NRW-Klasse 2. Spieltag: SV Königsspringer Hamm – SK Werther 5:3

Hamm (ehu). Es rumst. Eine Druckwelle bringt die Einfachverglasung des Spielsaals zum Klirren. Wir blicken erschrocken – die heimischen Spieler lächeln.

Der 282 Meter hohe Turm am RWE Gersteinwerk wurde soeben gesprengt, während wir nur zweieinhalb Kilometer Luftlinie entfernt Schach spielen. Hier ein Link zum Sprengvideo: https://www.youtube.com/watch?v=fr7rg3__DOE

Eigentlich hätte die Sprengung genau um 11 Uhr morgens erfolgen sollen. Doch kracht der Turm erst eine halbe Stunde später zu Boden. Das Ereignis müsse ich unbedingt als Wortspiel einbauen in meinen Beitrag zum Kampf, raten mir meine Mannschaftskameraden.

Ich finde das ein wenig naiv – aber gut: Kaum eine halbe Stunde nach dem Klirren der Scheiben sprenge ich mit meinem Turm die schwarze Verteidigung des Fidemeisters Manuel Dargel.

Ungeduscht und abgeranzt sitze ich da und spiele eine Glanzpartie: Ekkehard Hufendiek – FM Manuel Dargel 1:0. Nach meinem Turmeinschlag auf d6 hat Schwarz soeben Lh3 gezogen. Ich spiegele mit La3 und gewinne im Hurrastil. Foto: Mesud Mujanovic.

So produziere ich mit Weiß einen Kracher, ein Hammerstück, eine wilde Glanzpartie – zumindest für meinen Maßstab. Das Einstiegsopfer auf e6 ist leider inkorrekt, doch opfere ich eher aus dem Bauch heraus – à la Michael Tal, da ich in der Nacht zuvor kaum geschlafen hatte. Die Notation des Prunkstücks stopfe ich abends glückselig in mein Kopfkissen. Hier ist sie in voller Pracht:

In der Schlussstellung lässt sich Manuel Dargel den Turmgewinn nicht mehr zeigen. Egal wohin der König ausweicht, entweder ich erobere mit Schach seinen Turm auf c1 oder auf h8:

Mit meinem vollen Punkt am dritten Brett war nicht zu rechnen. Denn ersatzgeschwächt traten wir an ohne unsere drei Stammspieler Marko Suchland (Brett 3), Markus Henkemeier (Brett 4) und Florian Schwartz (Brett 7). Während die Gastgeber in Bestbesetzung an den Brettern saßen.

Doch auch Jonas spielte glanzvoll, allerdings erst in einem total ausgeglichenen und scheinbar harmlosen Leichtfigurenendspiel. Nachdem sein Gegner im Mittelspiel eine Zugwiederholung verschmähte, nahm der Mann aus Hamm die Partie später vermutlich auf die leichte Schulter:

Jonas Schlussstellung ist typisch für unseren Spitzenspieler. Dem Schachgebot entkommt der schwarze König nur unter Materialverlust – sollte er nach e6 ausweichen, könnte zum Beispiel Sc7+, Kd6 und Sb5+ mit Läuferverlust folgen. So geht also zwangsläufig entweder der Bauer auf f6 oder e5 verloren – Schwarz gab auf. Mit dem Springer in der Hand ist Jonas eine Macht:

Wir führten zwischenzeitlich 2:1 und kamen einer Überaschung ziemlich nah. Denn an Brett 5 und 7 erkämpften Malte und Joshua gegen starke Gegner eine Punkteteilung. Kläglich jedoch gingen wir an den geraden Brettern 2,4,6 und 8 baden.

Jürgen Happel – Volker Meise 1:0; dahinter Joshua Schramm – Alexander Maaß 0,5:0,5.
Joshua (v.l.), Mesud und Malte analysieren Mesuds Niederlage mit den schwarzen Steinen. Sie lächeln, weil Mesud kurioserweise konsequent vermied, seine Schwerfiguren ins Spiel zu bringen – Turmallergie.
Dr. Ingo Schmidt (2066) – Mario Ortpaul (1981) 1:0. Unserem Mann ging die Dame flöten.

Der Gastgeber führte schließlich 4:3 als Jan am zweiten Brett seine Gegenwehr einstellte. Sein Remisangebot in Verluststellung bezeichnete er selbst als „frech“. Das anmaßende Angebot lehnte sein Gegner lächelnd ab.

Jan steht hinten drin und wehrt sich mit Schwarz vergeblich.

Hier die Einzelergebnisse:

Die Tabelle ist kaum aussagekräftig. Denn zwei Mannschaftkämpfe des zweiten Spieltags wurden in den November verlegt. Ich zeige sie trotzdem:

Die Einschätzung des Liga-Orakels wirkt bedrohlich – die Abstiegswahrscheinlichkeit beträgt nach unserer Pleite gegen Hamm jetzt 43,6 Prozent. Sie ist damit so hoch wie nie.

Und zum Abschluss der Link zur Schachbund-Seite der NRW-Klasse I: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

Ilja Schneider gewinnt den Paul-Sahrhage-Pokal

Werther (ehu). Ilja Schneider trägt den zweithöchsten Titel der Weltschachorganisation Fide: Internationaler Meister. Die aktuelle Elozahl des 40-Jährigen liegt bei 2421 Punkten, womit er zurzeit auf Platz 94 der besten Schachspieler in Deutschland rangiert. Als topgesetzter Titelträger blieb er als Einziger im Feld der 64 Teilnehmer ungeschlagen.

Der Abstand zum Setzlistenzweiten, Jasper Holtel vom Schachklub Doppelbauer Kiel, betrug mehr als 50 Elopunkte. Somit ging Schneider als hoher Favorit ins Turnier ( Zumindest für die Zeitung und damit für schachliche Laien habe ich das einfach mal so eingeordnet).

Das Aufeinandertreffen der Topgesetzten in der fünften Runde entschied Schneider für sich. Und zwar nachdem er laut eigener Angabe die schönste Kombination seiner neun Partien gespielt hatte. Das Diagramm unten zeigt einen Auszug der Kombination, bei der Schneider zu einer zweifachen Springergabel kam.

Die erste Gabel ist im Diagramm zu sehen. Nach der schwarzen Antwort Ld8 mit einer scheinbaren Fessel des weißen Springers schlägt der Gaul trotzdem den Turm auf c8. Bedient sich der schwarze Läufer nun in einer Beispielvariante am weißen Turm auf a5, hüpft der Springer weiter nach d6 zur zweiten Gabel – Schwarz verliert Material:

Das Foto unten zeigt den Schluss der Partie – Holtel greift zwar noch zu seinem König, gibt aber im nächsten Moment auf:

Das vorentscheidende Spitzenduell in der fünften Runde zwischen FM Jasper Holtel (l.) und IM Ilja Schneider entscheidet Schneider mit zwei Mehrbauern für sich.

Gespielt wurden neun Partien mit zehnminütiger Bedenkzeit plus fünf Sekunden Zeitgutschrift pro Zug.

Auftakt zur Schlussrunde: CM Maurice Gulatz und IM Ilja Schneider trennen sich trotz leichtem schwarzen Vorteil in der Schlussstellung friedlich.

Am Ende sicherte sich Ilja Schneider – von Beginn an in Führung liegend – mit 7,5 Punkten souverän den ersten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro sowie den Paul-Sahrhage-Pokal. Mit dem Pokal erinnert der SK Werther an das hohe Engagement seines verstorbenen Ehrenmitglieds.

Ilja Schneider lebt mit seiner Familie in Hannover, wo er nach eigener Angabe als Heimleiter für Geflohene arbeitet. Er spielt für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga. 2015 und 2018 erkämpfte er sich den Titel Deutscher Meister im Blitzschach.

Im klassischen Schach erspielte er sich bislang zwei Großmeisternormen. Nur eine Norm fehlt ihm, um den höchsten Titel der Fide „Großmeister“ zu erhalten. „Ich bin kein Profi, ich spiele nur sehr viel Schach“, sagt er über seine Ambitionen.

Sein Wikipedia-Eintrag zitiert ein bemerkenswertes Superlativ: „bester Kaffeehausspieler Deutschlands“. Die Quelle des Zitats indes bleibt ungenannt. Gemeint ist Schneiders mutiger und unorthodoxer Spielstil, bei dem er auch vor Figurenopfern nicht zurückschreckt.

Aus Sicht seiner Gegner auf Amateurniveau eine durchaus angsteinflößende Charakterisierung. Doch trat Ilja Schneider beim Schnellschachturnier in Werther eher solide und ökonomisch auf. Keinmal geriet er in Zeitnot, dreimal vereinbarte er ein Unentschieden. In der sechsten Runde willigte er dabei sogar trotz Gewinnstellung in eine frühe Zugwiederholung ein.

Den voreiligen Friedensschluss bereute er jedoch. Erst in der Analyse ging ihm ein Licht auf und er schlug sich die Hand vor die Stirn: „Da habe ich einen halben Punkt liegengelassen.“ Mit einem simplen Bauernvorstoß nach g6 hätte Schneider die gegnerische Dame oder den gegnerischen Springer erobert.

Nutznießer von Schneiders voreiliger Friedfertigkeit war Jonas Freiberger. Der Spitzenspieler des SK Werther lachte über das beidseitige Missachten des niedlichen Bauernvorstoßes und nannte das Ende einen schachlichen „Witz“. Die folgende Analysestellung auf dem Handy zeigt die Gewinnstellung nach dem verpassten Schlusszug g6 an. Der Rechner taxiert den Vorteil auf sieben Bauerneinheiten (auch das angezeigte Springeropfer auf g6 bringt nichts ein):

In der Cafeteria schauen sich Ilja Schnieder und Jonas Freiberger die Stellung auf dem Handy an – und lachen darüber.

Dank dem Eröffnungswitz ergatterte Jonas letztlich hinter dem punktgleichen Zweitplatzierten Ilija Jonas Kettler von der SG Bünde den dritten Platz. Dabei konterte er in der Schlussrunde überzeugend den Mitfavoriten Jasper Holtel aus, der am Ende recht unglücklich nur Achter wurde. Im Video ist ein kleiner Teil der Schlusssequenz zu sehen bis kurz vor der Aufgabe Holtels:

Die drei Erstplatzierten haben jeder 7,5 Punkte aus neun Partien erspielt. Hier ist das Treppchenbild:

Jonas, Ilja mit Pokal und Illija
Jonas Freiberger (v.l., 3. Platz), Ilja Schneider (1.) und Ilija Jonas Kettler (2.).
Das Foto zeigt die 14 Preisgeldgewinner. Zehn Ratingpreisgruppen hat unser Kassierer Michael Henkemeier ausgeschrieben – Goldesel.
Die ersten zwanzig Plätze im Überblick

Die stärkste Leistung im Übertreffen des Erwartungswertes zeigte sicher Kirsten Bünte:

Aaron Vesszö – Kirsten Bünte 0:1

Die Spielerin des Rhedaer Schachvereins und Zweite Jugendwartin im Schachbezirk Bielefeld trat mit einer DWZ von 1782 an und holte sage und schreibe sieben Punkte – sie wurde am Ende Fünfte. Dabei verlor sie nur gegen die Topgesetzten Jasper Holtel und Ilja Schneider. Nach der Partie gegen den späteren Sieger hörte ich sie sagen „keine Chance“, dabei erschien mir die Stellung zumindest zwischenzeitlich im Endspiel ausgeglichen zu sein. Erst eine Springergabel des Meisters setzte der Partie ein abruptes Ende.

Die Vereinsspieler des SK Werther schnitten ebenfalls gut ab: Anton Weßling holte 5,5 Punkte, stürmte damit vom Setzlistenplatz 44 auf Platz 17 vor und ergatterte einen Ratingpreis;

Anton Weßling (1244) remisiert gegen Nico Benjamin Glatt (1837).

Mesud Mujanovic landete mit 5 Punkten auf Platz 22:

In der siebten Runde verdirbt Mesud Mujanovic eine Remisstellung gegen Matthias Ott und verliert schließlich auf Zeit.

Ebenfalls fünf Punkte holte Felix Linnenbrügger auf Platz 27:

Felix Linnenbrügger

Einen halben Punkt dahinter folgte Kevin Deniz auf Rang 31; punktgleich vor Joshua Ruschhaupt, der das Turnier auf Rang 37 abschloss; und Insa Marie Schwittay beendete das Turnier mit 4 Punkten auf Rang 43. 

Hier in loser Reihenfolge ein paar Fotos und Videos. Das zweite Video zeigt Stephan Kanditt, der einst als Jugendtrainer unseren Verein geprägt hat und unter anderem das Schloß-Open initiierte, bis er vor mehr als zwanzig Jahren den Verein für immer verließ.

Maurice Gulatz (l.) besiegt Herbert Kruse.
Thomas Platz (l., 2106) und Maurice Gulatz (2226) teilen den Punkt nach wechselndem Verlauf.
Kampf an den unteren Brettern.
Dem Anschein nach der jüngste Teilnehmer.
Laut Michael der älteste Teilnehmer des Turniers (Jahrgang 1938).
Lotta Sophie Kowalzik vom Schachklub Turm Lage.
Lokalmatador Jonas Freiberger (r.) gewinnt mit den weißen Steinen gegen Thomas Platz vom SV Ennigerloh-Oelde.
Carsten Döring vom Bielefelder SK holt sechs Punkte und wird 14.
Beicen Dong von der Schachakademie Paderborn im Spiel gegen Stephan Kanditt vom SV Hilden.
Die Partie endet in der Punkteteilung.
Michael hat sein Schiedsrichterdasein mit großem Ernst und beeindruckender Disziplin betrieben. Währenddessen spielte ich mit dem Gedanken ein paar Klingeltöne auf meinem Handy zu testen.
Joshua Ruschhaupt lässt sich vom Klicken der Kamera ablenken. Kein Wunder, dass er gegen Lotta Sophie Kowalzik am Ende das Nachsehen hat.
Insa Marie Schwittay vom SK Werther besiegt den vereins- und DWZ-losen Luis Maeser.
Insa spielt remis gegen Thomas Bergmann.
FM Jasper Holtel (Elo 2357)bezwingt mit Weiß den Nachwuchsspieler des Bielefelder SK Adam Popkiewicz (Elo 1758)
Stephan Peters (l.) vom Brackweder Schachklub besiegt Mattis Wagner vom Schachkub Turm Lage.
Peters ist wohl der wichtigste Motor des Jugendschachs in Brackwede.
Joshua Ruschhaupt (l.) erreicht an Brett 20 mit Schwarz ein Remis gegen Professor Andreas Bünte.
Auslosung zur nächsten Runde.

Hier der Link zum Endstand nach neun Runden auf chess-results: https://s2.chess-results.com/tnr1238423.aspx?lan=0&art=1&fed=GER&turdet=YES&SNode=S0

NRW-Klasse 1. Spieltag: SK Werther – Bielefelder SK II 4,5:3,5

Werther (ehu). Puh, das war knapp. Um ein Haar entschieden wir das Lokalderby in der NRW-Klasse für uns – gegen den Aufsteiger Bielefelder SK II. Der Saisonauftakt hätte für uns glücklicher kaum ausgehen können. Nur noch dreimal ähnlich viel Glück in den verbliebenen acht Mannschaftskämpfen und wir halten die Klasse.

Matchwinner waren Jan (siehe oben) und Markus (siehe unten). Jan spielte mit Weiß gegen Florian Paneff herausragend gut. Er produzierte in 58 Zügen nur eine Ungenauigkeit und erreichte eine 97-prozentige Genauigkeit – Wow. Hier ist zum Beweis die Analyse der Lichess-Engine und das Schlussdiagramm:

Jan Haskenhoff hat soeben seinen c-Bauern umgewandelt. Florian Paneff gibt auf.

Markus spielte am vierten Brett gegen Rainer Schnitker ähnlich stark:

Sein Vorteilsverlauf in Ansicht mutet wie das Profil einer Bergankunft am Mont Ventoux an und spricht für sich:

Hier ist seine Schlussstellung, in der er soeben Da4 gezogen hat und in der der Computer den weißen Vorteil auf knapp sechs Bauerneinheiten taxiert:

Angesichts aber der Partieverläufe an den Brettern eins und fünf haben wir wirklich Schwein gehabt: Jonas stand am Spitzenbrett gegen Giovanni Paolo Sepe total auf Verlust. Ebenso aussichtslos ritt ich am fünften Brett nach Turmverlust gegen Windmühlenflügel.

Warum haben wir überhaupt weitergespielt? Jonas zumindest hatte klitzkleine Remischancen wegen eines entblößten Königs und der Zeitnot seines Gegners. Ich hingegen zuckte die Züge eigentlich nur noch wie ein Automat aufs Brett. Doch siehe da: Wir beide ergatterten jeweils einen halben Punkt.

Im Foto unten erläutert Jonas nach dem Kampf die aus seiner Sicht glückliche Schlusssequenz.

Jonas erläutert, wie er recht glücklich zum Remis kam. Im 66. Zug entgeht Weiß ein Abtausch der Damen (Matt in 18 Zügen zeigt er für Weiß an. Im 73, Zug patzt Weß zu, letzten Mal.

Zwischenzeitlich stand er sogar auf Matt. Und zwar in folgender Stellung nach dem 65. Zug: Jonas hat mit Schwarz soeben Sg3 gezogen. Jetzt gewinnen die weißen Damentauschmanöver Dd3 oder Df7+ locker. Weiß jedoch opfert in Zeitnot den Turm für den Springer und erschwert sich deutlich den Gewinn.

Mein Gegner, Marcus Römhild am fünften Brett, war untröstlich: „Wie kann man das denn nicht gewinnen?“, haderte er. Ich fand keine Antwort.

Zu diesem Zeitpunkt ist die Stellung ausgeglichen, zwei Züge später stehe ich völlig pleite.

Aus meiner Sicht verlief die Partie extrem drollig. Schon mit meinem 13. Zug gab ich ungewollt meine Dame preis. Die Gelegenheit versäumte mein Gegner, wie er später einräumte. Im 23. Zug schnappte ich über und opferte einen Turm – ohne mich auf die Folgen zu konzentrieren. Ich beabsichtigte, den Turm mit Hilfe einer Fessel zurückzuerobern.

Doch nach der schlichten weißen Parade im 26. Zug Dg2! stand ich mit Schwarz völlig breit und ich flüsterte ein leises „Uuups“ in mich hinein. Ich wollte aufgeben, spielte aber wie ein Automat zunächst ein paar schnelle Züge weiter – motiviert durch meine zwei zuschauenden Töchter.

Im 35. Zug überraschte mich Marcus Römhild mit einem krassen Fehler, der den weißen Vorteil zum Remis verpatzt. Hier ist die lustige Patzerpartie zum Nachspielen:

Ungefährdet steuerten Mario, Malte und Mesud drei wichtige Unentschieden zum Mannschaftserfolg bei.

Nur Marko zog den Kürzeren, obwohl er lange ausgeglichen stand. Sein Gegner, Carsten Döring, spielte stark:

Hier der Blick auf die Einzelergebnisse des Kampfes und der Link zur Ergebnisdienst-Seite des Schachbundes:

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

Michael und Insa triumphieren beim Turm-Open in Lippstadt

Lippstadt (ehu). Bei der Siegerehrung grollte Michael:

Denn er erwartete den Seniorenpreis, wurde jedoch fälschlicherweise nicht aufgerufen. Im Flick-Flack wäre ich an seiner Stelle auf die Bühne gestürmt und hätte dem Turnierleiter und Vizepräsidenten des Schachbundes in Nordrhein-Westfalen, Olaf Winterwerb, „HALT!“ zugerufen. Denn der hatte zu unserem Unmut Alexander Okrajek bepreist. Obwohl Okrajek nur den 11. Platz erreicht hatte, während Michael Siebter wurde. Michael aber übte Besonnenheit : „Lass uns das im Anschluss regeln“, sagte er zu mir.

Michael (l.), Insa und Stefan rekapitulieren am Brett Michaels Sieg aus der Schlussrunde.

Jedenfalls schloss unser Kassierer das siebenrundige Turnier des LSV Lippstadt vom 19. bis 22. Juni 2025 mit dem wohl besten Ergebnis seiner Amateurlaufbahn ab: Er holte fünf Punkte aus sieben Partien und ließ dabei fünf Titelträger hinter sich:

Michaels Siebter Platz blieb von der Turnierleitung zunächst unbemerkt.

75 Euro und 50 DWZ-Punkte sahnte er ab, falls er die Knete irgendwann noch bekommen sollte. Das Filmchen unten zeigt ein Beispiel seiner Siegesserie: den letzten Zug mit Schwarz gegen Fotios Milonas in der vierten Runde: Michael stand nach eigener Aussage zunächst total pleite, warf verzweifelt einen Bauern nach vorne, den Milonas sträflich vernachlässigte und wandelte ihn am Ende in eine zweite Dame um – Milonas gab auf.

Insa spielte ebenfalls ein sehr starkes Turnier: Sie war in der B-Gruppe an Platz 44. gesetzt und übertraf die Erwartungen bei Weitem: Am Ende landete sie mit 4,5 Punkten auf Platz 13. So zählte sie ebenfalls zu den Preisgeldempfängerinnen:

Insa freut sich in der vierten Runde sichtlich über ihren vermeintlichen Gewinnzug in der Partie gegen Dr. Axel Bergsträßer vom Gütersloher SV, der mehr als 150 DWZ-Punkte stärker eingeschätzt war. Doch das Schachgebot pariert ihr Gegner mit einem unerwarteten Läuferrückzug und die Partie endet friedlich in einem Unentschieden.

Stefan Bauer spielte in der C-Gruppe – ziemlich erfolgreich. 3,5 holte der Professor und landete am Ende auf Rang 19 und freute sich über einen Gewinn von knapp 30 DWZ-Punkten.

Ich schloss in der A-Gruppe das Turnier mit 3,5 Punkten auf dem 36. Platz von 66 Teilnehmern ab, an 35. war ich gesetzt – fast ne Punktlandung. Das ist kaum eine Erwähnung wert.

In der ersten Runde aber hätte ich berühmt werden können, da meine Partie am zweiten Brett gegen FM Alex Browning übertragen wurde. Doch statt meines Namens wiesen die Veranstalter Stephan Wegner als Brownings Gegner aus – das war in Wahrheit ich. Keine Ahnung wie der Namenstausch zustande kam. Die Übertragung funktionierte nicht so, wie sie sollte. Außerdem verlor ich völlig chancenlos, zum Glück unter meinem neuen Decknamen Wegner.

Weil ich mit der neuen WordPress-Oberfläche noch nicht klarkomme, endet der Bericht hier. Immerhin aber, bietet das neue Arbeitsprogramm die komfortable Möglichkeit, eine komplette PGN-Partie einzukopieren, so dass sie nachspielbar ist. Hier nun also Stephan Wegner (in Wahrheit Ekkehard Hufendiek) gegen FM Alex Browning. Leider beim ersten Mal noch ohne Bewertung. Ich verliere mit Weiß:

Bogdan Bilovil gewinnt zum dritten Mal in Folge das Schloss-Open

Der Sieger des 28. Schloss-Opens: IM Bogdan Bilovil.

Werther (ehu). „Ohne Anschnallgurt wäre ich jetzt tot“, sagt Bogdan Bilovil vom Oberligisten Schachfreunde Bad Emstal/Wolfshagen. Auf der Fahrt zum Mannschaftskampf erlitt der 19-jährige Internationale Meister Ende Februar bei einem Frontalzusammenstoß auf einer Bundesstraße bei Hofgeismar zwei Frakturen im Rücken.

Frontalzusammenstoß auf der B83 bei Hofgeismar. Der Renault im Vordergrund geriet in den Gegenverkehr, im Auto dahinter saß Bogdan Bilovil. Copyright: Feuerwehr Hofgeismar

Eine 42-jährige Frau hatte nach Angabe Bilovils während der Autofahrt einen Herzinfarkt erlitten. Sie geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit dem VW Touran zusammen, in dem Bogdan Bilovil im Fonds saß. Die Frau musste wiederbelebt werden, Bilovil wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert.

Zwei Monate später bereitet ihm langes Sitzen noch etwas Schmerzen – für den angehenden Großmeister ein echtes Handicap. Öfter als üblich erhebt er sich deswegen von seinem Platz und spaziert bei seiner dritten Teilnahme am Schloss-Open durch den Turniersaal. Für Bilovil ist es das erste Schachturnier nach seinem Unfall.

Seine Erstrundenpartie geht der Favorit verhalten an: „Ich musste mich erst einmal wieder einfinden“. Er spielt Remis gegen den deutlich schwächer eingeschätzten Tim Fuhlrott von der SG Bünde und findet sich zunächst im Mittelfeld wieder.

Von da an lenkt ein ehemaliger Wertheraner Schachspieler die Blicke der 45 Teilnehmer in der A-Gruppe auf sich: Vitali Braun. Braun ist Fidemeister, spielt derzeit in der Oberliga am vierten Brett von SK Gernsheim und besitzt die stattliche Elozahl von 2309 Punkten. Vor zwanzig Jahren vertrat er den SK Werther in der Oberliga. Heute arbeitet der promovierte Physiker hauptberuflich als Weltraumforscher bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Darmstadt.

Vitali Braun besitzt einen beneidenswerten Wikipedia-Eintrag: Er ist Schachspieler und Weltraumforscher.

Für die ESA berechnet er das Risiko, das umherfliegender Weltraummüll den Satelliten und der bemannten Raumfahrt bereitet. So hören die Astronauten nach seiner Angabe während ihres Aufenthaltes auf der Internationalen Raumstation (ISS) immer wieder bedrohliche „Klong-Geräusche“ -Einschläge in die Außenhülle der Station.

In der ersten Runde setzt Vitali Braun seinen Gegner unter Damenopfer in vier Zügen hübsch matt:

Matt in vier Zügen. Hier ist die Lösung, die jeder ambitionierte Schachspieler vermutlich problemlos selbst aufspüren kann: Sg6+ Kg8 Dxh7 Kxh7 Tf7+ Kg8 Sh6 matt.

Drei weitere Siege in Folge untermauern seine Führung. In Runde fünf treffen Braun und Bilovil aufeinander. Die Partie ist zum Gähnen: In der Nimzowitsch-Indischen-Verteidigung folgen die Führenden einer klassischen Variante und vereinbaren nach nur 15 Zügen Remis.

Erst die Schlussrunde entscheidet über den Ausgang an der Spitze: Während Braun über ein Unentschieden nicht hinauskommt, zieht Bilovil mit einem Sieg gegen Maurin Möller vom SK Blauer Springer Paderborn an Braun vorbei und sichert sich seinen dritten Schloss-Open-Erfolg in Folge.

Auf die Frage, welche seiner Schloss-Open-Partie am schönsten endete, wählt Bogdan Bilovil seinen Sieg in der zweiten Runde gegen Frank Eggenstein:Bilovils Springer ist nach f3 gehüpft. Von dort droht Schwarz ein Matt mit dem Turmschwenk nach h6. Wenn Frank Eggenstein den Springer schlägt, verliert er die Qualität, wenn er ihn nicht schlägt, wird er mattgesetzt. Das klassische Dilemma löst der Weißspieler, indem er die Partie aufgibt.

In einem kleinen Video zeigt der Turniersieger die hübsche Schlusssequenz:

Nur einen Tag vor dem Turnierstart verlieh der Welt-Schachverband Fide Bilovil den IM-Titel. Jetzt strebt er den Großmeister-Titel an. Eine Norm besitzt er schon. Im kommenden Sommer will Bogdan Bilovil, der zurzeit in Gütersloh wohnt, ein Turnier in Frankreich spielen, um eine zweite der drei nötigen Normen zu ergattern und die Elo-Marke von 2500 Punkten zu überschreiten – die Reise nach Frankreich tritt er mit dem Zug an und nicht mit dem Auto.

Die heimischen Schachspieler reißen indes bei ihrer Turnierteilnahme keine Bäume aus: Fast alle schneiden entsprechend ihrem Erwartungswert ab. Der Spitzenspieler des Ausrichtervereins SK Werther etwa, Jonas Freiberger, landet als Setzlistenelfter in der A-Gruppe auf dem zehnten Platz. Sein Teamkollege Florian Schwartz kassiert fünf Niederlagen in Folge und muss nach einem Schlussrundensieg mit dem drittletzten Platz vorliebnehmen.

Vierte Runde am dritten Brett: Jonas Freiberger (2196) – Maurin Möller (2248) 0:1.

Florian Schwartz vom Ausrichterverein SK Werther wagt nach seinem zweiten Platz in der B-Gruppe des Vorjahres den Ausflug in die A-Gruppe: Er wird Drittletzter, gewinnt aber immerhin die Schlussrunde.

Ekkehard Hufendiek, der Berichterstatter vom SK Werther, landet in der B-Gruppe mit 3,5 Punkten aus fünf Partien auf dem zehnten Platz. In der C-Gruppe schneidet von den Altkreisspielern Felix Linnenbrügger am besten ab: Er erobert mit 3,5 Punkten Rang vier und erreicht damit die Preisgeldränge. Joshua Schramm wird 23., Andreas Diembeck 26. und Insa Marie Schwittay 44..

Blick in den Hauptspielsaal mit den unteren Brettern der A-Gruppe im Vordergrund.

Joshua Ruschhaupt vom SK Werther siegt in der dritten Runde der D-Gruppe mit den weißen Steinen.

Jonas Stampehl vom SK Werther gewinnt mit Schwarz.

Die D-Gruppe schließen Paul Böckmann und Aaron Schramm mit jeweils 3,5 Punkten aus fünf Partien auf dem neunten und zehnten Platz ab. Zwei Nachwuchshoffnungen des SK Werther, Jonas Stampehl und Joshua Ruschhaupt, landen auf Platz 18 und 19. Anton Weßling wird 27., sein Vater Daniel 35.. Colin Sahrhage wird 40., Mathematikprofessor Stefan Bauer landet bei seiner dritten Turnierteilnahme auf dem 51. Platz.

Und hier noch einige Fotos und Videos vom Turnier in loser Folge:

Der Schiedsrichter Dirk Husemann (v.l.) und der Vorsitzende des SK Werther Markus Henkemeier mit den vier Gruppensiegern IM Bogdan Bilovil (A-Gruppe), Felix Pennig (B-Gruppe), Vitalii Makoveienko (C-Gruppe) und Moritz Wagner (D-Gruppe).

Maurin Möller vom SK Blauer Springer Paderborn spielt ein starkes Turnier und landet punktgleich mit Maurice Gulatz und Klaus Schmitzer auf dem dritten Platz.

Ashwath Kaushik ((Elo 1958) aus Singapur ist neun Jahre alt. Nach Angabe seines Trainers Ilja Zaragatski weist das Guiness-Buch der Rekorde den Jungen als jüngsten Spieler der Welt auf, der einen Großmeister besiegte. Im Alter von acht Jahren bezwang er den polnischen GM Jacek Stopa. Beim Schloss-Open verlor er die Auftaktrunde gegen unseren Lokalmatadoren Jonas Freiberger und weinte. Zwei Siege und ein Remis folgten. Nach der vierten Runde stieg er aus dem Turnier aus. Die Gründe kenne ich nicht.

Die derzeitige Rangliste der jüngsten Großmeisterbezwinger der Welt im Schach. Quelle ist folgender Link von chess.com: https://www.chess.com/de/news/view/8-jaehrige-ashwath-schlaegt-schachgrossmeister-und-stellt-einen-neuen-weltrekord-auf

Die 15-jährige Lisa Sickmann (DWZ 1998) vom Lübecker SV ist die derzeitige Nummer Acht im weiblichen Förderkader des Deutschen Schachbundes.

Fabian Schaller (Elo 2083) spielt ein starkes Turnier. Der Mann vom SV Welper holt 4,5 Punkte, verpasst die Preisgeldränge nur knapp und landet am Ende auf dem neunten Platz.

Zielgenau schiebt Jonas Freiberger seinen Mehrbauern nach vorne. Wenige Züge später gibt Meinolf Kemper vom SK Delbrück seinen Widerstand auf.

FM Mykola Korchynskyi von den Schachfreunden Essen-Katernberg wird mit 4,5 Punkten Neunter. Er ergattert den U18-Sonderpreis in Höhe von 80 Euro.

Die letzte Partie des Turniers: Die Kontrahenten in der B-Gruppe hängen am seidenen Faden des Inkrement-Modus‘. Die Partie ist äußerst spannend und ein Fest für die Kiebitze. Am Ende setzt sich der Fidemeister Milan Kandic von den Sfr. Bad Emstal/Wolfshagen gegen den jungen Adam Popkiewicz vom Bielefelder SK durch. Nach Angabe eines Bielefelders spielt Popkiewicz erst seit einem Jahr Schach.

Im folgenden kurzen Video zeigt Jonas seine Schlusskombination gegen den 9-jährigen Ashwath Kaushik aus Singapur. Leider ohne Kommentar, so dass man dem Geschehen nicht ohne Weiteres folgen kann – aber egal:

Kurze Stippvisite in Werther: Großmeister Ilja Zaragatski schaute zu Beginn der zweiten Runde seinem Schützling Ashwath Kaushik über die Schulter – dann verschwand er wieder.

Beginn der zweiten Runde im A-Open:

Der internationale Schiedsrichter Dirk Husemann erklärt dem neunjährigen Jungen aus Singapur wie er die Züge gegen den blinden René Adiyaman ansagen muss:

Valentyn Prokofiev ist Mitfavorit und erleidet gegen Vitali Braun eine schmerzliche Weiß-Niederlage. Damit scheidet er aus dem Rennen um den Turniersieg aus. Das Foto zeigt ihn im Spiel der dritten Runde gegen CM Maurice Gulatz (paff-morris), dass Prokovief gewann.

Yonathan Winkler vom Bielefelder SK unterliegt in der vierten Runde Fidemeister Mykola Korchynskyi von den Schachfreunden Essen-Katernberg.

WFM Helena Neumann (Elo 2082) vom Gütersloher SV hat innerhalb nur eines Jahres fast 350 Elopunkte gewonnen.

Der Schachstreamer Maurice Gulatz von der SG Kirchlengern (links) verliert zwar gegen den Internationalen Meister Valentyn Prokofiev, spielt aber ein gutes Turnier und landet letztlich auf dem vierten Rang – drei Plätze vor Prokofiev.

Linus Kraus vom SK Turm Schiefbahn platziert ein Maskottchen neben seinem Brett.

Herbert Kruse aus Bielefeld legt eine Punktlandung hin: Mit Platz 13 bestätigt er seinen Setzlistenplatz in der A-Gruppe.

Joshua Schramm vom SK Werther in der C-Gruppe.

Bogdan Bilovil drückt im Spiel mit Frank Eggenstein die Uhr.

Der spätere Zweitplatzierte Dr. Vitali Braun bezwingt in der zweiten Runde Yonathan Winkler vom Bielefelder SK.

Ashwath Kaushik hält mit den weißen Steinen Remis gegen den Fidemeister Cedric Chassard, der soeben seinen Turm zieht.

Auf der linken Seite im Bild sitzen Insa Marie Schwittay (hinten) und Andreas Diembeck vom SK Werther.

Anton Weßling vom SK Werther tritt in der D-Gruppe an.

Blick über einen Teil der D-Gruppe im Haus Werther.

In der C-und D-Gruppe finden sich die größten Altersunterschiede zwischen den Teilnehmern.

siehe Bildkommentar oben.

siehe Kommentar oben.

Mathematik-Professor Stefan Bauer hat erst vor kurzem mit dem Schachspiel im Verein begonnen.

Analyse im Innenhof.

Jonas Freiberger (rechts) gewinnt in der Schlussrunde gegen Meinolf Kemper.

Das Schlussbild gehört dem ehemaligen Vorsitzenden unseres Vereins, der seine Schachkarriere im Sommer dieses Jahres an den Nagel hängt: Karl-Ulrich Goecke. Er sorgte nicht zuletzt für einen reibungslosen Ablauf des Catering-Dienstes:

Kalle in selten entspannter Pose.

Und am Ende der Link zur Ergebnisseite:https://wp.skwerther.de/schloss-open/ergebnisse2025/.

 

NRW-Klasse 8. Spieltag: SK Münster II – SK Werther 4:4

Münster (ehu). Der Klassenerhalt ist geschafft. Ersatzgeschwächt und hochverdient erkämpften wir einen Punkt beim Tabellenzweiten SK Münster II. Hier die Einzelergebnisse:

Die Überraschung des Spiels war Felix als Ersatzmann am siebten Brett. Ich erwartete nichts von ihm. Denn mit einer vergleichsweise bescheidenen DWZ-Zahl von aktuell 1421 trat er gegen Alexander Bösel vom SK Münster II an, der eine Spielstärkezahl von 2086 DWZ-Punkten aufweist.

Das Duell schien aus meiner Sicht aussichtslos. Bei einer Differenz von 665 Punkten lag die Gewinnerwartung für Felix bei 0,01 Prozent (Ab einer DWZ-Differenz von 728 Punkten liegt sie übrigens bei 0,00). Das zumindest gibt die  Wahrscheinlichkeitstabelle des Deutschen Schachbundes an.  Hier ist der Link dazu: https://www.schachbund.de/wertungsordnung-anhang-2-tabellen/articles/wertungsordnung-anhang-21-wahrscheinlichkeitstabelle.html

Nach dem fehlerhaften Rückzug der schwarzen Dame nach c7 ist die Stellung für Felix gewonnen. Er opfert hübsch den Turm:

Felix hat also unwahrscheinlich gut gespielt. Im Video erläutert er seine schöne Schlusskombination mit Turmopfer:

Und hier ein Foto nach seinem finalen Zug De7, der zur Aufgabe seines Gegners führt und zum Hochgefühl bei Felix:

Linnenbrügger – Bösel 1:0.

Zuvor erlitt ich eine peinliche Pleite am vierten Brett. Keine Ahnung von der Eröffnung gab ich nach kaum einer Stunde Spielzeit als Schwarzer im 18. Zug auf (und hätte es auch früher tun können):

Heinrich, unser Ersatzmann am achten Brett, hielt länger stand als ich, verlor jedoch mehrere Bauern gegen einen Gegner, der genau 690 Punkte über ihm rangiert.

Eric-Jordan Hartwig – Heinrich Maybaum 1:0

Dann aber düpierte Felix seinen Gegner – wie oben beschrieben -, und Marko erspielte am zweiten Brett ein ungefährdetes Remis:

Marko

In der Zwischenzeit überführte Kalle seine Partie in ein klar gewonnenes Turmendspiel und Jonas knetete ein vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel in geduldiger Ausdauer. Was ist denn hier los? Können wir das Ding sogar gewinnen?

Bemerkenswert war übrigens der Umstand, dass Kalle schon auf der Hinfahrt prophetisch erklärte, dass dem vermeintlich deutlich Unterlegenen in einer Schachpartie mathematisch weniger Punkte zugerechnet werden, als er tatsächlich statistisch holt. Ich zweifelte – Felix nickte.

Und dann machte ich mich im Auto auch noch über Kalle lustig, weil er bis dahin in der Saison eine Performance von schwachen 1800 erzielt hatte. Am Brett aber strafte er mich Lügen und spielte seinen Gegner trocken an die Wand.

Kalles Partie mit Weiß am dritten Brett verfolgen mehrere Kiebitze.

So sieht Kalles Schlussstellung aus, nachdem er d6 zog:

Unglücklicherweise zog Mario den Kürzeren in einer spannenden Partie bei beidseitig offenen Königen:

Mario (l.)

Dies ist seine Schlussstellung, in der er das Matt nur mit sinnlosen Opfern hinauszögern könnte, stattdessen jedoch gab er auf:

Jonas schlug zurück und gewann den zweiten Schönheitspreis des Tages – knapp hinter Felix: Dabei zauberte er ein wunderschönes Leichtfigurenendspiel aufs Brett. Der Schlusszug im Video:

Zwischendurch pfefferte er das Angebot eines Läuferopfers à la Alexei Shirov aufs Brett, den ich nicht vorenthalten darf: Lc6 – der beste Zug in der Stellung:

Zuvor grübelte er öfter und lange: 

Beim Spielstand von 3,5 zu 3,5 lief schließlich nur noch Maltes Partie am fünften Brett.

Ausgerechnet als Malte nach langem Lavieren eine Gewinnstellung aufs Brett bekam, vereinbarte er Remis. Der Computer aber hätte weitergespielt, denn er beziffert den weißen Vorteil in folgender Stellung auf fast vier Bauerneinheiten:

Wir sind jetzt sicher und können im letzten Kampf gegen Lieme frei aufspielen – allerdings ohne mich, denn ich muss an dem Wochenende die Krone der OWL-Meisterschaft verteidigen und Kalle wird sein Abschiedsspiel geben, was sicher von uns noch gewürdigt werden wird.

Die Tabelle nach dem achten Spieltag sieht so aus:

Und hier der Link zur Schachbundseite: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

 

NRW-Klasse 7. Spieltag: SK Werther – SF Schwerte 4,5:3,5

Werther (ehu). Puh, das war knapp. Gegen den Abstiegskandidaten und Tabellenvorletzten SF Schwerte haben wir uns zum Sieg gezittert. Hier sind die Einzelergebnisse:

Jan, unser zweiter Spitzenspieler, ließ seine Mannschaftskameraden kurz vor Schluss mehrere Minuten bangen: Beim Spielstand von 4:3 aus unserer Sicht erbarmte er sich am zweiten Brett erst zehn Sekunden vor Ablauf seiner Zeit zur Ausführung eines einfachen Zuges:

Der Schlusszug Le8. Haskenhoff – Vicktor 0,5:0,5.

Damit ergatterte er den halben Punkt, der uns zum Mannschaftssieg noch fehlte. Meine Güte, ging das nicht schneller? Jan hätte seinen Rechenfleiß im Idealfall nach dem 44. Zug von Schwarz einbringen sollen. Denn zu dem Zeitpunkt war seine Stellung laut Computer gewonnen:

Ein 3,5-Plus zeigt die Maschine für Weiß an. Bauernvorstöße bis nach c5 und a6! liegen der Bewertung zugrunde.

Schach ist so einfach, wenn die Spieler meinem Vorbild nacheifern und sich nur richtig anstrengen. Denn ich gewann nach zehn Zügen und benötigte dafür kaum zwanzig Minuten Spielzeit. Damit produzierte ich den einzigen Schwarzsieg des Tages:

Der weiße Springer geht flöten. Fleischhauer – Hufendiek 0:1.

In ungeahnte Höhen schraubte Mario am achten Brett durch einen souveränen Sieg sein fettes Punktekonto: Ohne Niederlage erreichte er bislang fünf Punkte aus sechs Partien – ein mannschaftsinterner Spitzenwert:

Mario Ortpaul – Klaus Naumann 1:0.

Den dritten Sieg des Tages tütete Florian ein, allerdings recht glücklich. Unebenheiten in der Eröffnung und im Mittelspiel bügelte er im Endspiel wieder glatt.

Florian Schartz – Martin Dürwald 1:0.

Florians Stellung ist ausgeglichen. Sein Gegner jedoch nahm den e5-Bauern, was zum Verlust führte.

Etwas glücklich taumelte Markus am vierten Brett zum Sieg:

Markus Henkemeier – Stephan Zarges 1:0.

Obwohl unser Vorsitzender mehrere Züge auf Verlust stand, stolperte sein Gegner schließlich durch den krassen Fehler Ld3+ unerwartet in ein dreizügiges Matt:

Weiß am Zug setzt matt in drei Zügen.

Unsere drei Niederlagen kommentiere ich in aller Kürze: Jonas hustete am ersten Brett öfter als er zog, lehnte ein Remisangebot ab, verlor einen Bauern und gab gleichzeitig mit einer Bauernumwandlung in einen Läufer auf. So sieht seine Schlussstellung aus:

Kalle lehnte am dritten Brett ebenfalls ein Remisangebot ab, schickte mutig seine Königsbauern in einen Angriff, der bald verpuffte. Eine hübsche Schlagfolge mit einem Spieß zum Schluss markierte das Ende. Kalles Schlussstellung mit Schwarz sieht so aus:

Maltes Gegner spielte stark. Nicht ein einziges Mal im Spielverlauf stand unser Mann besser. Ein paar Möglichkeiten zum Ausgleich verpasste Malte und gab später einen Zug vor dem Matt auf. Seine Schlussstellung sieht so aus:

Die Tabelle nach dem siebten Spieltag zeigt, dass wir weiter gefährdet sind und uns mindestens noch ein Punkt zum sicheren Klassenerhalt fehlt:

Das Liga-Orakel quittierte unseren hauchdünnen Erfolg mit einem Achselzucken. Es zeigt kaum eine Veränderung:

Hier der Link zur Schachbund-Seite der NRW-Klasse:https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

 

NRW-Klasse 6. Spieltag: LSV Turm Lippstadt – SK Werther 6:2

Lippstadt (ehu).

Das Panorama ist fast das Gleiche wie vor einem Jahr: Blick auf die Lippe, Kajakfahrer umkurven Torstangen. Doch vor einem Jahr gewannen wir knapp mit 4,5:3,5.

Dieses Mal hatten wir keine Chance. Der Gastgeber trat mit fünf Titelträgern an. So waren wir an allen Brettern nominell deutlich unterlegen und gewannen keine einzige Partie. Hier sind die Einzelergebnisse:

Für mich bot der Kampf immerhin einen anekdotischen Höhepunkt: Als nämlich Matthias Krallmann  einen irregulären Königszug von Florian im Endspiel beanstandete. Florians König stand im Schach, was Florian aber nicht registrierte. Statt seinen König aus dem Schach zu ziehen, bot er seinerseits Schach mit dem Springer. Krallmann beschwerte sich lautstark.

Krallmann (v.l.) der Schiedsrichter und Florian. Der Schiedsrichter ist gerade dabei die Uhr zu verstellen und eine Zweiminutengutschrift einzugeben.

Daraufhin nahm der Schiedsrichter die Uhr an sich, um Florian mit einer Zeitgutschrift für seinen Gegner zu bestrafen. Florian korrigierte währenddessen seinen Fehler mit einem Königszug, woraufhin der Lippstädter sich noch etwas lautstärker als zuvor beschwerte und seinen Kopf schüttelte:  „Du kannst doch jetzt nicht ziehen. Du kennst ja überhaupt keine Regel.“

Zunächst schien die Partie mit einem Königszug von Florian weiterzulaufen. Doch ein weiterer Lippstädter machte den Schiedsrichter auf die Berührt-Geführt-Regel aufmerksam, wonach Florian nicht seinen König aus dem Schach ziehen durfte, sondern mit dem Springer das Turmschach unterbrechen musste. Zwar hielt Jan, unser Mannschaftsführer, etwas kleinlaut dagegen, weil die Partie schon fortgesetzt worden sei, doch letztlich war Florian durch Zugpflicht gezwungen, seine Qualität zu geben. Er stand aber auch vor der kleinen Kontroverse schon pleite. Mir kommt folgende Karikatur in den Sinn:

Erwähnenswert sind unsere vier halben Punkte, denn schließlich erspielten wir sie ausschließlich gegen deutlich stärkere Gegner: Mario etwa erreichte Vorteil, unterschätzte seine Stellung aber und vereinbarte ein Unentschieden.

Jan Meier – Mario Ortpaul 0,5:0,5

Bemerkenswert war sicher auch der halbe Punkt von Jonas gegen die deutsche Nummer Sieben der Juniorenrangliste, Hussain Besou: In einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger hielt er stand:

Jonas blickt zuversichtlich auf seine Remisstellung

Kalle bot früh Remis, was sein Gegner zunächst ablehnte. Daraufhin rührte Kalle den Beton immer härter an. Für beide Seiten gab es nichts mehr zu holen.

Alexej Wagner – Karl Ulrich Goecke 0,5:0,5.

Vom Remis Maltes habe ich leider wenig mitbekommen.

Hier ist die aktuelle Tabelle als Screenshot:

Die aktuelle Einschätzung des Liga-Orakels sieht so aus:

Und hier der Link zur Seite der NRW-Klasse 1:https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

NRW-Klasse 5. Spieltag: SK Werther – SK Blauer Springer Paderborn 3,5:4,5

Werther (ehu). Wuchtig pfeffere ich ein Damenopfer aufs Brett. Gerne hätte ich es grölend untermalt:

Allein mir fehlte die Rechtfertigung, denn das Opferangebot bewirkte nichts. Die Paderborner ließen uns – wie Rüdiger sagen würde – am langen Arm verhungern. Ihr Sieg war zwar knapp, aber verdient.

Zum Schluchzen ist schon der Blick auf die Partie unseres Spitzenspielers Jonas Freiberger. Ihm sitzt in Maurin Möller (DWZ 2229) ein dicker Brocken vor der Nase, der wohl bald Fidemeister werden wird. Unbeeindruckt schnappt sich Jonas schon in der Eröffnung zwei Bauern, ehe ihm Möller seine sträflich vernachlässigte Entwicklung um die Ohren haut. Dass unser bester Spieler schon nach 26 Zügen aufgibt, kommt selten vor. Hier die Schlussstellung:

Maurin Möller – Jonas Freiberger 1:0.

Im Gegensatz dazu produziert Jan am zweiten Brett eine solide Gewinnpartie mit wenigen Schwachstellen.

Hier ist seine Stellung einen Zug vor dem Ende:

Jan Haskenhoff – Kevin Kesselmeier 1:0.

Im Stellungsbild oben beginnt Jans Siegvariante mit Dxb6. Sie ist eine nette, kleine Rechenübung für Eifrige. An deren Ende verbleibt Jan mit einer Mehrfigur. Sein Gegner kann den materiellen Ausgleich nicht wieder herstellen, weil nach Damentausch und Springergewinn der weiße Turm mit einem Schach auf b8 den Gewinn des schwarzen Läufers erzwingt. Angesichts dessen gibt der Paderborner Kevin Kesselmeier auf.

Gleichzeitig wird Marko am dritten Brett von Björn Augner zuerst überspielt und zuletzt beschenkt. Marko führt die schwarzen Steine, gibt zwei Bauern ab und steht pleite. Der Computer taxiert den gegnerischen Vorteil nach 36 Zügen auf fast drei Bauerneinheiten. Jedoch vergisst der Paderborner zu Markos Glück in der Schlussstellung seine Uhr und überschreitet mit Weiß die Zeit:

Björn Augner – Marko Suchland 0:1 wegen ZÜ.

Kalle am vierten Brett hätte nach seiner Partie vermutlich gerne ins Brett gebissen. Mit starken Zügen in der Eröffnung erkämpft er sich einen verdienten Vorteil, verpasst aber den  siegverheißenden Läuferrückzug nach b7, c6, d5 oder e4. Stattdessen schraubt er die minderwertige Alternative Le3 in die Stellung, die Schwarz den sofortigen Ausgleich beschert:

Doch es kommt später noch schlimmer: Kalle bugsiert seinen weißfeldrigen Läufer auf das wichtige Ausweichfeld f3. Dort steht er dem eigenen König auf den Füßen. Vom gegnerischen Schachgebot bedröppelt muss Kalles König ausweichen – ins Abseits nach h5. So wird die Bahn frei für die schwarze Bauernmehrheit am Königsflügel:

Karl Ulrich Goecke – Niklas Schlangenotto 0:1.

Kalle (v.l.) analysiert seine Partie mit Jonas, Marko, Moritz Hötte und Niklas Schlangenotto.

In meiner Partie am fünften Brett erfreue ich mich ausgangs der Eröffnung einer Figurensymmetrie, die einige Züge besteht bis einschließlich Zug 16. Nicht nur optisch verspricht sie dem Schwarzen Ausgleich – selbst in den Augen eines Fachfremden. Der Computer stimmt zu (+0,2):

Moritz Hötte – Ekkehard Hufendiek 1:0.

Im 35. Zug schlägt meine Dame auf h2 ein – Kaa-Buum!:

Schon wähne ich mich auf der Siegerstraße. Doch der Vorteil ist dem freudlosen Computer nicht mehr als eine halbe Bauerneinheit wert. Drei Züge später patze ich krass und kann einem Mattnetz von Dame und Springer nicht mehr entkommen. Enttäuscht von mir und der fruchtlosen Symmetrie reiche ich meinem Gegner Moritz Hötte das Patschehändchen.

Kaum besser ergeht es Florian am sechsten Brett. Ihn plagt ein vorgepreschter schwarzer Bauer auf d3. Zur Entlastung opfert Florian die Qualität. Nach einigen schwachen Zügen seines Kontrahenten erobert Florian Material zurück und scheint sich tatsächlich gerettet zu haben. Doch seine Stellung krankt weiter an losen Bauern. Im 66. Zug gibt er auf, weil er den gegnerischen f-Bauern nicht sinnvoll stoppen kann:

Florian Schwartz – Jürgen Klüners 0:1.

Malte vereinbart am siebten Brett mit Schwarz Remis nach 29 Zügen. Obwohl sein Gegner, Rolf Sicker, mit Weiß in der Schlussstellung deutlich besser steht (+2,0):

Rolf Sicker – Malte Prochnow 0,5:0,5.

Als unsere Niederlage feststeht, knetet Mario am achten Brett als einzig Übriggebliebener ein gewonnenes Turmendspiel mit einem Mehrbauern. Sein Gegner, der Philosophieprofessor Michael Bösch, erreicht zwischenzeitlich zwar eine theoretische Remisstellung, hält dem anhaltenden Druck aber letztlich nicht stand. Hier ist Marios Schlussstellung nach dem Turmschach auf g7 – Marios weißer Freibauer ist schneller:

Mario Ortpaul – Michael Bösch 1:0.

Die Einzelergebnisse im Screenshot:

Wir sind nach der Niederlage vom dritten auf den fünften Platz abgerutscht. Die Tabelle der NRW-Klasse 1 sieht jetzt so aus:

Und hier der Link zur Schachbundseite:https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

Vier vom SK Werther beim Turnier in Paderborn


Paderborn (ehu). Ich habe das Drei-Hasen-Fenster gesehen. Meine Tochter aus Kiel zeigte es mir, denn Paderborn ist berühmt dafür. Das Wahrzeichen befindet sich im spätgotischen Kreuzgang des Doms. Der Spruch „Der Hasen und der Löffel drei und doch hat jeder Hase zwei“ verweist auf das Besondere daran: Jeder Hase verfügt über zwei Ohren, und doch sind nur drei Ohren abgebildet

Gelegenheit dazu bekam ich, als meine Tochter Lina nach dem Turnier mit mir Sightseeing betrieb. Denn wir zwei und drei alteingesessene Spieler unseres Schachklubs – Reinhard Geisler, Michael Henkemeier und Andreas Diembeck – nahmen Ende Dezember am Schachtürken-Cup in Paderborn teil. Nur einer hatte dabei viel zu lachen: Michael.

Eigentlich wollte Michael in der B-Gruppe antreten. Schon vor Monaten meldete er sich an. Doch die Veranstalter wollten ihn dort nicht sehen und steckten ihn die A-Gruppe. Der Grund dafür lag in seinem exzellenten Abschneiden bei der Deutschen-Schach-Amateur-Meisterschaft in Bonn wenige Tage zuvor. Er hätte dort fast die C-Gruppe gewonnen – hier das kopierte Siegerbild von der Homepage der DSAM (deswegen die schlechte Qualität):

Auch in der Paderborner A-Gruppe lief es für Michael blendend. 4 Punkte holte er (nach der Dreipunkteregel sogar 11). Seine Leistung beträgt 2016 Punkte. Damit spielte er sich vom Setzlistenplatz 86 bis auf Platz 31. Ein rasantes DWZ- und Elo-Plus erwartet ihn. Michaels Einzelergebnisse können sich sehen lassen:

Ich hingegen hatte nicht viel zu lachen. Gleich in der ersten Runde vergurkte ich eine so klare Gewinnstellung, dass ich auf der gesamten Heimfahrt schmollte. Gegen Fidemeister Bernhard Stillger hatte ich schon in Lippstadt ganz gut ausgesehen und eine Remischance verpasst.

In Paderborn lief es zunächst besser. Doch als mein Gegner am Ende zu sein schien, war ich in Zeitnot und fand nicht das Opfer, das mir den Sieg beschert hätte. Hier ist die Stellung mit Schwarz am Zug, in der ich das lahme Sg5 zog. Mit welchem Zug aber gewinnt Schwarz die Dame (+6,4) oder setzt matt?:

Ein paar Züge später verpasste ich eine zweite Chance auf klaren Vorteil und beging schließlich mit dem Zug Sxf1 den letzten Fehler der Partie. Der verdutzte Bernhard Stillger setzte mich daraufhin zweizügig matt beginnend mit Da8+:

Hufendiek – Meessen 0:1

Ebenso schlimm vergeigte ich eine Gewinnstellung gegen Max Meessen:

Zwei Kandidatenzüge kalkulierte ich. Zuerst wollte ich Ta6 spielen, weil es den Turmtausch forciert. Das hätte mir einen siegbringenden Vorteil eingebracht.

Doch dann dachte ich, dass man bei Raumvorteil die Figuren auf dem Brett hält und entschied mich blöderweise zu dem sofortigen Vorstoß b4. Die Antwort kam zügig: Da4!. Jetzt muss ich mit dem Schach auf d1 rechnen.

Daraufhin forcierte ich die Geschehnisse auf dem Brett noch weiter, wich einem Dauerschach aus und überspannte die Stellung durch einen Kamikazevorstoß:

Nach Gewinn meines Läufers auf e3 durch seinen Springer, so hatte ich gerechnet, würde mein b-Bauer auf der gegnerischen Grundreihe einmarschieren. Doch ich übersah, dass Schwarz meinen Läufer nicht schlagen muss, sondern einfach seinen schwarzfeldrigen Läufer mit Le7 wieder ins Spiel bringt:

Zwar gewann ich den Springer nach dem Zug Lc1 wieder zurück, doch die schwarze Bauernmehrheit gab letztlich den Ausschlag – bitter. 28 DWZ-Punkte sind futsch. Hier meine Einzelergebnisse:

Die Spiele meiner Vereinskameraden habe ich kaum verfolgt. Doch immerhin fotografierte ich sie. Hacker war in der B-Gruppe unter 99 Teilnehmern an 37. gesetzt. Er gewann zwei aus sechs Partien und landete schließlich auf Platz 83:Hackers Einzelergebnisse:Andreas trat ebenfalls in der B-Gruppe an. Er war an 38 gesetzt und holte drei Siege und ein Unentschieden  – Platz 73:Andreas‘ Einzelergebnisse: Meine Tochter Lina spielte beim erstmals ausgetragenen Chess&Culture-Turnier mit. Zwischen den fünf Runden gehörten Stadt- und Museumsführung zum Programm:Linas Einzelergebnisse:Und hier der Link zur Turnierseite: https://www.schachtuerken-cup.de/