochspannung. Beim Schach ist es oft ein Grund zum Gähnen: Lieber sichern sich die Profis durch eine frühe Remisvereinbarung einen Preisgeldrang, als das Risiko in Kauf zu nehmen, nach einer Niederlage mit leeren Händen dazustehen.
In der Schlussrunde des 26. Schloß-Opens drohte das Gähnen: Bogdan Bilovil vom Rhedaer SV traf mit den weißen Figuren auf seinen ärgsten Verfolger, den 25-jährigen Jasper Holtel vom SK Münster. Dem Sieger winkten 800 Euro Preisgeld, dem Verlierer fast nichts.
Beide Spieler sind Fidemeister und zählten zu den Favoriten des Turniers. Bilovil ist Ukrainer und mit seiner Schwester vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland geflohen. Seine Eltern sind in der Heimat geblieben. Er will Großmeister werden. Ein Remis in der Schlussrunde hätte ihn seinem Ziel ein Stück näher gebracht.
Auch Jasper Holtel strebt nach Höherem: Er will Internationaler Meister werden, ein Titel, der zwischen Fidemeister und dem höchsten Titel Großmeister rangiert. Drei der vier Bedingungen des Internationalen Schachverbandes Fide hat er dafür schon erfüllt. Um auch die letzte zu schaffen, hat der 25-Jährige nach dem Jura-Studium ein Schachjahr eingelegt – sein Referendariat soll warten. Zwar kann Holtel von Preisgeldern alleine nicht leben, ein Unentschieden hätte ihm aber eine willkommene Einnahme beschert.
Statt Langweile entwickelte sich dann aber eine der spannendsten Partien in der Geschichte des Wertheraner Schachfestivals: Nach nur fünf Zügen bot Bilovil tatsächlich das erste Mal Remis an. Aber zur Freude der Zuschauer rammte Holtel seine Ellbogen in den Tisch und lehnte ab. Er kannte sich gut aus in der Englischen-Symmetrie-Eröffnung – besser als sein Gegner. Nach wenigen Zügen hatte der Münsteraner Oberligaspieler den jungen Ukrainer komplett überspielt.
Dann aber passierte Unglaubliches: Mehr als 20 Züge stand Holtel mit Schwarz auf Gewinn, mehr als 20 Züge lang verpasst er die entscheidende Fortsetzung. „Ich bin ein positioneller Spieler. In der taktischen Umsetzung vorteilhafter Stellungen muss ich noch besser werden“, erklärte er später seine Versäumnisse.
Lokalmatador Freiberger hinter den Erwartungen
Bogdan Bilovil tauschte eine Figur nach der anderen ab und schlug schließlich im 39. Zug erneut ein Remis vor. Holtel lehnte wieder ab, doch dieses Mal konnte er das Unentschieden nur hinauszögern – und musste Bilovils Erfolg in der Verteidigung schließlich akzeptieren.
Einziger Teilnehmer der A-Gruppe aus dem Altkreis war Jonas Freiberger vom SK Werther. Für ihn verlief das Turnier so schlecht wie selten zuvor: Mit nur 3,5 Punkten trudelte der Mathe- und Philosophielehrer des Kreisgymnasiums Halle auf dem enttäuschenden 22. Platz ein – 13 Ränge hinter seiner Position in der Setzliste.
Für den Veranstalter SK Werther lief es dagegen prächtig: Nach drei Jahren Coronapause war das Schachfestival so früh ausgebucht wie noch nie: 200 Spieler nahmen teil – mehr geht nicht. „Ich habe ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen“, sagte der Vereinsvorsitzende Karl-Ulrich Goecke.
Und hier noch ein paar fotografische Eindrücke des Turniers:
Und zum Schluss noch ein persönlicher Eindruck: Ich habe noch nie in meinem Leben in so kurzer Zeit so viel Kaffee verkauft. An nur einem Sonntagmorgen mehrere hundert Becher – ach was: tausende. Wir sollten Michaels Kaffee-Flatrate an der Verkaufstheke wieder einführen, um die Koffein-Orgie im nächsten Jahr zu bremsen.
Bielefeld (ehu). Karl-Ulrich Goecke hat den Internationalen Meister Dirk Schuh besiegt. Durch seinen Erfolg in der fünften Runde der Bielefelder Stadtmeisterschaft bleibt er mit 3,5 Punkten aussichtsreicher Verfolger des bislang verlustpunktfreien Tabellenführers FM Martin Forchert.
Im Handy-Foto zieht Kalle seinen Bauern nach b4. Der Computer bescheinigt ihm in diesem Moment eine Überlegenheit von 4,3 Bauerneinheiten. Nur einen Zug später erzwingt er einen Turmtausch, um seinem potenziellen Freibauern am Damenflügel zum Durchbruch zu verhelfen. Schuh erkennt daraufhin seine aussichtslose Lage und gibt auf.
Nach Angabe Kalles ist es in einer Partie mit normaler Bedenkzeit sein erster Sieg gegen einen Titelträger dieser Kategorie. Zweimal spielte er Remis gegen Großmeister.
Tum c8! ist der letzte Zug der Partie:
Im Anschluss seines Sieges gönnte sich Kalle – bestens gelaunt – ein großes Bier an der Verkaufstheke. Ich stellte mich neben ihn, tat dürstend und mittellos. Vergeblich – er spendierte nichts und hatte nur Augen für die Analyse.
Die interne Liste der Titelträgerbezwinger führt mutmaßlich Jonas an: Er hat meines Wissens bislang drei Großmeister in langen Partien bezwungen, Jan einen, Michael einen. Ich selbst habe immerhin schon drei Fidemeister besiegt.
Allerdings beruhen die Angaben nur auf meiner matten Erinnerung. Marko, Markus, Rüdiger, Mario und Hacker und haben bestimmt ebenfalls einige schöne Siege gegen Titelträger eingefahren und könnten die Liste vervollständigen.
Demnächst werde ich dazu vielleicht mal eine Kategorie starten: „Skalps von Titelträgern“ – und im Idealfall mit den Partien hinterlegen.
Iserlohn (ehu). Gegen den Spitzenreiter der Tabelle zeigten einige von uns eine Glanzleistung. Beinahe wäre der Kampf sogar eine Sternstunde der ersten Mannschaft geworden.
Der Auftakt war zunächst beschämend: Stark ersatzgeschwächt traten wir mit nur sechs Leuten an – Jan, Marko und Markus fehlten. Da wir nur einen Ersatzspieler fanden, blieben zwei Bretter frei – peinlich.
Schon vor dem ersten Zug liefen wir dadurch einem 0:2-Rückstand hinterher. Eine 100-Euro-Strafe erwartet den Verein, die Michael jedoch mit seiner Kaffee-Flatrate beim Schloss-Open locker wieder reinholen kann.
Nach kaum zwei Stunden Spielzeit notierte der strenge Schiedsrichter das 0:3, nachdem Jonas erstmals in der Saison mächtig zerbröselt wurde. Ich habe das Ende in einer kurzen Filmsequenz festgehalten:
Danach starteten wir eine rasante Aufholjagd: Malte warf am achten Brett seine Bauern nach vorne. Sein favorisierter Gegner (DWZ 1965) opferte im Zentrum einen Springer, übersah aber einen hübschen Zwischenzug, der Malte die Figur für ein ungenügendes Äquivalent sicherte. Anschließend konterte er den Iserlohner mutig aus:
Hier ist die Schlussstellung, in der sein Gegner aufgab:
Dabei hätte der Iserlohner genau in diesem Moment Maltes einzigen großen Fehler in der Partie zwei Züge zuvor (Se2) bestrafen und eine ausgeglichene Stellung erreichen können, wenn er im Diagramm Sg3 gefunden und gezogen hätte – hat er aber nicht.
Rüdiger nagelte währenddessen in seiner typisch-trockenen Manier ein bombensicheres Unentschieden aufs Brett. Nur einmal in der Analyse schlägt die Anzeige des Rechners zu seinen Gunsten bis auf 1,9 Bauerneinheiten aus. Das zeigt, dass – wenn überhaupt – nur Rüdiger Gewinnchancen besaß.
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Eine richtig starke Leistung lieferte Kalle ab:
Schon im elften Zug erspielte er sich einen gewinnbringenden Vorteil, den er Zug um Zug ausbaute. Im 27. Zug erzwang er ein Matt in vier Zügen, das mit einem schwarzen Läuferschach auf b4 begann und mit der schwarzen Dame auf c2 hätte enden können, wenn sein Gegner nicht zwei Züge vorher aufgegeben hätte:
Mario nahm dankenswerter Weise die Kapitänsrolle an. Die schien ihn zu beflügeln: Gegen seinen 200 Punkte höher eingestuften Gegner gewann er als Schwarzer mit einem Doppelangriff seiner Dame einen Bauern, der auf der a-Linie freien Ausblick genoss.
Im Schwerfigurenendspiel setzte er seinen fetten Trumpf in Bewegung und strich schließlich verdient den vollen Punkt ein. Hier ist sein Schlussbild mit ihm am Zug (Der Computer zeigt ein Matt in 15 Zügen an):
So fehlte uns nur noch ein halber Punkt zum 4:4-Überraschungserfolg und ein ganzer zu Gold. Im zwölften Zug hätte ich in meiner Partie am fünften Brett zumindest den halben Punkt sichern können, verschmähte aber in Absprache (wie’s sich gehört) mit dem Interims-Kapitän Mario zurecht das viel zu frühe Remisangebot meines Gegners. Ich spielte auf Sieg.
Statt im 34. Zug Dc6 zu ziehen und einen Vorteil festzuhalten, patzte ich in Zeitnot und ging baden. Hier ist meine Schlussstellung zwölf Züge später, in der der c-Bauer nur durch ein sinnloses Opfer entfernt werden könnte:
Immerhin bot meine Jacke ein leuchtendes Beispiel für irgendwas.
Trotz der Niederlage im Textilraum der Martin-Luther-Schule in Iserlohn verharren wir auf dem vierten Tabellenplatz. Zwar ist die Situation recht undramatisch, doch Rüdigers Galgengesänge werden wegen der derzeitigen Personalnot wieder lauter. Das Liga-Orakel ist viel optimistischer als unser einziger Rentner im Team: Es geht jetzt davon aus, dass wir bis zum Saisonende in den drei noch vor uns liegenden Kämpfen zwei Siege (Porta Westfalica, Herford ) und ein Unentschieden (Hemer) holen.
Hier ist der Link zur aktuellen Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1
Bielefeld (ehu). Puh, das war knapp. Ohne Marko und Kalle wurde es ganz schön spannend: Als wir kurz vor Schluss 4:2,5 führen, laufen noch zwei Partien. Während Markus ums Remis winselt, spielt Jan mit einem Springer im Minus ohne Hoffnung weiter. Zur Erleichterung seiner Mitspieler versteckt Markus seinen König in einem sicheren Schneckenhaus, nimmt beruhigt eine dreifache Zugwiederholung an und rettet uns so den Mannschaftssieg. Jan streckt derweil die Waffen.
Nach dem knappen Sieg hält ein Tool zur Einschätzung der Saisonchance unseren Ligabverbleib zu 98 Prozent für wahrscheinlich. Das Liga-Orakel prophezeit zudem, dass wir am Ende mit 28-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf Platz 6 landen. Unsere Ausfstiegschance ist gleichzeitig winzig: 0,5 Prozent. Unser Abstieg unwahrscheinlich: 1,1 Prozent.
Der Kampf begann mit einer Verzögerung: Vergeblich warteten wir auf die Schiedsrichterin. Sie blieb fern und niemand kannte den Grund. Jan stellte daraufhin alle Digital-Uhren auf den richtigen Modus ein, weil die Bielefelder nicht wussten, wie das geht. Anschließend einigte er sich mit dem gegnerischen Mannschaftsführer auf einen eigenverantwortlichen Beginn. Mit einer Viertelstunde Verspätung gaben beide die Bretter frei.
Der eigentliche Matchwinner war Felix. Als Ersatzmann an Brett acht aufgestellt, saß er Michael Burg gegenüber, der mehr als 600 DWZ-Punkte über ihm rangiert. Die Gewinnwahrscheinlichkeit für Felix war folglich verschwindend gering. Das reichte aber: Schon in der Eröffnung erschnupperte Felix nach dem fehlerhaften Bauernzug c3 seines Gegners einen hübschen Zweizüger, so dass er früh die Qualität einsteckte:
Ich hatte währenddessen Glück: Mein Gegner spielte eine mir recht gut bekannte Variante. Es kommt nicht oft vor, dass ich dank Inkrement vor dem zehnten Zug zwei Minuten mehr auf der Uhr habe als vor Spielbeginn. Schon im 13. Zug unterlief meinem Kontrahenten ein Fehler, der mir eine „petite combinaison“ ermöglichte:
Zwar führten wir zu dem Zeitpunkt recht komfortabel 2.5:0,5, doch Jonas stand ausgangs der Eröffnung gruselig.
Erst ein paar zögerliche Züge seines jungen Gegners brachten ihn zurück ins Spiel. Schließlich rettete er einen Mehrbauern hinüber ins Endspiel und führte sein geliebtes „Moped“ zum Sieg:
Mario hatte seine Gegnerin in der Eröffnung sicher im Griff, doch später entglitt ihm die Partie. Das Ende war so hübsch, dass ich es hier zeige. Denn kurz nachdem Mario fahrlässig einen Bauern auf b5 schlug, überraschte ihn seine Gegnerin mit der Antwort Txh3!. Der schwarze Vorteil explodiert, weil das sofortige Matt sich nur unter Damenopfer abwenden lässt. Mario gab zwei Züge später auf:
Ich habe den Schluss sogar filmisch festgehalten und Marios Gegnerin mit Erfolg um ihre Erlaubnis zur Veröffentlichung auf unserer Homepage gebeten. Leider ist die Filmaufnahme missglückt und sehr unscharf. Ich vergaß den Autofokus einzustellen. Vielleicht ist Mario das ganz recht.
Hier ist Mario noch scharf:
Über die weiteren Partien ist zu sagen, dass sowohl unser frischgebackener Rentner Rüdiger als auch Malte gegen stärker eingestufte Gegner erfolgreich den sicheren Remishafen ansteuerten – überzeugender Vortrag.
Hier der link zur Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1
Brackwede (ehu). Das Aufeinandertreffen war aus meiner Sicht eine ärgerliche Enttäuschung: Nachdem Markus durch Drücken der Uhr gewann, eröffnete ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Partie frustriert mit dem beknackten Zug h3.
Denn uns beiden fehlten die Gegner. So gewannen wir kampflos, weil das gegnerische Team vom SK Wadersloh-Diestedde kurzfristig nur zu Zweit antrat – ganz vergeblich hatte ich mein Herz-Kreislaufsystem für die eilige Anreise eine Stunde lang auf dem Fahrrad gequält.
Den zwei kampflosen Punkten fügten Jonas und Kalle mit leichter Hand zwei weitere hinzu, so dass der SK Werther auf Bezirksebene den dritten Platz im Pokal ergatterte. Eigentlich kein Ruhmesblatt, denn in besserer Besetzung eine Runde zuvor hätten wir das Endspiel erreichen können. Immerhin ist der SK so dennoch qualifiziert für die nächste Pokalrunde auf Landesebene.
Jonas zauberte im Spiel um den dritten Platz einen Kurzsieg in nur dreizehn Zügen aufs Brett. Kein Wunder: Ihn trennten von seinem Gegenüber fast 650 DWZ-Punkte. In folgendem Video demonstriert er den Triumph:
Kalle am zweiten Brett tat sich deutlich schwerer, erdrückte aber knapp zwei Stunden später recht ungefährdet die Figuren des Gegners und setzte seinen Gegner matt.
Hier ist seine Stellung mit ihm am Zug und einem Matt in zwei Zügen:
Ende März geht es weiter.
Brackwede (ehu). Der SK Werther hat das Halbfinale im Viererpokal auf OwL-Ebene verloren. Die Begegnung fand eine Woche vor Weihnachten statt, dieser Bericht ist folglich ein Nachtrag. Gleichwohl verdienen die Protagonisten eine schriftliche Verewigung:
In der Mensa der Rudolf-Rempel-Berufsschule spielten wir gegen den Brackweder SK, gleichzeitig trat der Bielefelder SK am selben Ort im parallel ausgetragenen Halbfinale gegen den SC Wadersloh-Diestedde an.
Brackwede bot ein starkes Team auf – Werther nicht. In der Besetzung Ekkehard Hufendiek, Michael Henkemeier, Malte Prochnow und Reinhard Geisler waren wir nominell an allen Brettern unterlegen.
Dennoch entwickelten die Partien aus unserer Sicht zunächst vielversprechende Möglichkeiten: Malte zog gegen Daniel Johnen (DWZ 2056) eine Mehrqualität übers Brett, Michael erlangte gegen Norbert Wolf (2007) deutlichen Raumvorteil und ich knöpfte Florian Schreiber (2008) einen Zentralbauern ab. Nur Reinhard musste gegen David Riedel (1992) im Turmendspiel mit einem Minusbauern gegen die drohende Niederlage kämpfen.
Dann verlor ich in bedauerlicher Rechenschwäche eine Figur und gab vor dem unausweichlichen Matt auf. Die Hoffnungen ruhten jetzt auf Maltes und Michaels Partien. Leider kamen beide nicht über ein Remis hinaus.
Die Stellung aus dem Foto unten zeigt, wie Malte zwar sein Mehrmaterial sicher verwaltet, aber seine Türme kaum zur Geltung bringen kann – Johnens Läufer sind zu stark. Der Computer ist gelangweilt, er bewertet die Position mit 0,0:
Später gab Malte die Qualität zurück (vielleicht war er auch dazu gezwungen, was ich jedoch nicht mitbekam, weil ich den Spielort verlassen hatte) . Immerhin kämpfte er schließlich in einem verschiedenfarbigen Läuferendspiel erfolgreich um den halben Punkt. Ebenso sicher erspielte Michael das Unentschieden. Zusammen mit Hackers und meiner Niederlage summiert sich das Ergebnis auf eine erwartbare 1:3-Niederlage.
Meiner Rechnung nach wären wir damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Die war aber falsch. Michael hatte die Spielordnung gelesen und wusste es besser: Die glücklosen Halbfinalisten bekommen im Spiel um den dritten Platz eine letzte Chance zum Einzug in die nächste Pokalrunde.
Und so klärt sich die Frage unseres Weiterkommens erst am 28. Januar im kommenden Pokalkampf gegen den SC Wadersloh-Diestedde. Erfreulicherweise haben dafür erstmals einige Spieler der ersten Mannschaft ihre Einsatzbereitschaft verkündet – besser spät als nie. So ist ein Sieg Pflicht, weil die Vorgaben so günstig sind wie selten: Wir werden erstmals im Pokal an allen vier Brettern nominell überlegen sein.