Start der OWL-Einzelmeisterschaften im Haus Werther

Werther (ehu). „Langsam ist nicht langweilig“ titelt heute die Wochenzeitung „Die Zeit“ anlässlich des laufenden Kandidatenturniers in Toronto. Das sehen die besten heimischen Cracks in OWL vermutlich anders – zumindest im Fall der Einzelmeisterschaften im Haus Werther vom 5. bis 7. April. Denn warum sonst sind sie ferngeblieben, wenn nicht aus Langeweile?

Von der Teilnahme der zehn besten Spieler Ostwestfalens (nach DWZ) können die Verantwortlichen der Einzelmeisterschaft nur träumen:

Im Kontrast zur Top Ten in OWL ist das Starterfeld im Haus Werther eher drollig besetzt. Teilnehmende mit mehr als 2000 DWZ sind nicht dabei:

Der Setzlistenerste und Titelverteidiger des Vorjahres, Andreas Lückner vom Gütersloher SV, liegt mit 1965 DWZ-Punkten in der OWL-Rangliste auf Platz 150. Um den Berichterstatter und Freiplatzergatterer in der Liste auf Platz 254 zu finden, müssen sich Interessierte den Finger wundscrollen.

Erfreulich immerhin, dass Andreas Lückner laut eigener Aussage seine Frau übers Wochenende erfolgreich vetröstete. Seine Titelverteidigung hat Vorrang.

Andreas Lückner (l.) gegen Matts Struckmeier – 1:0.

In der ersten Runde spielte er gegen Matts Struckmeier von der SG Bünde und schien zwischenzeiltich in den Seilen zu hängen – Ich jedenfalls hätte zum Zeitpunkt der Aufnahme lieber mit Schwarz gespielt. Aber was weiß schon jemand auf Platz 254. Der Favorit Andreas Lückner setzte sich durch.

Für die erste und einzige Überraschung der Auftaktrunde sorgte Jörg Fischer: Er bezwang den nominell stärkeren Spieler Martin Fenner im Endspiel – vermutlich dank seinem entfernten Freibauern auf der a-Linie ( Ich verließ den Spielsaal vor Partienende).

Im Vordergrund besiegt Jörg Fischer (l.) mit den weißen Steinen Martin Fenner mit den schwarzen Steinen.

Der Blick in den Spielsaal im Haus Werther zeigt 12 der 15 Teilnehmenden. Am selben Ort fanden vor knapp zwei Wochen die C- und D-Gruppen des Schloß-Opens statt. Im Vordergrund spielt die nominell beste weibliche Teilnehmerin, WCM Lilian Schirmbeck vom SK Halle, gegen Jelte Kleine vom SK Blauer Springer Paderborn. Die Partie endet friedlich.

Im Vordergrund spielt das größte weibliche Nachwuchstalent in OWL, Lilian Schirmbeck, (l.) mit Weiß Remis.
Gunther Stephan vom Brackweder SK bezwingt im Endspiel Marya Allahverdi vom TuS Eichholz-Remmighausen.

Das sind die Ergebnisse der ersten Runde im Einzelnen:

Paarungsliste der 1. Runde
Tisch TNr Teilnehmer Tite Punkte TNr Teilnehmer Tite Punkte Ergebnis At
1 1. Lückner,Andreas () 9. Struckmeier,Matt () 1 – 0
2 10. Allahverdi,Marya () 2. Stephan,Gunther () 0 – 1
3 3. Stork,Joachim () 11. Heidemann,Kristj () 1 – 0
4 12. Fischer,Jörg () 4. Fenner,Martin () 1 – 0
5 5. Hufendiek,Ekkeha () 13. Ott,Lukas () 1 – 0
6 14. Schilling,Jan Am () 6. Fritz,Axel () 0 – 1
7 8. Schirmbeck,Lilia WCM () 15. Kleine,Jelte () ½ – ½
8 18. spielfrei () 16. Darwish,Zeyad () – – +

Zuvor begrüßte Hermann Dieckmann, Vorsitzender im Schachverband OWL, die 15 Teilnehmenden, lobte den ausrichtenden Verein SK Werther und erläuterte das veränderte Format der Meisterschaft. Die OWL-Einzelmeisterschaft wird so erst zum zweiten Mal nach 2023 durchgeführt: Es gibt keinen Hotelaufenthalt, keine Menü-Verpflegung und keine Qualifikation zur NRW-Meisterschaft wie in vielen Jahren zuvor. Stattdessen geht es um die Ehre. Zwar büßt die EM sportlich ein, doch soll die Teilnehmerzahl steigen.

Unser Vorsitzender Karl Ulrich Goecke bedankte sich bei Hermann Dieckmann und stellte fest: „Der Boden knarzt“. Er plädierte für ein leises Auftreten und gegenseitige Rücksichtnahme.

Zum Schluss mein zweizügiges Matt mit Weiß am Zug aus der ersten Runde. Weil es so einfach ist, kann der Leser oder die Leserin sich versuchen:

Die Auflösung: Lc5+ Ke6, Dc6#

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