Nach den beiden schwachen Auftaktkämpfen mußte gegen Soest endlich etwas Zählbares her. Die Voraussetzungen dafür waren gut: Die beiden ersten Bretter Jonas und Marko waren erstmals gleichzeitig am Start, mit Michael stellte sich ein erfahrener Ersatzspieler (für Markus) zur Verfügung, und die Soester hatten gleich drei Leute aus der Stammelf zu ersetzen. Dass es ein Kantersieg werden würde, der an das legendäre 8:0 vor zwei Jahren gegen den gleichen Gegner erinnerte, konnte allerdings nach zwei Stunden niemand ahnen.
Da hatte Marius bereits eine Qualität weniger und Karl war nicht gut aus der Eröffnung herausgekommen. An drei anderen Bretter war allerdings ein gewisser Optimismus nicht unangebracht: Jonas hatte getrickst und eine Qualle eingeheimst, Ekki besaß starken positionellen Druck und Michael lavierte vielversprechend herum. Er war es dann auch, der den Punktereigen eröffnete: Ein fein herausgespielter Materialgewinn bei vollem Brett ließ dem Gegner keine Wahl, als die Fide-Regel 5.1.2 in Anspruch zu nehmen.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Ekki brach entscheidend durch, Karl profitierte von einem Figureneinsteller seines Gegenübers, Jan zerpflügte den schwarzen Königsflügel, Mario wies den Angriff des Gegners ab, konterte im Zentrum und gewann Material und Marko spielte seine etwas bessere Stellung gekonnt in beiderseitiger Zeitnot aus und stellte derart unangenehme Drohungen auf, dass das zweite Brett der Soester die Zeitkontrolle nicht mehr schaffte.
Danach konnte sogar Marius noch gewinnen, denn zunächst hatte sein Gegner die Qualität für einen Bauern zurückgegeben, dann aber das Pech, dass im Schwerfigurenendspiel zwei seines Fußvolkes in den Kasten wanderten und unser Mann dann das Turmendspiel gewann. Nur Jonas, der anfangs mit guten Chancen dagestanden hatte, musste im Endspiel gegen ein Paar verbundener Freibauern ankämpfen, was letztlich zum Remis führte.
Wie wichtig dieser Befreiungsschlag war, zeigt sich daran, dass der nächste Gegner der Spitzenreiter Herford ist. So ist zumindest sichergestellt, dass Weihnachten in Werther nicht ganz ohne Punkte gefeiert wird.