NRW-Klasse, 3. Spieltag: SV KS Hamm – SK Werther 1,5:6,5

Hamm (ehu). Wir haben Hamm geschlagen. In der Deutlichkeit war das überraschend, zumal Kalle krankheitsbedingt fehlte und wir für unser viertes Brett Ersatz auftreiben mussten. Doch von Beginn an sah es gut aus – mit einer Ausnahme: meiner Partie.

Der Mannschaftsführer aus Hamm erklärt den Gästen die Kaffeekasse.

Hier die Einzelergebnisse im Überblick:

Da ich nicht mehr genau weiß, in welcher Reihenfolge die Ergebnisse eintrudelten, gehe ich nach Brettfolge vor und fange oben an. Und weil ich alle Partien dieses Mal im Schlussdiagramm zeige, was wegen der Zugeingabe viel Zeit kostet,  spare ich mir längere Erläuterungen:

Brett 1: Jan (r.) analysiert seine Gewinnpartie am Spitzenbrett:

Jan (r.).

Das ist seine Schlussstellung, in der sein Gegner als Schwarzer am Zug im Endspiel mit einem Minusbauern keine Lust mehr zum Weiterspielen verspürte und aufgab:

Brett 2: Jonas bezwang FM Dargel.

Jonas analysiert im Stehen . Die Ketchup-Flasche ist fake und dient als Trinkflasche.

Das ist seine Schlussstellung aus schwarzer Sicht, in der der Damentausch unvermeidlich ist und der Gewinn nur noch eine Frage einfacher Technik ist:

Brett 3: Marko am dritten Brett stand fast 30 Züge lang auf Gewinn. Sein Gegner hatte im 16. Zug einen Springer geopfert und dafür nur einen Bauern als Kompensation erhalten. Markos Türme blockierten standhaft  den Angriff seines Gegners, so dass der im 45 Zug aufgab.

Marko

Markos Schlussstellung mit Schwarz am Zug:

Brett 4: Markus am vierten Brett stand aus der Eröffnung heraus zunächst schlechter.

Markus

Doch er kämpfte sich zurück in die Partie und beendete sein Gewinnstreben im 27. Zug mit einem Springervorstoß nach d4, der sowohl eine Gabel auf e2 als auch das Schlagen eines Bauern droht. Beides kann Weiß nicht mehr parieren, deswegen gab der Mann vom SK Hamm auf:

Brett 5: Ich spielte am fünften Brett – und zwar schlecht. Wenig Freude hatte ich an der Partie und gab im 51. Zug auf  – einen Zug vor dem Matt. Mein Formtief hält an. Mittlerweile bin ich wieder der DWZ- und Elo-Schwächste der ersten Mannschaft. Das liegt daran, dass unserem Team viel zu viele Spieler angehören, deren Vorname mit Ma beginnen: Marko, Markus, Mario, Malte – das nervt. Meine Schlussstellung:

Brett 6: Malte gelang ein Endspielsieg am sechsten Brett:

Vorne Malte, dahinter Mario und hinten Joschua.

Das ist seine Schlussstellung, in der sein Gegner mit den weißen Steinen soeben Tb1 gezogen hat und dann sofort aufgab – denn nach Lg2 geht ein Turm flöten:

Brett 7: Marios Partie am siebten Brett endete mit einem klassischen Doppelangriff der Dame::

Brett 8: Joschua spielte am achten Brett Remis gegen eine Gegnerin, die nominell mehr als 350 DWZ-Punkte über ihm rangiert – eine starke Leistung. Hier das Schlussbild aus seiner Sicht:

In der Tabelle rückten wir nach dem Erfolg auf den dritten Tabellenplatz vor:

Der Link zur Tabelle der NRW-Klasse 1: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

 

 

Drei Wertheraner bei den Marburger Schachtagen

Marburg (ehu). Karl Ulrich Goecke, Ekkehard Hufendiek und Michael Henkemeier haben an der Erstausgabe der Marburger-Schachtage teilgenommen. Das siebenrundige Turnier fand in der letzten Oktoberwoche von Donnerstag bis Sonntag in der wunderschönen Universitätsstadt Marburg statt.

Die Spielbedingungen waren gut, die Resultate ebenfalls – zumindest für Kalle und Michael. Die A-Gruppe war an der Spitze mit neun Titelträgern und Titelträgerinnen – darunter die Großmeister Li Min Peng (Elo 2554) und Hagen Poetsch (Elo 2470) – ziemlich gut besetzt.

Der Schiedsrichter plusterte sich auf: Als ich ihn vor Turnierbeginn um Auskunft zur Regelung des Fotografierens bat, verweigerte er mir die Antwort mit dem wortreichen Hinweis, dass er sich dazu noch nicht äußern wolle, weil er bei mehreren ähnlichen Einzel-Anfragen zu viele Worte darüber verlieren müsse. Er sage dazu erst bei der Begrüßung am Mikro etwas. Was er dann aber vergaß und erst im Nachsatz anfügte.

An alle Pappnasen mit Schiedsrichterschein: Die Antwort „Fotografieren nur in den ersten zehn Minuten ohne Blitz“ ist schnell gesprochen – versucht’s mal.

Kalle landete schließlich mit respektablen 5 Punkten auf dem 10. Platz und Michael wurde mit 3,5 Punkten 64..  Beide verzeichneten somit leichte DWZ- und Elogewinne.

Für mich hingegen entwickelte sich das Turnier zur Katastrophe: zwei Punkte aus sieben Partien, Eloperformance 1591, Platz 104. Ich muss den Spielern der ersten Mannschaft demnächst wieder die Schuhe putzen.

Kalle traf in der Schlussrunde am zweiten Brett auf Großmeister Hagen Poetsch . Sogar der Turniersieg war für ihn zu diesem Zeitpunkt noch möglich. Die Partie jedoch ging schief. Im Bild unten steht er – auf der Empore der Führenden – schon platt.

Das ist die Stellung als Diagramm:

Bauernminus, König in der Mitte, Weiß droht Dxf7. Ich weiß nicht, was unser Vorsitzender hier gezogen hat – vielleicht Lxh2+. Zwar fotografierte ich später unter seinem Widerwillen den Durchschlag, doch ließ sich die Notation gegen die Graustufe des Blattes nicht entziffern. Ist auch egal: Poetsch ließ ab dem obigen Stellungsbild nichts mehr anbrennen.

Er sicherte sich mit 6 Punkten verdient den Turniersieg und die 1000 Euro Preisgeld – Kalle ging leer aus.

Bei Michael habe ich des Öfteren mal aufs Brett geguckt und immer wieder seine Standhaftigkeit gegen bessere Spieler bewundert. In der ersten Runde verlor er sehr unglücklich, indem er seine Dame zu früh losließ. Statt auf dem Feld c5 „fiel sie ihm ein Feld zu früh aus der Hand“. Das Missgeschick ließ sich nicht korrigieren: Sein Gegner (DWZ 2124) reklamierte die Berührt-Geführt-Regel und Michael gab auf.

Hier besiegt Michael in der Schlussrunde Heinrich Groß (Elo 1915). Leider vergisst er, das Partieformular abzugeben. Deswegen wird das Ergebnis zunächst als Remis geführt, aber später korrigiert.

Ich produzierte eine Katastrophe nach der anderen. Selbst meine Gewinnpartie zum Auftakt des Turniers gegen Udo Schneider (DWZ 1634) ging völlig daneben. Nur Fortuna half: Statt mich forciert mattzusetzen, stellte mein Gegner einzügig die Dame ein.

In der zweiten Runde folgte dann ein nerviges Vereinsduell:

Zur Begrüßung hab ich noch versucht, Kalle die Hand zu zerquetschen. Er rettet sich in ein gequältes Lächeln.

Ich hatte mich mit Schwarz auf eine Variante vorbereitet, die genau aufs Brett kam – Neo-Grünfeld. Nach zehn Zügen besaß ich eine halbe Stunde Zeitvorteil und Kalle bot in ausgeglichener Stellung Remis. Er wolle sich Marburg angucken, sagte er mir später und warf mir in den folgenden Tagen immer wieder Sturheit vor.

Denn ich lehnte ab und wich später einer angebotenen Zugwiederholung aus. Dabei übersah ich Kalles einzügigen Springerausfall und stand prompt klar auf Verlust. Ich spielte trotzdem weiter. Kalle seufzte. Bei der kleinsten Nachlässigkeit im Aufschreiben wies er mich sofort auf meine Notationspflicht hin. Er war genervt, ich spielte weiter.

Unser Endspiel aus meiner Sicht als Schwarzer mit zwei Bauern im Minus geht noch mehrere Züge weiter. Wenn Kalle wirklich Marburg hätte sehen wollen, hätte er mir ja jetzt Remis anbieten können – der Heuchler. Ich hätte abgelehnt.

In meinen folgenden Partien rutschte ich in der Tabelle immer tiefer bergab. Die größte Katastrophe passierte in der Schlussrunde: Ich verhunzte ein Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern. Jedes Mal, wenn ich zum Entspannen vom Stuhl aufstand, drängten mich Michael und Kalle, Remis zu machen. Ich verhöhnte sie à la Mirko Czentovic. Ein letztes Bauernopfer war zuviel. Als ich aufgab und damit die letzte  Partie des Turniers beendete, klatschten die Umstehenden Beifall. Ich vermute aus Begeisterung. Kalle aber meinte, sie applaudierten, weil sie froh waren, endlich nach Hause zu können.

Später mobbten mich Michael und Kalle die ganze Heimfahrt über wie Schulkinder. Sie sagten, dass ich einfach nur dumm sei und wir drei Stunden früher hätten zuhause sein können. Hätte es draußen gehagelt, hätten sie mich sicher in der Dunkelheit auf einem Autobahnparkplatz ausgesetzt – aber es hagelte ja nicht.

Genugtuung dürfte ihnen aber ein paar Tage zuvor die Hinfahrt verschafft haben:  Um mich umstandslos am Straßenrand aufgabeln zu können, nötigte Michael mir eine 1,6 Kilometer-Strampelei mit dem Fahrrad ab. Warum sollte er mich auch direkt von zuhause abholen und dann 251 statt nur 250 Kilometer fahren müssen? So wartete ich am vereinbarten Treffpunkt zehn Minuten im Nieselregen. Feucht und kalt wie eine Hundeschnauze drückte ich mich in den Fond seines Hondas.

Im Kontrast dazu lenkte Michael seinen Wagen anschließend vom Fahrtziel weg, fuhr direkt bis vor Kalles Haustür, stieg in aller Ruhe aus, klingelte und fragte unseren Präsidenten in seinem mollig-warmen Hausflur höflich, ob er schon mitfahrbereit sei. Ich spreche seitdem kein Wort mehr mit beiden.

Hier ein Link zur Turniertabelle nach sieben Runden auf chess-results: https://chess-results.com/tnr757207.aspx?lan=0&art=4&fed=GER&turdet=YES

 

 

2. verliert knapp

Drei fehlende Stammspieler aus dem oberen Bereich waren dann doch zu viel. Gegen den SC Leopoldshöhe hätte es am Ende sogar fast noch gereicht, auch wenn es zwischendurch eher düster aussah. Als Spieler am achten Brett hatten wir im letzten Moment noch Jugendspieler Jonas Stampehl überreden können, der sich zunächst gut gegen den direkten Angriff seines Gegners zur Wehr setzte, dann aber doch nicht die richtigen Fortsetzungen fand und verlor. Auch Reinhard Geisler geriet schon früh in eine hoffnungslose Situation als er seinen holländischen e6-Bauern einstellte. Konsequenterweise lehnte Rüdiger Kraetzer am 1. Brett in unübersichtlicher Stellung ein Remisangebot seines Gegners ab. Leider verlor er einige Züge später, so dass schon nach zwei Stunden drei Miese auf der Karte standen. Die Partien von Michael Henkemeier, Kevin Deniz, Joshua Schramm und Volker Meise sahen lange stark remisverdächtig aus, während einzig Manfred Daub einen gesunden Mehrbauern und damit einige Siegchancen hatte. Dann ergriffen erst Kevin und danach Joshua die erste sich bietende taktische Chance und brachten ihre Gegner so in Materialnachteil, dass die Aufgaben bald folgten. Volker verlor in Zeitnot den Überblick über die Verwicklungen, die der Gegner anrichtete, während Michael auf wenig erklärliche Art und Weise eine Figur einstellte. Auf seinen (letzten) Konterversuch reagierte der Gegner allerdings unvorsichtig und geriet aus heiterem Himmel in einen Gegenangriff, der ihn den schon sicher geglaubten Punkt kostete. Damit rückte das Unentschieden wieder in greifbare Nähe, zumal Manfreds Mehrbauer inzwischen auf der 7. Reihe angelangt war. Da war dann aber leider der Vormarsch beendet und Manfred sah keine Gewinnmöglichkeit mehr, so dass wir mit knappen 3,5:4,5 geschlagen nach Hause gehen mussten.

NRW-Klasse, 2.Spieltag: SK Werther – SV Kamen 2,5:5,5

Werther (ehu). Wir sind tief geplumst: vom ersten auf den sechsten Tabellenplatz. Und das ziemlich unsanft. Denn gut aufgelegte Kamener spielten am zweiten und an den unteren drei Brettern besser. Die Gäste traten zudem mit drei Fidemeistern an:

Eine gute Nachricht gab’s dennoch: Unser Spitzenspieler Jan Haskenhoff hat nach einer kleinen Durststrecke wieder eine Partie gewonnen.

Im Foto unten nimmt er gerade die Aufgabe seines Gegners entgegen – Jan hat am Ende auf dem Brett einen Turm mehr und ein weißes Dauerschach ist nicht in Sicht:

Zuvor erschienen bis zum Beginn des Kampfes um 11 Uhr nur drei Gegner, weil Kamens Spieler am achten Brett einen Zugausfall der Deutschen Bahn beklagte. So zumindest erzählte es mir mein Kontrahent Felix Georg. Deswegen verwalteteten wir bis zum Erscheinen des restlichen Kamener Mannschaftsteils an allen Brettern einen komfortablen Zeitvorteil.

Hier freuen sich Jonas und Marko vor dem Eingang unserer Spielstätte nur scheinbar darüber, dass ich mit einigen Minuten Verspätung zum Kampf erschien. Meine Uhr sei die einzige, die zuungunsten Werthers liefe, riefen sie und lachten. Denn auch die Gegner aus Kamen waren bis dahin noch nicht vollzählig. Jonas forderte darüber hinaus eine Entschuldigung von mir, die ich aber nicht gab – pfffff.
Kalle hat d4 gezogen und muss auf die Antwort seines anwesenden Gegners warten, weil der erst beginnen darf, wenn weitere seiner Mannschaftskameraden erschienen sind – Regel.

Mir brachte der Zeitvorteil nichts. In einem Vorstoßfranzosen opferte ich als Weißer zuerst blind einen Läufer auf h6 und stand komplett pleite, als der Kamener Felix Georg mit einem hübschen Springerzug nach h4 den Sack zumachte. Durch die Gabeldrohung auf f3 verlor ich zwangsläufig eine zweite Figur und hätte sofort aufgeben können, wozu ich mich aber erst nach ein paar sinnlosen Extra-Zügen durchrang:

Markus und Kalle vereinbarten gegen favorisierte Gegner früh Remis. Markus nach seinem 9. Zug und Kalle nach dem 15. Zug. Kalle fuhr sofort nach Hause. Währenddessen ging Markos Plan gegen Fidmeister Weidemann auf: Nach einer Abtauschorgie im Skandinavier erzielte unser Mann als Schwarzer sicheren Ausgleich.  Das Remisangebot im 20. Zug nahm Marko an.

Hier ist seine Schlussstellung, die der Computer staubtrocken mit 0,1 Bauerneinheiten bewertet:

Eine persönliche Bemerkung sei gestattet: Wenn wir immer alle so zahm spielen, könnten wir vielleicht einen Friedenspreis gewinnen, aber keinen  Mannschaftskampf. (Gut, wenn wir alle immer zu spät zum Mannschaftskampf erscheinen, gewinnen wir noch nicht einmal einen Friedenspreis – aber darum geht’s ja nicht)

So lagen wir nach vier Partien 1,5:2,5 hinten. Es folgten drei Niederlagen unsererseits hintereinander. Zuerst gab Mario den Kampf auf, nachdem er zuvor einen Bauern gewonnen hatte und trotz einer gewinnbringenden Initiative einen Springer einstellte – sehr unglücklich:

Das Foto zeigt das Schlussbild, in dem Mario (rechts) soeben aufgegeben hat, weil er einen Springer im Minus ist und nun nach dem Schlusszug Td8 noch eine seiner Schwerfiguren tot umfällt. Zumindest hat er die geschlagenen Figuren hübsch aufgereiht.

Malte fügte unserem Konto eine weitere Null  hinzu. So sieht er aus, wenn er noch zuversichtlich ist:

Mit den schwarzen Steinen kam er nach einigen schwachen Rückzügen in Bedrängnis.  So hüpfte der gegnerische Springer in seine Stellung und Malte geriet in Not. Im Schlussbild kann er die Umwandlung eines weißen Bauerns nicht mehr verhindern: 

Und schließlich zeigt ein Filmchen, den letzten Trickversuch von Jonas (rechts) am zweiten Brett. Doch Chris Huckebrink bleibt cool und antwortet mit einem unaufgeregten Schach, wonach unser Mann die Waffen streckt:

Und hier der Link zur Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

Die 2. in der Verbandsklasse

Nach dem Aufstieg aus dem Schachbezirk Bielefeld in die Verbandsklasse des Schachverbandes OWL begann die 2. mit einem schönen Sieg gegen die 2. Mannschaft des Rhedaer SV. Am Spitzenbrett spielte erstmalig Florian Schwartz, der nach langjähriger Turnierabstinenz einen schönen Einstieg in den SKWerther und die Mannschaft ablieferte. Von Anfang an gut stehend führte er seine Partie sicher zum Sieg. Am 2. Brett kämpfte Michael Henkemeier in einem bereits verloren geglaubten Endspiel weiter, um – mit einigen Hilfen des Gegners am Ende doch noch den vollen Punkt mitzunehmen. Am dritten Brett vergriff sich Mesud Mujanovic in einem günstigen Endspiel und verlor die Partie. Ralf Diele konnte das elfjährige Nachwuchstalent der Rhedaer sicher im Remisbereich halten, während Reinhard Geisler einen schönen Start-Ziel-Sieg hinlegte. Manfred Daubs Partie verlief lange im Rahmen der Remisbreite, ging aber dann nach einen Fehler verloren. Ebenfalls lange remislich lief die Partie von Kevin Deniz, bis er seiner Gegnerin eine Qualität abnehmen konnte, wonach das Spiel langsam aber sicher verloren ging. Am letzten Brett spielte Kacper Mindak, der nur noch im Ersatz aufgestellt ist, weil er Werther studienbedingt (leider!) verlassen wird. Er konnte seine Partie hinten natürlich sicher gewinnen. Endergebnis: 5,5:2,5 für Werther.
Im zweiten Kampf am 15.10. in Hücker-Aschen lief es dann nicht so gut. Zunächst ging es noch: Obwohl Reinhard Geisler nach wenig überzeugender Eröffnung (König in der Mitte, wenig Raum) die Partie verloren geben musste, konnte Mesud Mujanovic schnell ausgleichen. Ersatzspieler Felix Linnenbrügger wich zahlreichen taktischen Drohungen seines Gegners umsichtig aus und ging dann auf dessen Remisangebot ein. Ein sicheres Remis auch an Brett 7, an dem es Manfred Daub mit dem Hückeraner Nachwuchstalent Kristjan Heidemann zu tun hatte. Die übrigen Partein standen durchaus aussichtsreich für Werther und Florian Schwartz konnte dann die Führung erzielen, indem er seinem Gegner, der sich in hochgradiger Zeitnot in einem leicht schlechteren Endpspiel im letzten Zug vor der Zeitkontrolle vergriff, zweizügig einen Turm abnehmen konnte, wonach die baldige Aufgabe folgte. Danach dann das Desaster: Rüdiger Kraetzer nahm am Spitzenbrett das Remisangebot seines Gegners an, der leicht verzweifelt abwechselnd Mattdrohungen und Remisschaukeln aufbaute, aber bereits erheblichen Materialnachteil zu verzeichnen hatte. Eine erste oberflächliche Analyse deutete darauf hin, dass hier vielleicht auch der ganze Punkt möglich gewesen wäre. Inzwischen war auch die Partie von Ralf Diele in den Bereich hoffnungslos gekippt und Michael Henkemeier kämpfte nach einer nicht zu Ende gerechneten Kombination noch ein paar Züge lang gegen das nicht mehr aufzuhaltende Ende. Endergebnis: 3,5:4,5 für Hücker. Hier wurden hoffentlich keine Punkte liegen gelassen, die später fehlen könnten – aber die Saison ist ja noch lang.

NRW-Klasse, 1. Spieltag: Herforder SV KS – SK Werther 2:6

Herford (ehu). Wir haben zum Auftakt der Saison die Tabellenführung übernommen. Das ist ein Diagramm wert:

Fragen wir das Liga-Orakel, trügt das Bild aber:

Denn demnach haben wir in den kommenden Kämpfen leider nur zu 1,9 Prozent etwas mit dem Aufstieg zu tun – und das selbst nach dem Kantersieg gegen die Herforder, die im Übrigen statistisch nur zu 0,1 Prozent auf den Klassenerhalt hoffen können.

Unsere Hoffnung war unser „Neuzugang“ und Eigengewächs Malte. Er spielte am siebten Brett seinen Gegner an die Wand.

Schon im 16. Zug zerstörte er mit einem Springeropfer auf f7 das Fundament des gegnerischen Königshauses:

Nach der Folge Kxf7 17.dxe6+ Ke7 18. Da3+ stellte der Herforder seinen Widerstand zurecht ein. In der Schlussstellung beziffert der Computer Maltes Vorteil auf 36 Bauerneinheiten – das reicht zum Sieg.

Jonas mit den schwarzen Steinen am zweiten Brett brauchte nur vier Züge mehr als Malte, um den vollen Punkt einzustreichen. Seine Schlussstellung, in der er soeben seiner Mehrfigur noch einen Bauern auf c5 zugefügt hat,  sieht so aus:

Ich holte den dritten Punkt und bezwang den nominell schwächsten Herforder Spieler. Dabei ermöglichte mir der Weiße eine Schluss-Kombination, die vermutlich viele Anfänger leicht lösen können. Daher werde ich das forcierte Matt in zwei Zügen dem Leser überlassen: 

Marko am dritten Brett war wie immer gut vorbereitet:

Schon ausgangs der Eröffnung erspielte er sich gegen Ivan Stoimenov ein spürbares Übergewicht, dass er bis zur Zeitkontrolle ausbaute. Im 41. Zug zwang er seinen Gegner mit einem Randbauernvorstoß zur Aufgabe. Hier ist sein Schlussbild, in der Marko, um zu gewinnen, nur den weißen c-Bauern nicht anfassen durfte – das hat er geschafft:

Unser Spitzenspieler Jan Haskenhoff kassierte als Einziger im Team eine Null. Im Bild unten, ist der Käse längst gegessen.

Zuvor hatte Jan nach dem zwölften Zug seines Gegners ein Remisangebot abgelehnt. Wenig später steckte er die Qualität ins Geschäft. Danach ging es stetig bergab. In der folgenden Stellung setzte Herfords Michael Loemker unseren Mann in drei Zügen Matt. Einen Zug vor dem Matt gab Jan auf. 

Mario am achten Brett kam nicht über ein Remis hinaus. Immerhin sicherte sein halber Punkt den Mannschaftserfolg ab.

So sah seine Stellung zum Schluss aus seiner Sicht aus: perspektivlos.

Kalle führte währenddessen ein klar vorteilhaftes Endspiel mit zwei Türmen gegen Turm und Springer sicher zum Sieg:

Hier ist sein letzter Zug der Partie:

Markus Henkemeier, der im Foto oben neben Kalle sitzt, spielte als Letzter – und zwar lange, sehr lange um genau zu sein. Im Endspiel lehnte er ein Remis ab. Eine vorbildliche kämpferische Haltung. Das tat er aber, als die Luft aus seiner Stellung längst heraus war. Kalle wollte nach Hause fahren, so habe ich das Ende nicht mehr mitbekommen. Es ging jedenfalls Remis aus. Aber erst nachdem Markus‘ Gegner fälschlicherweise dreimalige Stellungswiederholung reklamierte, wie Jonas den Nachhausefahrern per Signal-App mitteilte. Ein Schiedsrichter war nicht anwesend und keiner schien zu wissen, wie man eine Zweiminutenstrafe bei einer Digitaluhr eingibt. Also schien auch Markus keine Lust mehr zum Weiterspielen zu verspüren.

Hier noch pro forma der Link zur Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1.

Zwölfjähriger gewinnt Paul-Sahrhage-Pokal

Werther (ehu).

Mykola Korchynskyi (Mitte, Elo 2153) hat die dritte Ausgabe des Schnellschachturniers um den Paul-Sahrhage-Pokal gewonnen. Der zwölfjährige Ukrainer erkämpfte acht Punkte in neun Runden und blieb als Einziger im Turnier ohne Niederlage.

Korchynskyi bezwang unter anderem  den hohen Favoriten und späteren Zweitplatzierten Bogdan Bilovil (Elo 2404) von den Schachfreunden Bad Emstal/Wolfhagen, und remisierte gegen die Internationale Meisterin und spätere Drittplatzierte Anna Zozulia (2229) vom Bochumer SV. Den Lokalmatador Jonas Freiberger (2204) vom SK Werther setzte Korchynskyi sogar matt und verwies ihn damit am Ende auf den fünften Platz.

In folgender Stellung hatte Korchynskyi soeben wie aus der Pistole geschossen den Zug  Turm h1 aufs Brett geknallt  – matt. Wäre Jonas am Zug gewesen, hätte er Korchynskyi in zwei Zügen mattgesetzt:

 

Mit nur 42 Teilnehmern war das Turnier zahlenmäßig schwach besetzt.

Verkraftet hätte der Saal im  Gemeindehaus mehr als die doppelte Anzahl Schachspieler. Doch es fehlten vor allem Spieler mittlerer Spielstärke zwischen DWZ 1500 und 2000. Wo sind sie gewesen?

Immerhin aber bot die Veranstaltung an den oberen Brettern hochwertiges Schach: Im Bild unten erkennt Anna Zozulia nach einigen weiteren Zügen den Sieg Bilovils an.

Spannend war die siebte Runde am ersten Brett: Unter den Augen zahlreicher Kiebitze spielte Sviatoslav Sunko mit Weiß gegen den späteren Turniersieger Mykola Korchynskyi. Beide waren nach einer Vielzahl von Zügen auf das Inkrement angewiesen. Korchynskyi kämpfte dabei  in einem nackten Damenendspiel mit Mehrbauern um die Führung im Turnier und eine mögliche Vorentscheidung. Nur mühsam entkam er den Schachgeboten der gegnerischen Dame. Als der Vorteil endlich siegbringend angewachsen war, und sein Mehrbauer schließlich die vorletzte Reihe erreicht hatte, stellte er den Bauern einzügig ein – remis:

In der unteren Tabellenhälfte tummelten sich zahlreiche vielversprechende Talente des SK Werther:

Joschua Ruschhaupt ist hier gerade auf dem Weg, den lästigen schwarzen Springer mit dem Zug a3 zu vertreiben.
Und hier hat Joschua seinen Gegner mit Dame und Springer schließlich mattgesetzt. Er wendet sich anderen Dingen zu, während Hobbyspieler Daniel Weßling das Mattbild anscheinend skeptisch beäugt.
Insa Marie Schwittay ergattert vier Punkte und landet am Ende auf dem 28. Platz. Sie war an 27. gesetzt.
Henrik Schwittay eifert seiner großen Schwester nach.
Felix Linnenbrügger schnappt sich einen Ratingpreis
Florian Schwartz (links) bezwingt Kevin Deniz. Schwartz landet schließlich auf dem achten Platz. Er war an 12 gesetzt.
Jonas Stampehl ergattert drei Punkte.
Michael Henkemeier ist einer der Turnierverantwortlichen.
Bernhard Sahrhage trägt unentspiegelte Brillengläser.
Draußen vor dem Gemeindehaus waren Analysebretter aufgebaut. Das Wetter war ein wenig zu warm.
Hier sind alle zusätzlichen Preisgeldgewinner versammelt – bis auf die drei Erstplatzierten (siehe oben).

Und hier noch der Link zum Turnierresultat: https://chess-results.com/tnr783180.aspx?lan=0&art=1&fed=-

Mein Sommerhit an der Ostsee

Kiel (ehu). Vor wenigen Wochen nahm ich am 35. Kieler-Open teil. 330 Kilometer mit dem Fahrrad ohne Akku strampelte ich ab, bis ich nach drei Tagen die Landeshauptstadt Schleswig Holsteins erreichte, wo man überall „Moin“ sagt und dann die Klappe hält. Für das Absolvieren der Strecke klopfte ich mir dauernd selbst auf die Schulter. Für das mäßige Abschneiden beim Schachspielen machte ich meinen schmerzenden Hintern verantwortlich.

Hier kämpfe ich gerade in der neunten und letzten Runde um einen versöhnlichen Abschluss. Die Partie endet jedoch in einem öden Remisschluss. Foto: Lina Hufendiek

Mit fünfeinhalb Zählern landete ich leicht enttäuscht auf dem 28. Platz – drei Ränge unter meinem Setzlistenplatz. Leichte Verluste in Elo und DWZ musste ich verkraften. Immerhin aber bleibe ich ein Ü-1900er! Die Vereinskameraden werden mich weiter siezen müssen, wenn sie um meine Expertise bitten.

Zumal ich eine echte Perle meiner schachlichen Laufbahn produzierte. Und deren Glanz möchte ich hier im Einzelnen beschreiben:

In der dritten Runde saß mir in Christoph Schinkowski als Setzlistenachter (Elo 2145) ein dicker Brocken vor der Nase. Doch was habe ich ihn schwindelig gespielt! Während der gesamten Partie küsste mich die Muse und ein Geistesblitz nachdem dem anderen schoss mir durchs Hirn.

Hier zunächst die Analysekurve und Fehlerrate der Partie:

Der grobe Patzer passiert im 26. Zug, der jedoch nicht den Gewinn vergibt.

Hier geht’s los:

In obiger Stellung malte ich mir aus, dass mein Springer mit einem Riesensatz nach h6 zöge: matt in zwei!!

So war der Plan gefasst und die Züge folgerichtig – auch wenn sie nicht immer den Computervorschlägen entsprachen: 16. h4 Sa5 17. Df4 Sxb3 18. h5! – scheiß auf die Qualle Sxa1 19. Sh2! h6 20. Sg4! Kh7? Bis hier hatte ich gerechnet und jetzt auf weitere Eingebung gehofft:

17 Bauerneinheiten Vorteil bescheinigt mir der Computer, den ich allerdings mit meinem 21. Zug auf 8,5 Einheiten zum Schrumpfen bringe. Ich fand den nächsten Zug trotzdem so gut, dass ich annahm, die Muse würde mich immer noch küssen. Deswegen verpasse ich dem Zug – entgegen der Maschinenmeinung – ein Ausrufezeichen: 21: Ld8! – Schwarz hängt in den Seilen – Dxd8 22. Dxf7+ Kh8 23. Sf6 Lg7 24. Sxe8?! Dd7 25. Dxg6 Sb3? In folgender Stellung scheiden sich die Wege – ich wähle den beschwerlichen:

Gut für mich, dass die schwarze Dame dem schwarzen Läufer lange auf den Füßen steht – Schwarz kann sich kaum befreien: 26. Sd6?? (besser Sf6!! – der Computer hätte geweint vor Glück) Kg8 27. Lh3 Sd2 28. Kg2 Kf8 29. Te2 De7 30. Sxc8 Txc8 31. Txd2 Te8 32. Te2 Df7 33. d4 – materiell im Vorteil und mit der anvisierten Schwäche auf e6, lasse ich den Damentausch natürlich zu – der Patzer schlägt, der Meister lässt schlagen:

Dxg6 34. hxg6 c4 35. f4 Ke7 35. g4 b4 37. f5 a5 Schwarz opfert den Läufer 38. f6+ Lxf6 39. exf6+ Kxf6 40. g5+ hxg5 41. g7 Kxg7 42. Txe6 Txe6? 43. Lxe6 – ein bisschen Schiss vor einem unaufhaltsamen schwarzen Bauern hatte ich noch, aber das würde ich an dieser Stelle natürlich niemals zugeben.

Stattdessen war mir klar: Seiner Überlegenheit fast unmerklich Ausdruck verleihen, kann man wohl am besten, wenn man so zieht wie Kalle: Jeden simplen Zug mit einer leichten Drehbewegung ins Brett schrauben, als würde man einen Dübel im Holz versenken – super nervig.

Es folgte noch a4 44. Lxd5 a3 45. bxa3 bxc3 46. Le4 Kf6 47. a4 Ke7 48. a5 Kd6 49. a6 c2 Lxc2 Kc7 und zum Abschluss schraubte ich 51. d5 ins Brett – Schwarz gab genervt auf. Das ist die Schlussstellung mit dem wandernden Quadrat als Motiv:

In der anschließenden Analyse schraubte ich gerade meinen zehnten Eröffnungszug aufs Brett, als mein Gegner sagte: „Wir brauchen uns das nicht noch mal angucken“, und die weitere Partiebesprechung über die Eröffnung hinaus einfach verweigerte.

 

 

 

Sommerfest

Ein paar Impressionen von unserem Sommerfest:

Jonas feuert an.
Emma und Lina erwartungsvoll.
Das Wetter war zwischenzeitlich nicht ganz so toll. Hier ist Ilya zu sehen bei seiner Ankunft nach der Fahrradfahrt von Häger nach Theenhausen. Gute Laune hat er trotzdem!
Die Würstchen, der Kartoffel- sowie der Krautsalat waren exzellent. Hier sind alle schon zielmlich satt.
Ekki lässt die Jugend an einem Schwank aus seiner Jugend teilhaben.
Heinrich kam etwas später und hatte Glück noch eine Wurst zu erwischen.
Und am Ende war das Wetter wieder gut und es wurde auch noch Schach gespielt.

Vielen Dank an Jonas Freiberger für das Besorgen des Essens und der Getränke und für die Ausrichtung des Festes unter dem regensicheren Dach seines geräumigen Carports!