NRW-Klasse, 9. Spieltag: SK Werther – SV Meschede 4:4

Werther (ehu). Knapp sind wir dem Abstieg entgangen. Hätten wir in der letzten Runde der NRW-Klasse gegen den SV Meschede nur einen halben Brettpunkt weniger erkämpft, würden wir in der kommenden Spielzeit als Regionalligist antreten.

Zum Glück ist nicht nur die deutsche Sprache würde-los, – zumindest laut vieler Lehrer, die ihren Schülern die Umgangssprache im Konjunktiv austreiben wollen – wir sind es auch. Denn durch das Unentschieden beendeten wir die Saison auf Rang sechs:

Für meine Tochter Clara war die Dramatik des Schlusskampfes ein Rätsel. Als sie das erste Mal in ihrem Leben ihren Vater schachspielen sah, war sie regelrecht angeödet: „Da passiert ja gar nichts.“

Zumindest kurzfristig verzeichneten wir an diesem Spieltag einen Rekordbesuch von drei Zuschauern: Michael, Clara und Lina.

Clara ging nach einer Minute wieder aus dem Spielsaal, setzte sich ins Auto und chattete mit ihrem Freund, den sie sonntags gewöhnlich beim Fußballspielen in der Kreisliga kritisch beäugt.

Flüchtet die Ödnis und würde lieber Fußball sehen. Zwischen den zwei Sportarten gibt es allerdings kaum Berührungspunkte. Nur einen hab ich bei Til gefunden:

Tatsächlich entzündeten wir gegen den Tabellenvorletzten nicht gerade ein Feuerwerk, aber immerhin erkämpften wir den nötigen Mannschaftspunkt zum Klassenerhalt. Hier sind die Einzelergebnisse:

Jonas am zweiten Brett erfüllte die an ihn gestellte hohe Erwartung.

Im Foto analysiert er mit einer unterschwelligen Erheiterung Jans Patzer.

Er setzte seinen Gegner matt:

Jonas Freiberger – Robin Becker 1:0

Den zweiten Sieg für uns holte Kalle am vierten Brett. Gegen den eingeschränkt sehfähigen Gerhard Dyballa musste er mit einem Faltplan und Plastikfiguren Vorlieb nehmen.

Seiner Konzentration tat das keinen Abbruch. Er eroberte zunächst zwei Bauern, die schließlich im Endspiel den Ausschlag gaben. Als Kalle im 46. Zug seinen Turm zum Tausch anbot, sah die Stellung im Foto so aus:

Laut Computer verwaltet Kalle mit Weiß  zu diesem Zeitpunkt einen Vorteil von 8,4 Bauerneinheiten. Karl Ulrich Goecke – Gerhard Dyballa 1:0.

Einen taktischen Aussetzer produzierte Jan am ersten Brett. Im Diagramm unten besitzt er zwar eine Qualität mehr, doch seine Stellung ist schlecht. Als der Gegner schließlich Jans Dame bedroht, greift unser Mann zu einer naiven Notlösung: Er bedroht seinerseits die Dame des Gegners, indem er seinen Turm direkt vor ihre Nase zieht:

Bernhard Rittmeier – Jan Haskenhoff 1:0

Die weiße Dame hüpft jedoch einfach ein Feld zur Seite – Dc1. Selbst Jan lacht in der Analyse, ob seines Schnitzers. Denn jetzt geht entweder sein Turm oder seine Dame flöten.

Jan lacht.

Währenddessen kämpfte Malte am siebten Brett um den Sieg:

Olaf Hollnack – Malte Prochnow ½ : ½.

Die Stellung im Foto oben sieht so aus:

Der Computer stuft den Vorstoß des g-Bauern als siegbringend ein. Doch ist das nur ein kleiner Schritt auf schmalem Grat. Letztlich wirds remis.

Marko am dritten Brett war wie immer eine sichere Bank – zumindest für den halben Punkt. In der Saison verlor er keinmal. Auch am letzten Spieltag ließ er daran keinen Zweifel aufkommen:

André Weber – Marko Suchland ½ : ½.

Markus holte ebenfalls einen halben Punkt:

Andreas Kampert – Markus Henkemeier ½ : ½.

Zuvor stolperte ich am sechsten Brett etwas glücklich zum Remis, zwischenzeitlich stand ich etwas schlechter.

Ekkehard Hufendiek – Gerhard Schubert ½ : ½.

Doch im Endspiel kämpfte ich mich zurück und mein Gegner mit Schwarz gab Dauerschach. Eigentlich ist mir das kein Diagramm wert, doch nach vier Niederlagen in Folge tut ein halber Punkt gut:

Dauerschach auf den Feldern e1 und e2.

Die zweite Null des Tages produzierte Mario. Ich weiß allerdings nicht, wie sie zustande kam, da ich den Spielsaal an diesem Tag frühzeitig verließ, wegen des Besuchs meiner gelangweilten Töchter.

Unsere Saisonleistung im Einzelnen ist mäßig. Mit 5,5 ist Malte Punktbester, dicht gefolgt von Jonas mit 5 und Marko mit 4,5. Kalle holte 4 Punkte aus 8 Partien, Markus 4 Punkte aus 7 Partien und Mario 4 Punkte aus 9 Partien.

Die mannschaftsinterne rote Laterne schwenke ich zusammen mit Jan, denn wir sammelten jeweils nur 2,5 Punkte aus neun Partien ein. Wenn ich richtig vermute, wird Jonas deswegen in der nächsten Saison wieder am Spitzenbrett sitzen, weil Jan einige DWZ-Punkte verlieren wird. Dafür aber waren Jan, ich, Malte und Mario die zuverlässigsten Akteure im Team – wir haben nie gefehlt.

Und hier der Link zur Schachbund-Seite der NRW-Klasse 1:https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

 

 

 

 

 

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