NRW-Klasse, 7.Spieltag: SK Werther – Herford SV Königsspringer 5:3

Werther (ehu). Meine Herren: So sollte die Notation auf einem  Partieformular aussehen!:

Rüdiger schreibt nicht, er malt – großartig.

Trotz Bestbesetzung bezwangen wir den Tabellensiebten nur mit Mühe. Jan am ersten Brett vereinbarte nach nur 13 Zügen Remis – viel zu früh, aber sein frisch geschlüpfter Sohn und seine erkrankte Frau entschuldigen das natürlich.

Nur einmal kurz Händeschütteln, da wars schon Remis.

Jonas als Mannschaftsvertreter besorgte unserem Kapitän zur Geburt seines Sohnes ein Buch mit Glückwunschkarte, die wir alle unterschrieben. Das Buch heißt:  Quantenphysik für Babys. Ich persönlich hätte Windeln bevorzugt, aber Jan soll sich sehr gefreut haben – Physiker.

Rüdiger folgte mit einem Friedensschluss nach nur 17 Zügen. Auch das viel zu früh.

Rüdiger denkt nach.

Danach flog Mario gleichsam dem Sieg entgegen. Er gewann schon im 15. Zug den gegnerischen Springer – zum Glück, denn seine Notation ist später nicht zu entschlüsseln. Mario sollte noch einmal einen Blick auf Rüdigers Notation werfen.

Marios Haltung deutet es an: Er hat alles im Griff.

Herfords Burkhard Heuermann zögerte die unvermeidliche Niederlage trotz einer Figur im Minus mehrere Züge hinaus. Hier ist die Stellung, in der der Figurengewinn unvermeidlich ist und der Computer den Vorteil Marios auf mehr als sieben Bauernheiten taxiert.

Wie die Match-Chronologie weiter ging, verpasste ich im Detail. Zu sehr versunken war ich in eigene Überlegungen am achten Brett. Doch irgendwann stand es 3:3, weil Markus und Marko ihre Partien recht überraschend verloren.

Schon zum Zeitpunkt der Aufnahme scheint der schwarze Königsflügel von Markus arg unter Beschuss zu stehen.

Hier ist seine Schlussstellung aus schwarzer Sicht, die Markus zurecht aufgab:

Marko kassierte am dritten Brett seine erste Saisonniederlage. Im  23. Zug hätte er zwar laut Computer mit einem schwarzen Königsschritt zur Seite wieder Ausgleich (+0,1) herstellen können, doch die Variante ist derart kryptisch, dass ich sie selbst mit Computerhilfe nicht verstanden habe.

Marko zog stattdessen De7 und stand auf Verlust: Etwas später forcierte sein Gegner in folgender Stellung ein einfaches Matt in vier Zügen:

Jonas hatte seine Partie dagegen souverän zum Sieg geführt.

Hier ist seine Schlussstellung, in der der Schwarze einsieht, dass Weiß zwei Züge eher zur Dame einmarschiert:

Als es nun also 3:3 stand, spielten nur noch Kalle und ich. Kalle hatte zwei Mehrbauern, ich natürlich keinen. Trotzdem verwalteten wir beide eine Gewinnstellung und sicherten so den 5:3-Erfolg.

Kalle reichen in einem verschiedenfarbigen Läuferendspiel zwei Mehrbauern zum Sieg – ebenfalls sehr souverän.

Da ich als Letzter spielte, bat ich Jonas ein Foto von mir zu schiessen. Hier ist es, obwohl stark aufgehellt und deswegen etwas milchig, ist es immer noch dunkel, weil das Storck-Haus für handylose Fotos eine Qual ist:

5,5 Bauerneinheiten Vorteil erkämpfte ich bis zum 30. Zug. Zwei Züge später  stellte ich meinen Springer ein. Statt nach h6 zu hüpfen, hätte Sf6! meinen Vorteil weiter ausgebaut. So aber sackt der Computer zusammen (-1,3 für Schwarz). Hier ist die Stellung dazu:

Mein Gegner antwortete korrekt mit g5 – was ich komplett übersah, nahm den Springer anschließend aber nicht – Zeitnot.

Als die Partie später zu meinen Gunsten entschieden war, wies Jonas auf eine weitere verpasste Gelegenheit meinerseits hin. Ich hätte in folgender Stellung mit dem Könisgszug nach c2 den Springer fangen können:

Doch der mögliche Durchmarsch meines entfernten Freibauerns fesselte meine Sinne, sodass ich den König behämmert nach c4 zog.

Schwamm drüber – wenn ich an Rüdigers Notationen denke, fühle ich mich gleich wieder besser. Zumal wir durch den Mannschaftssieg den Klassenerhalt sichergestellt haben. Ein Ausschnitt aus dem Liga-Orakel beweist es:

SK Werther: 0,0 Prozent Auf- und Abstiegswahrscheinlichkeit.

Hier ist der Link zur aktuellen Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

Bogdan Bilovil gewinnt das 26. Schloß-Open

(Der Einfachheit halber habe ich meinen Zeitungstext fürs Haller Kreisblatt mit kleinen Veränderungen hier reinkopiert und nur am Ende ein paar Fotos hinzugefügt, Ekkehard Hufendiek)

Der 16-jährige Ukrainer will Großmeister werden. Die entscheidende Partie ist eine der spannendsten der Turniergeschichte.

Werther. Das Duell der Führenden am Ende eines Wettkampfes ist in der Regel ein Garant für Hochspannung. Beim Schach ist es oft ein Grund zum Gähnen: Lieber sichern sich die Profis durch eine frühe Remisvereinbarung einen Preisgeldrang, als das Risiko in Kauf zu nehmen, nach einer Niederlage mit leeren Händen dazustehen.

In der Schlussrunde des 26. Schloß-Opens drohte das Gähnen: Bogdan Bilovil vom Rhedaer SV traf mit den weißen Figuren auf seinen ärgsten Verfolger, den 25-jährigen Jasper Holtel vom SK Münster. Dem Sieger winkten 800 Euro Preisgeld, dem Verlierer fast nichts.

Beide Spieler sind Fidemeister und zählten zu den Favoriten des Turniers. Bilovil ist Ukrainer und mit seiner Schwester vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland geflohen. Seine Eltern sind in der Heimat geblieben. Er will Großmeister werden. Ein Remis in der Schlussrunde hätte ihn seinem Ziel ein Stück näher gebracht.

Auch Jasper Holtel strebt nach Höherem: Er will Internationaler Meister werden, ein Titel, der zwischen Fidemeister und dem höchsten Titel Großmeister rangiert. Drei der vier Bedingungen des Internationalen Schachverbandes Fide hat er dafür schon erfüllt. Um auch die letzte zu schaffen, hat der 25-Jährige nach dem Jura-Studium ein Schachjahr eingelegt – sein Referendariat soll warten. Zwar kann Holtel von Preisgeldern alleine nicht leben, ein Unentschieden hätte ihm aber eine willkommene Einnahme beschert.

FM Bilovil (links) gegen FM Holtel

Statt Langweile entwickelte sich dann aber eine der spannendsten Partien in der Geschichte des Wertheraner Schachfestivals: Nach nur fünf Zügen bot Bilovil tatsächlich das erste Mal Remis an. Aber zur Freude der Zuschauer rammte Holtel seine Ellbogen in den Tisch und lehnte ab. Er kannte sich gut aus in der Englischen-Symmetrie-Eröffnung – besser als sein Gegner. Nach wenigen Zügen hatte der Münsteraner Oberligaspieler den jungen Ukrainer komplett überspielt.

Dann aber passierte Unglaubliches: Mehr als 20 Züge stand Holtel mit Schwarz auf Gewinn, mehr als 20 Züge lang verpasst er die entscheidende Fortsetzung. „Ich bin ein positioneller Spieler. In der taktischen Umsetzung vorteilhafter Stellungen muss ich noch besser werden“, erklärte er später seine Versäumnisse.

Lokalmatador Freiberger hinter den Erwartungen

Bogdan Bilovil tauschte eine Figur nach der anderen ab und schlug schließlich im 39. Zug erneut ein Remis vor. Holtel lehnte wieder ab, doch dieses Mal konnte er das Unentschieden nur hinauszögern – und musste Bilovils Erfolg in der Verteidigung schließlich akzeptieren.

Jonas kackt ab, erringt hiermit aber den ersten Platz im Aufmacherbild der Lokalsportseite des Haller Kreisblatts.

Einziger Teilnehmer der A-Gruppe aus dem Altkreis war Jonas Freiberger vom SK Werther. Für ihn verlief das Turnier so schlecht wie selten zuvor: Mit nur 3,5 Punkten trudelte der Mathe- und Philosophielehrer des Kreisgymnasiums Halle auf dem enttäuschenden 22. Platz ein – 13 Ränge hinter seiner Position in der Setzliste.

Für den Veranstalter SK Werther lief es dagegen prächtig: Nach drei Jahren Coronapause war das Schachfestival so früh ausgebucht wie noch nie: 200 Spieler nahmen teil – mehr geht nicht. „Ich habe ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen“, sagte der Vereinsvorsitzende Karl-Ulrich Goecke.

Der Vorsitzende des Ausrichtervereins, Karl-Ulrich Goecke (v.l.), hat den Siegern der vier Turniergruppen Alexander Walter Hoettler (B-Gruppe) vom SV Welper, Bogdan Bilovil (A) vom Rhedaer SV, Kristjan Heidemann (C) von der SG Hücker-Aschen und Florian Schwartz (D) vom SK Werther Pokale und Preisgelder überreicht.

Und hier noch ein paar fotografische Eindrücke des Turniers:

Kevin gewinnt immerhin die Schlussrunde.
Andreas schiebt seine Niederlage in der Schlussrunde dem Fotografen in die Schuhe. Aus Protest entzieht er sich der Verewigung – zum Glück nur halb.
Petro Golubka, einziger Großmeister im Feld, spielt stark und ergattert den zweiten Platz.
Tobias Jugelt vom SK Bremen-Nord und Ferenc Langheinrich vom SV Empor Erfurt sind die Favoriten des Turniers. Doch schon in ihrer jeweiligen Auftaktrunde kommen sie nicht über ein Remis hinaus und rollen in den Folgerunden das Feld aus der Tabellenmitte auf. Jugelt wird schließlich Fünfter, Langheinrich Vierter.
Der ehemalige Turniersieger Alexander Hilverda vom SC Erlangen 48/88 landet am Ende auf dem sechsten Platz.
Blick über einige Bretter der A-Gruppe.
Der Weg zum FM-Titel ist weit: Schachstreamer Maurice Gulatz (Paff-Morris) gewinnt zwar seine siebte Turnierpartie sehr hübsch, vepatzt aber in der dritten Runde eine aussichtsreiche Stellung gegen IM Jugelt. „Zeitnot“, sagt Gulatz.
Hier hat Maurice noch elf Minuten auf der Uhr, sein Gegner über eine Stunde.
Liliane Schirmbeck ist ein vielversprechendes Talent. Sie schnappt sich verdient den Damenpreis in der C-Gruppe.
Das Ehrenmitglied des SK Werther, Reinhard Geisler, gewinnt die zwei Auftaktrunden der C-Gruppe und mischt oben mit.
Axel Fritz verliert in der ersten Runde der B-Gruppe gegen meinen Cousin zweiten Grades: Emil Meyer (siehe unten).
Emil gewinnt den Ratingpreis in der B-Gruppe
Remis im Erstrundenduell Mykola Korchynskyi (links) gegen Daniel Johnen
Fabian Schaller (links) quetscht in der ersten Runde gegen FM Jasper Holtel einen halben Punkt aus der Stellung.
Immer wieder Jonas, und nie schaut er aufs Brett.
Doch, hier schaut die große Hoffnung unseres Vereins endlich mal aufs Brett, holt aber nur ein Remis heraus. Rechts daneben Steffen Schnier.
Olaf Steffens vom SV Werder Bremen ist ein regelmäßiger Gast unseres Opens. Der australische Großmeister David Smerdon hat ihm in seinem Buch „The complete chess swindler“ ein lobendes Kapitel gewidmet. Ich kaufe es.
Michelle Trunz ist eine von nur zwei weiblichen Teilnehmern in der A-Gruppe. Sie landet mit 2,5 Punkten auf Platz 35.
Lisa Sickmann ist die amtierende Deutsche Meisterin der Altersklasse wU12 und die zweite Teilnehmerin der A-Gruppe. Sie landet am Ende mit 2 Punkten auf dem 36. Platz.
Carsten Döhring vom Bielefelder SK schaut bei Herbert Kruse aufs Brett.
IM Ferenc Langheinrich (links) besiegt in der Schlussrunde den jungen Schotten Gordon Frederic Waldhausen.
Gute Idee: Trüffelspezialitäten für die Tabellenletzten.

Und zum Schluss noch ein persönlicher Eindruck: Ich habe noch nie in meinem Leben in so kurzer Zeit so viel Kaffee verkauft. An nur einem Sonntagmorgen mehrere hundert Becher – ach was: tausende. Wir sollten Michaels Kaffee-Flatrate an der Verkaufstheke wieder einführen, um die Koffein-Orgie im nächsten Jahr zu bremsen.

 

 

 

Kalle bezwingt IM Schuh

Bielefeld (ehu). Karl-Ulrich Goecke hat den Internationalen Meister Dirk Schuh besiegt. Durch seinen Erfolg in der fünften Runde der Bielefelder Stadtmeisterschaft bleibt er mit 3,5 Punkten aussichtsreicher Verfolger des bislang verlustpunktfreien Tabellenführers FM Martin Forchert.

Im Handy-Foto zieht Kalle seinen Bauern nach b4. Der Computer bescheinigt ihm in diesem Moment eine Überlegenheit von 4,3 Bauerneinheiten. Nur einen Zug später erzwingt er einen Turmtausch, um seinem potenziellen Freibauern am Damenflügel zum Durchbruch zu verhelfen. Schuh erkennt daraufhin seine aussichtslose Lage und gibt auf.

Nach Angabe Kalles ist es in einer Partie mit normaler Bedenkzeit sein erster Sieg gegen einen Titelträger dieser Kategorie. Zweimal spielte er Remis gegen Großmeister.

Tum c8! ist der letzte Zug der Partie:

Im Anschluss seines Sieges gönnte sich Kalle – bestens gelaunt – ein großes Bier an der Verkaufstheke. Ich stellte mich neben ihn, tat dürstend und mittellos. Vergeblich – er spendierte nichts und hatte nur Augen für die Analyse.

Die interne Liste der Titelträgerbezwinger führt mutmaßlich Jonas an: Er hat meines Wissens bislang drei Großmeister in langen Partien bezwungen, Jan einen, Michael einen. Ich selbst habe immerhin schon drei Fidemeister besiegt.

Allerdings beruhen die Angaben nur auf meiner matten Erinnerung. Marko, Markus, Rüdiger, Mario und Hacker und haben bestimmt ebenfalls einige schöne Siege gegen Titelträger eingefahren und könnten die Liste vervollständigen.

Demnächst werde ich dazu vielleicht mal eine Kategorie starten: „Skalps von Titelträgern“ – und im Idealfall mit den Partien hinterlegen.

 

NRW-Klasse 6. Spieltag: SK KS Iserlohn – SK Werther 4,5:3,5

Iserlohn (ehu). Gegen den Spitzenreiter der Tabelle zeigten einige von uns eine Glanzleistung. Beinahe wäre der Kampf sogar eine Sternstunde der ersten Mannschaft geworden.

Der Schiedsrichter gibt die Bretter frei. Vor ihm sitzen Mario (hinten links), Kalle und Jonas, der seinem Gegner Joshua Eckart zum Partiestart am ersten Brett die Hand reicht.

Der Auftakt war zunächst beschämend: Stark ersatzgeschwächt traten wir mit nur sechs Leuten an – Jan, Marko und Markus fehlten. Da wir nur einen Ersatzspieler fanden, blieben zwei Bretter frei – peinlich.

Schon vor dem ersten Zug liefen wir dadurch einem 0:2-Rückstand hinterher.  Eine 100-Euro-Strafe erwartet den Verein, die Michael jedoch mit seiner Kaffee-Flatrate beim Schloss-Open locker wieder reinholen kann.

Nach kaum zwei Stunden Spielzeit notierte der strenge Schiedsrichter das 0:3, nachdem Jonas erstmals in der Saison mächtig zerbröselt wurde. Ich habe das Ende in einer kurzen Filmsequenz festgehalten:

Danach starteten wir eine rasante Aufholjagd: Malte warf am achten Brett seine Bauern nach vorne. Sein favorisierter Gegner (DWZ 1965) opferte im Zentrum einen Springer, übersah aber einen hübschen Zwischenzug, der Malte die Figur für ein ungenügendes Äquivalent sicherte.  Anschließend konterte er den Iserlohner mutig aus:

Hier ist die Schlussstellung, in der sein Gegner aufgab:

Dabei hätte der Iserlohner genau in diesem Moment Maltes einzigen großen Fehler in der Partie zwei Züge zuvor (Se2) bestrafen und eine ausgeglichene Stellung erreichen können,  wenn er im Diagramm Sg3 gefunden und gezogen hätte – hat er aber nicht.

Rüdiger nagelte währenddessen in seiner typisch-trockenen Manier ein bombensicheres Unentschieden aufs Brett. Nur einmal in der Analyse schlägt die Anzeige des Rechners zu seinen Gunsten bis auf 1,9 Bauerneinheiten aus. Das zeigt, dass – wenn überhaupt – nur Rüdiger Gewinnchancen besaß.

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Eine richtig starke Leistung lieferte Kalle ab:

Schon im elften Zug erspielte er sich einen gewinnbringenden Vorteil, den er Zug um Zug ausbaute. Im  27. Zug erzwang er ein Matt in vier Zügen, das mit einem schwarzen Läuferschach auf b4 begann und mit der schwarzen Dame auf c2 hätte enden können, wenn sein Gegner nicht zwei Züge vorher aufgegeben hätte:

Kalle hatte recht mit seiner treffenden Bemerkung: „Ich habe ihn zerrupft.“ – eine Glanzpartie.

Mario nahm dankenswerter Weise die Kapitänsrolle an. Die schien ihn zu beflügeln: Gegen seinen 200 Punkte höher eingestuften Gegner gewann er als Schwarzer mit einem Doppelangriff seiner Dame einen Bauern, der auf der a-Linie freien Ausblick genoss.

Im Schwerfigurenendspiel setzte er seinen fetten Trumpf in Bewegung und strich schließlich verdient den vollen Punkt ein. Hier ist sein Schlussbild mit ihm am Zug (Der Computer zeigt ein Matt in 15 Zügen an):

So fehlte uns nur noch ein halber Punkt zum 4:4-Überraschungserfolg und ein ganzer zu Gold. Im zwölften Zug hätte ich in meiner Partie am fünften Brett zumindest den halben Punkt sichern können, verschmähte aber in Absprache (wie’s sich gehört) mit dem Interims-Kapitän Mario zurecht das viel zu frühe Remisangebot meines Gegners. Ich spielte auf Sieg.

Statt im 34. Zug Dc6 zu ziehen und einen Vorteil festzuhalten,  patzte ich in Zeitnot und ging baden. Hier ist meine Schlussstellung zwölf Züge später, in der der c-Bauer nur durch ein sinnloses Opfer entfernt werden könnte:

Immerhin bot meine Jacke ein leuchtendes Beispiel für irgendwas.

Trotz der Niederlage im Textilraum der Martin-Luther-Schule in Iserlohn verharren wir auf dem vierten Tabellenplatz. Zwar ist die Situation recht undramatisch, doch Rüdigers Galgengesänge werden wegen der derzeitigen Personalnot wieder lauter. Das Liga-Orakel ist viel optimistischer als unser einziger Rentner im Team: Es geht jetzt davon aus, dass wir bis zum Saisonende in den drei noch vor uns liegenden Kämpfen zwei Siege (Porta Westfalica, Herford ) und ein Unentschieden (Hemer) holen.

Hier ist der Link zur aktuellen Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

 

 

Schloss-Open: Startplätze in den Turnieren A, B, C, D sind ausgebucht. Im Jugendturnier ist noch was frei.

Wie in der Ausschreibung veröffentlicht begrenzen die Räumlichkeiten die Anzahl der Teilnehmer*innen der Turniere A-D auf 200. Diese Schwelle wurde nun erreicht.

Allerdings sagen erfahrungsgemäß einige der registrierten Teilnehmer*innen vor Turnierbeginn wieder ab. Aus diesem Grund führen wir eine Reserveliste. Sollten Sie Interesse haben, auf der Reserveliste vermerkt zu werden, melden Sie sich bitte ganz normal an (Schritt 1 und 2):

1. Tragen Sie sich in das Formular unter dem Reiter Schloss-Open ein.
2. Überweisen Sie das Startgeld. Sobald das Startgeld eingegangen ist, werden Sie in der Reserveliste geführt.

3. Sollte ein/e Teilnehmer*in mit einem festen Startplatz absagen, teilen wir Ihnen unter der im Formular angegebenen Email-Adresse mit, dass Sie einen festen Startplatz erhalten.
4. Sollte kein Startplatz frei werden, erhalten Sie Ihr Startgeld zurücküberwiesen.
5. Grundsätzlich gilt: Der SK Werther ist nicht haftbar für eventuell entstandene Buchungskosten für Reise oder Unterkunft.

Die Reserveliste ist auf 20 begrenzt, da erfahrungsgemäß nicht sonderlich viele Abmeldungen erfolgen.

Das Kinder- und Jugend-Open ist weiterhin offen. Sollte die maximale Teilnehmer*innenzahl von 60 erreicht sein, wird auch dort eine Reserveliste eingerichtet.

 

Schloss-Open: Starting places in the tournaments A, B, C, D are booked up

In the youth tournament is still something free

As published in the announcement, the premises limit the number of participants* in the tournaments A-D to 200. This threshold has now been reached.
However, experience shows that some of the registered participants cancel before the tournament starts. For this reason we keep a reserve list. If you are interested in being on the reserve list, please register in the normal way (steps 1 and 2):

1. sign up in the form under the Schloss-Open tab.
2. transfer the entry fee. As soon as the entry fee has been received, you will be put on the reserve list.

3. if a participant with a fixed starting place cancels, we will inform you at the email address given in the form that you will receive a fixed starting place.
4. if no starting place is available until three days before the start of the tournament, your entry fee will be refunded.
5. in principle: SK Werther is not liable for any booking costs for travel or accommodation.

The reserve list is limited to 20, since experience shows that there are not many cancellations.

The Children and Youth Open is still open. If the maximum number of participants (60) is reached, a reserve list will be set up.

NRW-Klasse 5. Spieltag: Bielefelder SK II – SK Werther 3,5:4,5

Bielefeld (ehu). Puh, das war knapp. Ohne Marko und Kalle wurde es ganz schön spannend: Als wir kurz vor Schluss 4:2,5 führen, laufen noch zwei Partien.  Während Markus ums Remis winselt, spielt Jan mit einem Springer im Minus ohne Hoffnung weiter. Zur Erleichterung seiner Mitspieler versteckt Markus seinen König in einem sicheren  Schneckenhaus, nimmt beruhigt eine dreifache Zugwiederholung an und rettet uns so den Mannschaftssieg. Jan streckt derweil die Waffen.

Blick in den Spielraum: rechts Jan am ersten Brett, in der Bildmitte Jonas am zweiten und links Markus am dritten Brett.
Jan (links) hat soeben aufgegeben. Ärgerlich, den FM-Titel wird’s nach der Saison wohl nicht geben.
Markus trägt Winterjacke und bleibt die ganze Partie über cool.

Nach dem knappen Sieg hält ein Tool zur Einschätzung der Saisonchance unseren Ligabverbleib  zu 98 Prozent für wahrscheinlich. Das Liga-Orakel prophezeit zudem, dass wir am Ende mit 28-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf Platz 6 landen. Unsere Ausfstiegschance  ist gleichzeitig winzig: 0,5 Prozent. Unser Abstieg unwahrscheinlich: 1,1 Prozent.

Das Liga-Orakel

Der Kampf begann mit einer Verzögerung: Vergeblich warteten wir auf die Schiedsrichterin. Sie blieb fern und niemand kannte den Grund. Jan stellte daraufhin alle Digital-Uhren auf den richtigen Modus ein, weil die Bielefelder nicht wussten, wie das geht. Anschließend einigte er sich mit dem gegnerischen Mannschaftsführer auf einen eigenverantwortlichen Beginn. Mit einer Viertelstunde Verspätung gaben beide die Bretter frei.

Felix vor dem Spielbeginn. Der Ausgang der Partie wird eine erfreuliche Überraschung.

Der eigentliche Matchwinner war Felix. Als Ersatzmann an Brett acht aufgestellt, saß er Michael Burg gegenüber, der mehr als 600 DWZ-Punkte über ihm rangiert. Die Gewinnwahrscheinlichkeit für Felix war folglich verschwindend gering. Das reichte aber: Schon in der Eröffnung erschnupperte Felix nach dem fehlerhaften Bauernzug c3 seines Gegners einen hübschen Zweizüger, so dass er früh die Qualität einsteckte:

Im 27. Zug gab Michael Burg auf.

Ich hatte währenddessen Glück: Mein Gegner spielte eine mir recht gut bekannte Variante. Es kommt nicht oft vor, dass ich dank Inkrement vor dem zehnten Zug zwei Minuten mehr auf der Uhr habe als vor Spielbeginn. Schon im 13. Zug unterlief meinem Kontrahenten ein Fehler, der mir eine „petite combinaison“ ermöglichte:

Von da an schwebte die Partie fast schwerelos ihrem Ende entgegen. Einfache Züge, leichter Sieg.

Zwar führten wir zu dem Zeitpunkt recht komfortabel 2.5:0,5, doch Jonas stand ausgangs der Eröffnung gruselig.

Hier hat Jonas die Partie  – von einst sechs Bauerneinheiten zu seinen Ungunsten – längst wieder gedreht. Nach wenigen Zügen streicht er den vollen Punkt ein.

Erst ein paar zögerliche Züge seines jungen Gegners brachten ihn zurück ins Spiel. Schließlich rettete er einen Mehrbauern hinüber ins Endspiel und führte sein geliebtes „Moped“ zum Sieg:

Weiß gab sich in obiger Stellung geschlagen, weil er den Bauern auf g5 wegen der drohenden Gabel auf f3 nicht schlagen kann.

Mario hatte seine Gegnerin in der Eröffnung sicher im Griff, doch später entglitt ihm die Partie. Das Ende war so hübsch, dass ich es hier zeige. Denn kurz nachdem Mario fahrlässig einen Bauern auf b5 schlug, überraschte ihn seine Gegnerin mit der Antwort Txh3!. Der schwarze Vorteil explodiert, weil das sofortige Matt sich nur unter Damenopfer abwenden lässt. Mario gab zwei Züge später auf: 

Ich habe den Schluss sogar filmisch festgehalten und Marios Gegnerin mit Erfolg um ihre Erlaubnis zur Veröffentlichung auf unserer Homepage gebeten. Leider ist die Filmaufnahme missglückt und sehr unscharf. Ich vergaß den Autofokus einzustellen. Vielleicht ist Mario das ganz recht.

Hier ist Mario noch scharf:

Über die weiteren Partien ist zu sagen, dass sowohl unser frischgebackener Rentner Rüdiger als auch Malte gegen stärker eingestufte Gegner erfolgreich den sicheren Remishafen ansteuerten – überzeugender Vortrag.

Rüdiger
Malte

Hier der link zur Tabelle: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=nrw-k1

 

Viererpokal: Werther bezwingt Wadersloh-Diestedde mit 4:0

Brackwede (ehu). Das Aufeinandertreffen war aus meiner Sicht eine ärgerliche Enttäuschung: Nachdem Markus durch Drücken der Uhr gewann, eröffnete  ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Partie frustriert mit dem beknackten Zug h3.

Denn uns beiden fehlten die Gegner. So gewannen wir kampflos, weil das gegnerische Team vom SK Wadersloh-Diestedde kurzfristig nur zu Zweit antrat – ganz vergeblich hatte ich mein Herz-Kreislaufsystem für die eilige Anreise eine Stunde lang auf dem Fahrrad gequält.

Den zwei kampflosen Punkten fügten Jonas und Kalle mit leichter Hand zwei weitere hinzu, so dass  der SK Werther auf Bezirksebene den dritten Platz im Pokal ergatterte. Eigentlich kein Ruhmesblatt, denn in besserer Besetzung eine Runde zuvor hätten wir das Endspiel erreichen können. Immerhin ist der SK so dennoch qualifiziert für die nächste Pokalrunde auf Landesebene.

Jonas zauberte im Spiel um den dritten Platz einen Kurzsieg in nur dreizehn Zügen aufs Brett. Kein Wunder: Ihn trennten von seinem Gegenüber fast 650 DWZ-Punkte. In folgendem Video demonstriert er den Triumph:

Kalle am zweiten Brett tat sich deutlich schwerer, erdrückte aber knapp zwei Stunden später recht ungefährdet die Figuren des Gegners und setzte seinen Gegner matt.

Hier ist seine Stellung mit ihm am Zug und einem Matt in zwei Zügen:

Ende März geht es weiter.

Viererpokal-Halbfinale: Werther verliert, bleibt aber im Wettbewerb

Brackwede (ehu). Der SK Werther hat das Halbfinale im Viererpokal auf OwL-Ebene verloren. Die Begegnung fand eine Woche vor Weihnachten statt, dieser Bericht ist folglich ein Nachtrag. Gleichwohl verdienen die Protagonisten eine schriftliche Verewigung:

In der Mensa der Rudolf-Rempel-Berufsschule spielten wir gegen den Brackweder SK, gleichzeitig trat der Bielefelder SK am selben Ort im parallel ausgetragenen Halbfinale gegen den SC Wadersloh-Diestedde an.

Brackwede bot ein starkes Team auf – Werther nicht. In der Besetzung Ekkehard Hufendiek, Michael Henkemeier, Malte Prochnow und Reinhard Geisler waren wir nominell an allen Brettern unterlegen.

Hacker (links) und Michael grübeln über ihren Stellungen.

Dennoch entwickelten die Partien aus unserer Sicht zunächst vielversprechende Möglichkeiten: Malte zog gegen Daniel Johnen (DWZ 2056) eine Mehrqualität übers Brett, Michael erlangte gegen Norbert Wolf (2007) deutlichen Raumvorteil und ich knöpfte Florian Schreiber (2008) einen Zentralbauern ab. Nur Reinhard musste gegen David Riedel (1992) im Turmendspiel mit einem Minusbauern gegen die drohende Niederlage kämpfen.

Hacker (rechts) gegen David Riedel.

Dann verlor ich in bedauerlicher Rechenschwäche eine Figur und gab vor dem unausweichlichen Matt auf.  Die Hoffnungen ruhten jetzt auf Maltes und Michaels Partien. Leider kamen beide nicht über ein Remis hinaus.

Die Stellung aus dem Foto unten zeigt, wie Malte zwar sein Mehrmaterial sicher verwaltet, aber seine Türme kaum zur Geltung bringen kann – Johnens Läufer sind zu stark. Der Computer ist gelangweilt, er bewertet die Position mit 0,0:

Malte (rechts) presst ein Remis aus der Stellung.

Später gab Malte die Qualität zurück (vielleicht war er auch dazu gezwungen, was ich jedoch nicht mitbekam, weil ich den Spielort verlassen hatte) . Immerhin kämpfte er schließlich in einem verschiedenfarbigen Läuferendspiel erfolgreich um den halben Punkt. Ebenso sicher erspielte Michael das Unentschieden. Zusammen mit Hackers und meiner Niederlage summiert sich das Ergebnis auf eine erwartbare 1:3-Niederlage.

Meiner Rechnung nach wären wir damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Die war aber falsch. Michael hatte die Spielordnung gelesen und wusste es besser: Die glücklosen Halbfinalisten bekommen im Spiel um den dritten Platz eine letzte Chance zum Einzug in die nächste Pokalrunde.

Und so klärt sich die Frage unseres Weiterkommens erst am 28. Januar im kommenden Pokalkampf gegen den SC Wadersloh-Diestedde. Erfreulicherweise haben dafür erstmals einige Spieler der ersten Mannschaft ihre Einsatzbereitschaft verkündet – besser spät als nie. So ist ein Sieg Pflicht, weil die Vorgaben so günstig sind wie selten: Wir werden erstmals im Pokal an allen vier Brettern nominell überlegen sein.

Weihnachtsblitzturniere 2022

 

Endlich konnte das Jahr wieder mit den traditionellen Weihnachtsblitzturnieren im Storck-Haus beendet werden, bei denen es für alle Teilnehmer süße Preise zu gewinnen gab. Beim Jugendschach gab es eine Gruppe für die Jüngsten, die zum ersten Mal ein Turnier mit Uhr spielten. Maya, David und die Zwillinge Emma und Lina waren mit Begeisterung dabei. Maya gewann das Turnier knapp vor David.

 

Bei den ältern Jugendlichen musste am Ende ein Stichkampf zwischen drei Teilnehmern durchgeführt werden. Hier setzte sich dann Kacper Mindak erfolgreich durch.

Beim anschließenden Turnier der Erwachsenen, an dem auch einige der älteren Jugendlichen teilnahmen, gewann souverän Markus Henkemeier, der alle zwölf Partien gewann.

Felix Linnenbrügger gewinnt 4. „Alt gegen Jung“-Turnier

Die Turnierserie „Alt gegen Jung“ trifft inzwischen auf reges Interesse, da durch das DWZ-Cap von 1700 viele Spieler der 1. und 2. Mannschaft ausgeschlossen sind, so dass auch die „jungen“ (bis Jahrgang 1998, wenn denn die DWZ noch unter 1700 steht) eine gute Chance auf Punkte haben. Und so trafen sich am letzten Freitag 13 Spieler*innen zwischen 11 und 82 Jahren zur 4. Auflage des Turniers zu vier Runden Schnellschach mit 13 Minuten Bedenkzeit zzgl. 5 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug.

In der letzten Runde kam es zu einem kleinen Finale zwischen jung und alt, als Felix Linnenbrügger den bis dahin führenden Florian Schwartz in einer spannenden Partie matt setzen konnte. Felix wurde so mit 3,5 Punkten Gesamtsieger und erster Preisträger der Kategorie „jung“. Florian Schwartz erhielt als Zweiter der Gesamttabelle mit 3 Punkten den ersten Preis der Kategorie alt, da er nach Feinwertung knapp vor Leon Drees mit ebenfalls 3 Punkten lag, der den zweiten Preis der Kategorie „jung“ erhielt. Zweitplatzierter „alt“ wurde Jürgen Schäfer mit 2 Punkten.

Felix Linnenbrügger