NRW-Klasse, 7. Spieltag: SK Werther – SV Hemer 1,5 : 6,5

Werther (ehu). Wir haben mächtig auf die Mütze gekriegt. Nicht eine einzige Gewinnpartie produzierten wir gegen den Tabellenführer SV Hemer.

GM Alexander Bagrationi (l.) gegen Jan Haskenhoff 0,5:0,5.

Die Spitzenbretter besetzte Hemer mit zwei Titelträgern:  Großmeister Alexander Bagrationi (DWZ 2439) und Großmeisterin (weiblich) Carmen Voicu-Jagodzinsky (DWZ 2202) – fürs Niveau der NRW-Klasse eine sehr starke Aufstellung. Wir mussten zudem ohne Marko und Jonas spielen. An allen Brettern – bis auf das achte – waren die Gäste somit nominell überlegen. Locker zeigten sie uns eine lange Nase:

Aus unserer Sicht verliefen zumindest die zwei Spitzenpaarungen sehr spannend: Denn Jan und Kalle schrappten nur haarscharf an zwei dicken Überraschungen vorbei.

Am ersten Brett bejubelt der Computer Jans chaotische Stellung mit einem Plus von 7,6 Bauerneinheiten. Hier ist sie: 

In diesem Kuddelmuddel hätte Jan den Mut zum Damenopfer aufbringen müssen und eiskalt mit seinem schwarzen Turm den Läufer auf c5 schlagen sollen – doch wer hätte in Zeitnot so gezogen?

Jan glaubte nach eigener Aussage schlechter zu stehen und verwies in der späteren Analyse mit einem verschmitzten Lächeln auf seine „Ausrede“ Ld4+. Der Computer flippt aus. Jetzt steht Bagrationi wieder auf Gewinn. Auf dem Brett bleibt es aber weiter so kompliziert, dass Jan kurz vor Schluss eine zweite Gelegenheit zum Sieg erhält, denn Df3 ist ein Fehler:

Diesmal springt der Gewinnzug ins Auge: Tg6+. Ausgerechnet jetzt aber hat Jan ein Brett vorm Kopf. Mit seinem Damenvorstoß nach c5 will er einen Tausch erzwingen. Erst nach der Antwort Kh1 sieht er, dass das geplante Dc6 am Gegenschach Tg1+ scheitert. Denn nach Tg6 könnte Weiß ungestraft die Dame vom Brett pflücken. Schließlich wird’s remis. Auf dem Papier ein Erfolg, doch nach all den Chancen unbefriedigend für Jan.

Am zweiten Brett spielt Kalle stark in der Eröffnung. Im 16. Zug opfert er als Weißer mit dem Zug Sxd3 die Qualität und pocht auf seine marschierende Bauernmehrheit im Zentrum -zurecht:

WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky gegen Karl Ulrich Goecke 1:0

Kalle verpasst aber im 21. Zug einen vielversprechenden Bauernvorstoß nach c6 und die mit Schwarz Spielende gibt später klugerweise die Qualität zurück. Das Endspiel ist ausgeglichen. Carmen Voicu-Jagodzinsky, Landestrainerin und Frauenbeauftragte des Schachbundes NRW, überspielt schließlich unseren Mann mit wenigen Figuren – für Kalles trockenen Positionsstil sehr ungewöhnlich. Zugzwang für Kalle mit Weiß in der Schlussstellung:

Eine kuriose Kurzpartie produzierte Mario – allerdings zu seinen Ungunsten. Im 13. Zug gab er wegen Matts oder Damenverlust auf. Leider fehlt mir die Notation, sonst würde ich an dieser Stelle gerne die Schlussstellung einklinken. Nach den ersten zwei Zügen lächelt Mario noch:

Alle weiteren Verlustpartien vernachlässige ich aus gutem Grund: Meinen größten Vorteil zum Beispiel verwaltete ich in der Ausgangsstellung. Die Remispartien von Markus und Michael waren entweder ereignisarm (Markus) oder kamen eher glücklich zustande (Michael).

Auf unsere Saisonerwartung wirkte sich die Niederlage kaum aus. Hemer steigt auf und wir halten höchstwahrscheinlich die Klasse – alles wie gehabt.

Und hier der Link zur Ergebnisseite des Deutschen  Schachbundes: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

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