Werther (ehu). Bald ist es offiziell: Jan Haskenhoff ist in der DWZ-Rangliste an unserem langjährigen Spitzenmann Jonas Freiberger vorbeigezogen. Mit dem größten Zuwachs in der A-Gruppe von 57 Zählern und demnächst 2230 Punkten wird er vorerst der beste Spieler unseres Vereines sein.
Das verdankt er seiner starken Leistung bei der 25. Ausgabe der Schloß-Open: Der Topscorer am vierten Brett der ersten Mannschaft hat unter anderem den bulgarischen Großmeister Ventzislav Inkiov geschlagen – sein erster Sieg gegen einen GM. Außerdem holte er in sieben Runden fünf Punkte, belegte am Ende den vierten Platz in der A-Gruppe und kassierte dafür 200 Euro Preisgeld.
Jans Auftaktsieg in der ersten Runde gegen den Setzlistenzweiten und internationalen Meister Jonathan Carlstedt vom Hamburger Schachklub deutete schon auf sein hervorragendes Abschneiden hin. Er behandelte die Stellung sehr gut und fand in den entscheidenden Situationen immer die besten Züge:
Im 19. Zug nutzte Jan einen weiteren schwachen Zug von Carlstedt „pour une petite combination“. Dabei eroberte er einen zweiten Bauern:
Im weiteren Spielverlauf pflückte unser Mann Carlstedts Damenflügel komplett vom Brett. Am Ende zog er seinen Springer nach e6, woraufhin Schwarz seine Gegenwehr einstellte. Hier die Schlussstellung:
Zwar folgte in der zweiten Runde eine Null, doch es blieb Jans einzige Niederlage. Nur etwas später gelang ihm eine Glanzpartie gegen Ruben Gideon Köllner:
Gegen Ruben Köllner, immerhin ehemaliger Deutscher Meister der U 12 mit einer Elo von mittlerweile mehr als 2300 Punkten, missglückte Jan die Eröffnung, doch sein Comeback war sehenswert:
Weiß zog in obiger Stellung das verlockende Sb5 und vergab damit seinen Vorteil. Jan rochierte lang und stand zum ersten Mal in der Partie besser – das blieb bis zum Schluss so.
Später gewann er die Dame mit dem Zug Ta1 in folgender Stellung:
Ein wenig unter seinen Möglichkeiten spielte diesmal Jonas Freiberger. Unser Spitzenspieler in der Regionalliga hatte schon in seiner Auftaktpartie gegen Olga Weis vom TuS Brake das Nachsehen: In einem leicht schlechteren aber noch ausgeglichenen Endspiel überriss er die Stellung:
Erst in den letzten drei Runden holte er drei Siege in Folge und beendete das Turnier auf einem versöhnlichen zehnten Platz.
Der Sieger, Großmeister Vladimir Burmakin, nahm zum ersten Mal an unserem Turnier teil.
Seine beste Elozahl liegt laut Wikipedia bei 2629 Punkten. Das war allerdings vor zehn Jahren im Juli 2009. Nach seinem Turniererfolg im Schloß-Open wird er demnächst genau 2500 Elopunkte haben. Einem Interview nach seinem Titelgewinn wich der sympathische Russe mit der Bemerkung „very bad english“ aus.
Den Steg seiner Brille ließ er beim Schachspielen oft fast bis zur Mitte seiner Nase rutschen und schien dabei trotzdem alles scharf im Blick zu behalten.
Hier sind noch weitere Fotos vom Jubiläumsturnier in loser Reihenfolge:
Hier der link zur Tabelle der A-Gruppe: https://wp.skwerther.de/schloss-open/ergebnisse/?Year=2019&Group=A&Round=T#content