Schnellschachturnier feiert erfolgreiche Premiere

Werther (ehu). Großmeister Alexandre Dgebuadnaze hat die erste Ausgabe des Wertheraner Schnellschachturniers um den Paul-Sahrhage-Pokal gewonnen. Zweiter wurde Jonas Freiberger vom Ausrichterverein SK Werther, vor Fidemeister Jürgen Peist vom Herforder SV Königsspringer.

Das Turnier war ein Erfolg – darin sind sich Karl Ulrich Goecke, Bernhard Sahrhage sowie Michael Henkemeier als Verantwortliche beim SK Werther einig. 65 Teilnehmer, ein schöner Spielsaal, ein stattliches Preisgeld und ein ausgiebiges Lob vom Bürgermeister Veith Lemmen – ein guter Start.

Hier schreitet unser Vorsitzender und Turnierleiter Karl Ulrich Goecke die oberen Bretter ab.

Schiedsrichter Dirk Husemann sorgte für einen verhältnismäßig reibungslosen Verlauf. Nur in der zweiten Runde unterbrach er – sehr aufmerksam – den Kampf am fünften Brett. Husemann hatte sich gewundert, dass es schon in der frühen Phase des Turniers zu einem Aufeinandertreffen der Mitfavoriten Guido Gößling (Elo 2175) und Maurice Gulatz (Elo 2163) kam. Gößling hatte sich tatsächlich ans falsche Brett gesetzt und es nicht bemerkt. „Am vierten Brett saß schon jemand“, sagte er. Der gleiche Irrtum geschah am Nachbarbrett. So mussten zwei Partien der zweiten Runde neu gestartet werden – kein Problem bei einem Schnellschachturnier.

Aus Wertheraner Sicht ist das Abschneiden unseres ehemaligen Spitzenspielers Jonas Freiberger hervorzuheben. Er wurde Zweiter. Der Taktiker und Eröffnungsexperte vergab eine große Chance auf den Turniersieg: Denn vor der Schlussrunde lag er einen halben Punkt vor seinen ärgsten Verfolgern, Großmeister Alexandre Dgebuadnaze und Fidemeister Jürgen Peist. Gegen beide hatte er zuvor jeweils ein Remis erkämpft.

Auszug aus der Paarungsliste der 9. Runde.

So bescherte ihm die Auslosung ein vermeintlich leichtes Los (siehe oben): den 22. der Setzliste, Julian-Frank Reuter vom Krefelder Schachklub Turm 1851. Der war mit einer DWZ von 1713 angereist. „Noch nie habe ich ein Open gewonnen“, sagte Jonas mir vor der Partie und konnte seine Nervosität nicht verbergen. In der Partie tat er sich als klarer Favorit mit den weißen Steinen ungewöhnlich schwer. Er tauschte früh die Schwerfiguren, um sein Glück im Endspiel zu suchen. Sein Gegner aber erreichte mühelos Ausgleich:

Jonas grübelt über einem trockenen Endspiel, indem die Kontrahenten ein Eindringen der Könige durch gegenseitiges Mauern verhindern  – und so bleibt die Stellung schwerfällig bis zum Remisschluss.

Sehenswert war Jonas‘ Sieg gegen Frank Bellers, dessen Königswanderung er mit einem Spieß auf König und Dame jäh beendete.

Frank Bellers – Jonas Freiberger 0:1

Der zweite Wertheraner im Teilnehmerfeld, Mesud Mujanovic,  erspielte sich einige schöne Angriffsstellungen. Spannend sind seine Partien fast immer. Wie das folgende Diagramm mit Weiß am Zug belegt:

Allerdings blieb ihm hier nur die Schaukel Ld3+ Kg8, Lh7+ usw.. Mesud wurde schließlich mit 50-prozentiger Punktausbeute 34. Gegen den Schulleiter des Kreisgymnasiums Halle, Markus Spindler, parkte er unglücklicherweise seinen angegriffenen Turm auf dem Feld f3, als ich den Auslöser meiner Kamera betätigte. Spindler gabelte daraufhin mit seinem Springer auf g5 Turm und König –  1:0.

Mesud zieht seinen Turm nach f3 – ein krasser Fehler.

Den Turnierveranstalter freute sich besonders über die Teilnahme von Pauls Enkelsohn: Colin Sahrhage. Colin erspielte sich immerhin 3,5 Punkte und landete auf dem 49. Platz.

Colin Sahrhage

Die 250 Euro Siegprämie strich der einzige Großmeister im Feld ein: Alexandre Dgebuadnaze. Laut Angabe des Belgiers war der Kampf um den Paul-Sahrhage-Pokal sein erstes Schachturnier nach zwei Jahren Pause.

Im Spiel mit Weiß gegen Maurice Gulatz ließ er mutig seinen Springer stehen, um dem schwarzen König mit seinen Schwerfiguren den Garaus zu geben.

Maurice nahm den Springer vom Brett. Stockfish zeigt einen weißen Vorteil von fast sechs Bauerneinheiten an. Doch anscheinend  fand Dgebuadnaze nicht die zwingende Gewinnfortsetzung am Brett, sodass die Partie in einer Remisvereinbarung endete.

Alexandre Dgebuadnaze – Maurice Gulatz 0,5:0,5.

Hier der Link zur Rangliste nach der neunten Runde:

https://wp.skwerther.de/paul-sahrhage-pokal/ergebnisse/

Und hier noch das Siegerehrungsbild und ein paar weitere Fotos vom Turnier:

Jonas Freiberger (von links), Alexandre Dgebuadnaze und Jürgen Peist.
Bernhard Sahrhage (von links), Michael Henkemeier, Bürgermeister Veith Lemmen und Karl Ulrich Goecke.
Alexandre Dgebuadnaze
Guido Gößling (links) sitzt in der Schlussrunde am richtigen Brett.

 

 

    Markus Spindler ist kurz davor seinen Gegner in zwei Zügen mattzusetzen. Weil der zuvor mit seinem König in ein Schach hineinmarschierte, signalisiert sein Gegner dem Schiedsrichter, er möge kommen, um Spindler zwei Extraminuten zu geben.

In dem Video zeigt Jonas die entscheidende Sequenz aus dem  Endspielsieg gegen Hrisowalandas Milonas.  Milonas stellte in besserer Stellung seinen Läufer ein.

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar