Nach einem erneuten Sieg am 5. Spieltag steht die 2. mit 8:2 Mannschaftspunkten auf dem zweiten Platz der Verbandsklasse, hinter der bisher ungeschlagenen 2. Mannschaft des SV Soest.
Der Kampf gegen die junge Mannschaft aus Stukenbrock begann eher wenig verheißungsvoll: Ilya Zolotykh hatte wohl nicht den besten Tag erwischt und stellte gleich zu Beginn eine Figur ein; obwohl er viel Zeit investierte, Kontermöglichkeiten zu finden, blieb schon bald nur noch die Aufgabe. Für den Ausgleich sorgte Felix Linnebrügger, der einen (wohl nicht in allen Phasen korrekten) Angriff vortrug, der den Gegner so stark beeindruckte, dass er keine Möglichkeit sah das Matt abzuwenden.
Vergleichbar ging Claus Meyer vor, der – nach längerer Abstinenz erfreulicherweise endlich wieder am Brett – mit einem Schwerfigurenangriff über die H-Linie ging. Dem fehlte allerdings etwas das finale Durchschlagsvermögen, so dass es nach Fehlern des Gegners in ein für Claus gewonnenes Bauerendspiel ging. Schwer umkämpft war das 5. Brett, an dem der Stukenbrocker anscheinend eine Figur gegen zwei Bauern und einen starken Angriff getauscht hatte. Reinhard Geisler hatte zwar einige Mühe, bekam die gegnerische Attacke aber dann doch in den Griff. In unklarer Situation einigten die beiden sich dann auf ein friedliches Remis. Auch am 7. Brett standen die Zeichen auf Angriff: Bei gegenläufigen Rochaden marschierte Volker Meise konsequent auf den gegnerischen König am Damenflügel zu und konnte am Ende sicher gewinnen.
Jetzt blieben noch die – irgendwie nicht wirklich überzeugend für Werther stehenden – oberen drei Bretter: Mesud Mujanovic hatte dem Gegner einen gedeckten Freibauern auf der 6. Reihe gestatten müssen, der permanent drohte, in zwei Zügen zur Dame zu laufen; Michael Henkemeier befand sich schon nach der Eröffnung in der Defensive und kämpfte in Zeitnot gegen den drohenden Verlust; einizig Rüdiger Kraetzer schien noch halbwegs ausgeglichen zu stehen. Am Ende war Mesuds Stellung nicht mehr zu retten, aber Rüdiger konnte einen Fehler seines Gegners nutzen und die Mannschaftspunkte endgültig sicherstellen. Ergebniskosmetik dann noch am zweiten Brett: Der Stukenbrocker erwischte nicht immer die stärksten Züge, tauschte die Damen und seinen wichtigsten Bauern, so dass es in ein Turmendspiel mit je drei Bauern. Nach der alten Regel „Turmendspiele sind immer remis“ einigte man sich dann auf Punkteteilung. Trotz allem eine kampfstarke Mannschaftsleistung.
Erfolgreichster Spieler ist – von Kevin Deniz abgesehen, der in den Semesterferien nur eine Partie spielen und gewinnen konnte – Rüdiger Kraetzer, der am Spitzenbrett eine starke 80%-Erfolgsquote abgeliefert hat!
Ich habe das Bürgerwachen-Open in Bielefeld gewonnen. Zum zweiten Mal nach 2022 kletterte ich in sieben Runden an die Spitze des Feldes. Einen halben Punkt hinter mir landete Kalle auf dem zweiten Platz, vor Carsten Döring vom Bielefelder SK auf Platz drei.
Hier ist der Endstand:
Ein Plus von etwas mehr als 50 DWZ-Punkten wird mein Lohn sein: DWZ 1970 – ein persönliches All-Time-High. Im vereinsinternen Spielstärke-Ranking überhole ich erstmals Oliver Mußgnug und Holger Sahrhage, die mich fortan wieder siezen müssen. Bierselig habe ich einen Plan für meine schachliche Zukunft entworfen: die 2000 knacken und Seniorenweltmeister werden.
Zurück zur nüchternen Vergangenheit: Unglaublich viel Glück brachte mir den Erfolg. Dazu zählte ein kampfloser Punkt gegen FM Matthias Krallmann in der Vorschlussrunde und ein Sieg in der vierten Runde gegen den Turnierfavoriten Herbert Kruse (DWZ 2182), der gegen mich total überzog. In vier von sechs gespielten Partien stand ich pleite – zumindest zeitweilig.
Zum Beispiel hatte ich mich in der fünften Runde veropfert. Trocken parierte Kalle fortan jede meiner Drohungen. Am Ende glaubte ich in ein Dauerschach entkommen zu sein – genau wie Kalle. Meine weiße Dame pendelte unter Schachgeboten zwischen d4 und h4 hin und her. So vereinbarten wir Remis und ich atmete erleichtert auf:
Hätte Kalle stattdessen in obiger Stellung den Zug Tf6 gespielt, hätte ich höchstwahrscheinlich verloren. Denn ich plante darauf Tf1. Herbert Kruse aber wies in der Analyse auf die relativ einfache schwarze Erwiderung Sg4! hin. Schwarz droht Matt auf h2 und Weiß muss ein Tempo verschwenden, um das zu verhindern. So behält Schwarz seine Mehrfigur und gewinnt. Hier ist die Stellung dazu:
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In der letzten Partie gegen Carsten Döhring vom Bielefelder SK hatte ich Schwarz und musste unbedingt Remis halten. Meine Vorbereitung kam aufs Brett. Die bestand einzig und allein aus einem Video, dass ich hier dankenswerterweise verlinken möchte: https://www.youtube.com/watch?v=jtiVcsyHwtE, denn zumindest das Eröffnungsduell entschied ich so für mich.
Kurz vor Schluss opferte ich meinen Springer auf g5 und ließ h6 folgen, um die Punkteteilung endgültig einzutüten:
Unverständlicherweise suchte Carsten Döring trotz des stark reduzierten Materials nach einem Matt und überschritt mit den weißen Steinen die Zeit -trotz 30-Sekunden-Inkrement. Die Gelegenheit zum Turniersieg verpasste er einige Züge zuvor: f6 wärs gewesen, weil der parallele Bauernvorstoß e6 und eine spätere Umwandlung eine schwarze Figur gewinnt:
Kalle nimmt den zweiten Preis entgegen:
Michael kassiert einen Ratingpreis:
Und zum Schluss ein Ausschnitt aus der Hall of Fame der Bielefelder, der seit einigen Tagen bei mir im Großformat an der Wand hängt:
Rudi Aussauer, Schalkes einstiger Manager, hat nach einem schwachen Auftritt seines Teams einmal gesagt: „Wir haben den Schriftzug in unserem Vereinslogo in Hosenscheißer 04 geändert. Wir konnten ein großes Sponsoringpaket mit einer Windelfirma schnüren“. Entsprechend ängstlich agierte der SK Werther am dritten Spieltag der NRW-Klasse.
Gegen den SV Eichlinghofen rechnete ich mit einem knappen Sieg unsererseits – wie vermutlich die meisten meiner Mannschaftskollegen. Doch beim Spielstand von 3,5:3,5 verlor ich im entscheidenden Duell die Kontrolle über meinen Angriff. So verdrängte uns am Ende der Aufsteiger aus dem Dortmunder Süden vom dritten Tabellenplatz:
Vor dem Kampf fühlte ich mich sitzengelassen: Kalle hatte mich nicht – wie von mir erwartet – um 11. 15 Uhr von zuhause abgeholt. Ausgerechnet vor dem entlegensten Auswärtsspiel der Saison musste ich improvisieren. Die Mannschaft warf mir später mangelnde Kommunikation vor: „Du hättest dich melden müssen“, sagte Jan.
13 Uhr war Spielbeginn, also zwei Stunden später als üblich wegen des Volkstrauertages. Erst nach zwanzig Minuten Wartezeit vor meiner Haustür kamen mir Zweifel, weil Kalle sonst immer zehn Minuten vor der Zeit ist. Eine halbe Stunde später gegen 12:15 Uhr raste ich in einem geliehenen Auto mit 160 Kilometer pro Stunde gen Süden. Fünf Minuten vor Ablauf der Karenzzeit erreichte ich den Dortmunder Ortsteil Eichlinghofen, parkte schief im Halteverbot und hetzte zum Spiellokal. Weil ich mich scheinbar nicht ausreichend beeilt hatte, wies Kalle mir mit einer ruckartigen Handbewegung mein Brett zu und bemerkte: „Du hast noch eine Minute für deinen ersten Zug“. Danke.
Den Anfang des Kampfes hatte ich verpasst. Soviel aber kann ich vermuten: Er verlief ausgeglichen – ja eigentlich langweilig. An fünf Brettern remisierten wir früh.
Dann verlor Florian am siebten Brett gegen den starken Jugendspieler Benedict Scholz. Florian musste nach ein paar unerwarteten Zwischenzügen die Hand zur Aufgabe reichen. Hätte ich sein Gegner-Los gezogen, wäre es mir sicher ähnlich ergangen.
Der Niederlage setzte Jan jedoch einen Sieg am zweiten Brett entgegen. Im siebten Zug bot unser ehemaliger Spitzenspieler Remis, was ich persönlich ziemlich enttäuschend finde. Doch entsprach das Angebot immerhin der ausgeglichenen Stellung. Im weiteren Verlauf langweilt sich sogar der Computer: Die Ausschläge des Rechners bewegen sich im Femtobereich.
Erst nach dem 29. Zug macht das Programm einen Freudensprung: Mehr als vier Bauerneinheiten zugunsten des Weißen zeigt es an. Unerklärlich wirkt auf mich der weiße Fehler f3. Die Stellung, in der Jan daraufhin den Gewinn festzurrt mit dem Vormarsch seines Königs nach f5, sieht so aus:
Vermutlich waren beide Spieler vom schnellen Ende gleichermaßen überrascht. Die Gratulation seines Gegners nahm Jan indes gern entgegen.
Wie eingangs erwähnt fiel die Entscheidung über den Ausgang des Mannschaftskampfes an meinem fünften Brett – und ich war angezählt. Mein Gegner erfragte zu Beginn die korrekte Schreibweise meines Vornamens und nötigte mir das Formulieren einzelner Buchstaben ab, was mich neben meinem Zuspätkommen zusätzlich nervte.
Trotz einer zweifelhaften Eröffnungswahl erreichte ich Vorteil. Es lief sogar so gut, dass ich statt der halben Stunde Zeitrückstand plötzlich zehn Minuten Vorsprung auf der Uhr besaß – und etwas später eine Gewinnstellung noch dazu.
Nachdem der Eichlinghofer mit den schwarzen Steinen g6 zog, hing er in den Seilen. Doch fand ich im entscheidenden Moment nicht den besten Zug. Über die Computerlösung, die mir trotz Bauernminus einen Vorteil von 3,3 Bauerneinheiten bescheinigt, dachte ich keine Sekunde nach. Demjenigen, der mir ohne Computerhilfe per Whats-App den besten Zug mitteilt, spendiere ich nach dem nächsten Kampf ein Getränk. Wer findet ihn für Weiß in folgender Stellung?:
Ich jedenfalls versagte an dem Problem und geriet später in Zeitnot komplett auf Abwege. Meine Kapitulation bedeutete zugleich den Sieg für die Gastgeber. Anschließend schrieb mein Gegner die Pleite meinem anfänglichem Zeitnachteil zu. Er verstand es, mir den letzten Nerv zu rauben – nun bin ich auf ewig ein Schalker Jung.
So sieht die Tabelle nach dem dritten Spieltag aus:
Innerhalb von nur zwei Wochen lag am 10.11. die nächste Fahrt ins lippische Hügelland an: Nach fast zwei Stunden Anfahrt ging es in der Stadthalle von Brakel gegen die erste Mannschaft der Schachfreunde Brakel-Bad Driburg, die bis dahin mit 4:2 Punkten gleichauf mit Werther II lag.
Der Plan war, die Punkte eher in der unteren Hälfte zu holen, wo die Papierform eher gegnerische Schwächen zeigte.
Gleich zu Beginn schien das falsch, als Felix Linnenbrügger einen Turm einstellte und schon bald aufgeben musste. Ebenfalls vergleichsweise schnell endete die „Partie der Nestoren“ am vierten Brett, die beiderseits aggressiv vorgetragen wurde. Leider übersah Reinhard Geisler eine Mattdrohung und geriet in eine ausweglose Stellung. Hoffnung ließ immerhin Ilya Zolotykh aufkommen, der seinen Gegner konsequent angriff, in die Königsstellung eindrang und mit immer neuen Drohungen weiteren Druck aufbaute, so dass der Gegner schließlich resignieren musste. Volker Meise steuerte am siebten Brett ein solides Remis bei und als zur ersten Zeitkontrolle Joshua Schramm sein aktives Läuferpaar gegen die Mehrqualität des Gegners mobilisierte und den vollen Punkt holte, war der Plan ansatzweise aufgegangen: An Brett 5-8 2,5 Punkte für Werther – nur reichte das nicht und vorn mussten jetzt noch Punkte her.
Ralf Diele hatte seine Gegnerin lange unter Druck gesetzt, aber nie den entscheidenden Schlag führen können, so dass die Brakelerin ins Turmendspiel abwickeln konnte – und diese sollen ja angeblich immer Remis sein. Am zweiten Brett Ähnliches: Nachdem die Partie über 40 Züge lang die Remisbreite nicht verlassen hatte, konnte Michael Henkemeier leicht in Vorteil gelangen, kam aber gegen die zähe Verteidigung des Gegners nicht an. So blieb es zunächst am Spitzenbrett, vorwärts zu kommen.
Rüdiger Kraetzer hatte zunächst einen Bauernvorstoß des Gegners am Damenflügel unterschätzt, drehte dann aber mächtig auf. Seine Figurenaktivitäten sorgten dafür, dass der gefährlich aussehende Freibauer des Gegners überhaupt nicht zur Geltung kommen konnte. Genervt durch permanenten Druck auf seine Königsstellung stellte der Brakeler Spitzenspieler am Ende in einer dreizügigen Kombination seine Dame ein – wieder ein starker Auftritt von Rüdiger! Am dritten Brett waren nur zwei Türme und ein Randbauer (auf Brakeler Seite) übrig und am Ende musste Ralfs Gegnerin einsehen, dass das nicht zum Gewinnen reichte. Blieb noch das zweite Brett, an dem sich der 80. Zug näherte und der Brakeler immer noch einen möglichen taktischen Kniff suchte, der das 4:4 gerettet hätte. Am Ende forcierte er allerdings (unnötig) den Abtausch von Dame und Turm, wonach das verbleibende Endspiel leicht ins Remis zu bringen war – Ende nach 6,5 Stunden und 81 Zügen.
Mit 6:2 Punkten steht Werther II jetzt mit zwei Mannschaftspunkten Abstand auf Platz 2, den es am 08.12. – endlich mal wieder ein Heimspiel – zu verteidigen gilt.
Auf einen enttäuschenden Beginn in Bad Salzuflen folgten zwei Siege, die die Mannschaft wieder deutlich nach oben brachten.
Am ersten Spieltag im September genügten den Gastgebern aus Bad Salzuflen zwei schnelle Siege, die beide durch zu ungestümes Vorgehen der Wertheraner nahezu provoziert worden waren, um nach fünf Remisen beide Punkte zu kassieren – da nützte dann der späte Sieg von Michael Henkemeier auch nichts mehr.
Nahezu umgekehrt lief es beim Heimkampf gegen Löhne als zwei schöne Siege von Kevin Deniz und Felix Linnenbrügger mit 5 Remisen zu einem Wertheraner Sieg führten.
Am letzten Sonntag in Barntrup gab es dann einmal keine Remisen. Ähnlich wie Werther hatte auch der Gastgeber mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen und musste sogar das 3. Brett freilassen. Trotzdem ging Barntrup zunächst mit 2:1 in Führung, nachdem Ralf Diele nach zweifelhafter Eröffnung in Materialnachteil geriet,letztlich aufgeben musste und Reinhard Geisler in einer von beiden Seiten aggressiv geführten Partie mit seinem Angriff nicht schnell genug durchschlagen konnte. Danach folgte aber ein Triumpf der unteren Bretter: Leon Drees hatte seinen Gegner am 7. Brett von Anfang an stark unter Druck gesetzt und legte einen tadellosen Start-Ziel-Sieg hin. Joshua Schramm nutzte geschickt die Schwächen aus, die sein Gegner in seine eigene Stellung gerissen hatte und holte ebenfalls den vollen Punkt. Hoch sollen sie leben die Ersatzspieler aus der III. – auch wenn man sie leider nur zweimal einsetzen darf. An Brett 6 befand sich Volker Meise in hochgradiger Zeitnot, konnte aber einen Abtauschfehler seines Gegners ausnutzen und dann den Punkt sicher kassieren. So verblieben noch die beiden Spitzenpartien: Rüdiger Kraetzer hatte vorn seinen starken Gegner in der Defensive und baute geduldig Zug um Zug seine Vorteile aus, während Michael Henkemeier nach einer misslungenen Kombination des Gegners über deutliche Materialvorteile verfügte. Zwischendurch bot Rüdiger Remis an, um den Mannschaftssieg sicherzustellen, aber natürlich gab es eine Ablehnung. Während er aber seine Vorteile in einen gedeckten Freibauern verwandeln konnte und am Ende den entscheidenden Damentausch erzwingen konnte, verlor Michael Henkemeier den Überblick und machte letztlich den Fehler, auf den der Gegner stundenlang gewartet hatte – auch hier entschied der erzwungene Damentausch und nach ein paar mehr oder weniger sinnlosen Zügen war das Endspiel endgültig verloren.
Gemeinsam mit vier weitern Mannschaften teilt sich die II. jetzt die Plätze 2 – 6 (nach Brettpuntken liegt sie sogar auf Platz 3) und hat für die kommenden Kämpfe zunächst eine gute Ausgangssituation.
Im ersten Mannschaftskampf der Saison verwertete die U16 die sich reichlich bietenden Chancen nicht. Unser Brett drei versäumte ein Matt in eins und bekam nur einen Halbzug später ein Gegenmatt serviert. Brett vier hätte immerhin zwei Züge weit bis zum Matt sehen müssen, was aber nicht gelang. Und Brett eins konnte in fünf Zügen Matt setzen, ließ das jedoch liegen und bekam dafür kurz und schmerzlos auf h7 den Knockout. Die vielen guten Ansätze in ganze Punkte zu verwandeln, das klappte diesmal gar nicht.
Nur Anton an Brett zwei zerlegte in einer sehr stark geführten Partie systematisch die schwarze Stellung und sicherte sich nach und nach einen so großen Materialvorteil, dass dem Gegner nur die Aufgabe blieb. Am Ende hieß es also 1:3, wo es auch 4:0 hätte ausgehen können. Wir hoffen auf mehr Schlachtenglück beim Auswärtsspiel in Herford am 9.11.
Werther (ehu). Auswärts vor zwei Jahren verloren wir kläglich gegen Schach Nienberge. Dieses Mal bescherte uns das Heimspiel im Herrenhaus ein Unentschieden – vom Glück begünstigt.
Das Liga-Orakel prophezeite eine 3,5 zu 4,5 -Niederlage Werthers. Wir nahmen folglich die Aussenseiterrolle ein. Doch die Einzelergebnisse gehorchen nicht der mathematischen Wahrscheinlichkeit, zumal Schach Nienberge stark ersatzgeschwächt antrat:
Zunächst entwickelte sich der Kampf wie orakelt: Unsere Gastmannschaft aus dem Nordwesten Münsters erspielte sich eine deutliche 4:2-Führung. In den zwei abschließenden Partien am ersten und achten Brett fehlte ihr nur noch ein halber Punkt, um uns den Tag zu verderben.
Gelegenheiten zum Sieg Nienberges gab es mehrere: Ihr Spitzenspieler, Berdia Mikeladze (DWZ 2264), hätte einfach nur Dauerschach geben oder das Remis-Angebot im 55.Zug annehmen müssen. Stattdessen wollte er mattsetzen und dübelte mit dem Fehler Sc4 ein sinnloses Loch in die Stellung – der Computer geht in die Knie:
Zwar harmoniert das Dame-Springer-Duo zum Mattsetzen ideal, doch der Nienberger übersah das anschließende Schach der schwarzen Dame auf f3 – ein krasses Versäumnis. Das Schach führt etwas später zum Damentausch und zu einem gewonnenen Endspiel für Jonas.
Lehrreich ist dessen technische Verwertung. Völlig zu unrecht tadelte ich Jonas ob seiner ausufernden Grübelei in vermeintlich „simpel gewonnener Stellung“. „Meine Güte, wie kann man nur so umständlich agieren und so lange überlegen? Zieh doch den f-Bauern vor“, ereiferte ich mich nachher. Darauf er zu mir: „Wenn du gewinnst, bist du ein Arsch“.
Das Endspiel hat es tatsächlich in sich und ich kann es immer noch nicht glauben: Will Schwarz sauber gewinnen, darf er zu keinem Zeitpunkt den f-Bauern anfassen. Ich Patzer hätte das sofort getan, Jonas tat es erst nach mehreren perfekten Zügen.
Im 71.-Zug jedoch widerstand auch er der Verlockung nicht und zog f4. Der Computer kollabiert. Die Bewertung sackt ab von -10,6 Bauerneinheiten Vorteil für Schwarz auf -0,4. Freibauer, bessere Leichtfigur und mächtiger Raumvorteil, dennoch ist diese Stellung ausgeglichen – unglaublich:
Im Anschluss verteidigt sich der Weißspieler sechs Züge lang perfekt, dann unterläuft ihm nochmals ein Fehler – der letzte: Mikeladze opfert den Springer, um sich dem Freibauern zu entledigen. Doch weiter als bis nach f3 wäre der nie gekommen – sagt der Computer:
Vier Züge später gibt Mikeladze auf. Die Endstellung sieht so aus:
Am achten Brett steuerte Mario einen weiteren wichtigen Sieg bei. Seinem Erfolg fällt eine besondere Bedeutung zu, weil er das 4:4-Unentschieden herstellte. Trotz einer Qualität im Nachteil überrollte er seinen Gegner mit einer Walze: Die weißen Bauern drücken die schwarzen Schwerfiguren gegen die Wand. Im Diagramm unten wirkt sein Springer zusätzlich wie ein Monster. Schick mündet die Stellung in eine Springergabel – der Computer zeigt ein Matt in zehn Zügen. Das oben erwähnte Dame-Springer-Duo harmoniert hier perfekt:
Mir gelang wie immer Großes: Damentausch, Bauernvorstoß mit versteckter Mattdrohung und Turmverdoppelung mit Angriff über die halboffene h-Linie. Meine Endstellung mit den schwarzen Figuren taxiert der Rechner nach dem Bauernvorstoß d4 auf -5,9 Bauerneinheiten – auf eine gemeinsame Analyse hatte mein Gegner keine Lust:
Knastig endete die Partie von Florian am sechsten Brett. Für mich sah die Endspielstellung mit einem Bauern im Minus verloren aus. Florian aber gelang es, den schwarzen König am Rand einzusperren. So blieb er Herr über die weißen Felder, die die Läufer nicht beackern können. Hier ist seine Schlussstellung:
Wohl noch glücklicher erreichte Markus ein Unentschieden. Sein Gegner schaukelte mit dem Turm auf und ab. Dabei wäre ein Gewinnversuch des Nienbergers angesichts drei! verbundener Freibauern plausibel gewesen.
Kalle und Jan hingegen gaben in ihren Partien klein bei. Kalle unterschätzte einen weit vorgepreschten Bauern auf b7: Sein Schlussbild mit den schwarzen Figuren ist trostlos:
Jan unterschätzte das Bouncing-Back-Potential der skandinavischen Eröffnung. Sein Schlussbild mit Weiß ist ebenso trostlos wie das von Kalle, der schwarze a-Bauer ist nicht zu stoppen:
In der anschließenden Analyse im Wintergarten des Herrenhauses, wo wir nur ausnahmsweise gespielt haben, marterten sie sich erneut.
Der Punktgewinn sichert uns ein sonniges Plätzchen. Hier ist die Tabelle nach der zweiten Runde:
Werther (ehu). David Riedel (DWZ 2063) strahlt von einem Ohr zum anderen. Der Lehramtsstudent des Brackweder SK feiert einen hübschen Überraschungserfolg bei der vierten Ausgabe des Paul-Sahrhage-Pokals im Schloss Werther. In neun Runden ergattert er 7,5 Punkte und landet beim Schnellschachturnier des SK Werther auf dem ersten Platz – als Setzlistenelfter von 50 Teilnehmenden. Die weiteren Treppchenplätze erklimmen die internationale Meisterin Anna Zozulia (2. Platz, DWZ 2232) vom Bochumer SV und Pascal Brunke (3., DWZ 2284) von der SG Bünde.
Entscheidend für den Erfolg Riedels ist seine folgende Stellung aus der Vorschlussrunde, in der er die schwarzen Steine gegen den CM und Streamer Maurice Gulatz (paff_morris) führt. Zu dem Zeitpunkt liegen beide Kontrahenten mit sechs Punkten an der Spitze des Feldes.
Trotz einer Dame im Nachteil harmoniert Riedels schwarze Streitmacht untereinander derart perfekt, dass Weiß zur Abwehr eines drohenden Matts seine Dame zurückspucken muss und nur wenig später konsterniert aufgibt – Riedels Springer entpuppt sich als Krake.
Hier die Zugfolge im Screenshot:
Nur eine Partie verliert Riedel. Und zwar in der vierten Runde gegen eine junge Frau aus den Niederlanden, die zurzeit beim NRW-Ligisten Krefelder SK und beim Frauenbundesligisten SK Schwäbisch Hall gemeldet ist:
Drei Runden später ist David Riedel das Glück wieder hold: Gegen unseren ehemaligen Vereinspräsidenten und jetzigen Jugendtrainer, Karl Ulrich Goecke, bleibt sein Widerstand trotz totaler Verluststellung ungebrochen. Zur Verwunderung zahlreicher Kiebitze dreht Riedel die Partie vom Minus ins Plus, gabelt im Endspiel den gegnerischen Turm mit seinem Läufer und gewinnt. Das Foto unten zeigt eine Szene des Endspiels, in der sein Gegner Karl Ulrich Goecke, angetrieben von einer Mehrqualität und im Windschatten eines entfernten Freibauerns auf der h-Linie, seinen König zuversichtlich der Front näher bringt:
Die Stellung im Foto oben bewertet der Computer mit 5,3 Bauerneinheiten im Plus für Weiß. So sieht sie aus:
Der komfortable Vorteil geht für Weiß jedoch ebenso verloren wie die Partie. Denn kurze Zeit später entsteht dieses Bild mit einem Matt in zehn Zügen für Schwarz – unglaublich:
Der vermutlich dämlichste Zug des Turniers ist dem Geist unseres Spitzenspielers Jonas Freiberger entsprungen. Jonas landet am Ende leicht enttäuscht auf dem achten Platz – als Setzlistenvierter. Im Video erläutert er das Missgeschick und erklärt, wie er deswegen gegen den späteren Drittplatzierten Pascal Brunke durch die Berührt-Geführt-Regel in zwei Zügen matt gesetzt wird:
Der Endstand nach neun Runden sieht bis Platz zehn so aus:
Die Ratingpreisgewinner:
Und hier noch einige weitere Fotos in loser Folge:
Kirchlengern (ehu). Der Saisonauftakt verlief nahezu perfekt: Sechs Siege und zwei Unentschieden produzierten wir in meist überzeugender Manier. Und das gegen die Mannschaft, gegen die wir vor wenigen Monaten kläglich verloren hatten. Wir starten damit als Tabellenführer in die Saison.
Leon ersetzte am achten Brett den fehlenden Florian Schwartz. Zuletzt sah ich Leon als Heranwachsenden in der Vorcoronazeit schachspielen. Jetzt studiert er Sport und Sozialwissenschaften auf Lehramt.
Meine ahnungslose Frage, wie lange er schon nicht mehr Schach gespielt habe, beantwortete er leicht entrüstet: „(Hallo), ich spiele online“. Das bekam sein Gegner zu spüren – im 19. Zug nahm ihm Leon mit Schwarz dank einer Bauerngabel Material ab:
Später allerdings stellte er seinen Vorteil wieder ein. Im 30. Zug fiel dann vermutlich die Klappe seines Gegners. Hier ist die Endstellung mit Schwarz am Zug und der Computerbewertung 0,0:
Jonas am ersten Brett erspielte sich einen starken Angriff aus schlechter Stellung. Sein Gegner, der Schachstreamer Maurice Gulatz, analysierte später den „Trümmerbruch vom Sonntag“ (O-Ton Gulatz) für seine Follower:
Seinen Twitch-Stream verlinke ich gerne, in dem er ab 1:35:16 die Partie sehenswert kommentiert und Jonas wohl zurecht als „Wirbler“ und „Trickspieler“ bezeichnet: https://www.twitch.tv/videos/2250110750 . Im 32. Zug stand schließlich ein dreizügiges Matt auf dem Brett, das sich Jonas nicht entgehen ließ:
Jan am zweiten Brett wartete mit Schwarz auf eine Konterchance. Im 20. Zug bekam er sie. Den anschließenden taktischen Schlagabtausch entschied er deutlich zu seinen Gunsten.
Hier ist die Stellung nach Jans Schlusszug Lxg2!:
Ich gewann am sechsten Brett mit Schwarz im Endspiel die Qualität. Der weiße Turm litt unter Platzmangel:
Den Materialvorteil verwertete ich sicher. Hier ist meine Schlussstellung:
Kalle am vierten Brett bekam es mit Marius Meyer zu Knolle (DWZ 1790) zu tun. Kalle kannte sich besser aus in der Eröffnung, bestrafte einen frühzeitigen Vorstoß seines Gegners mit einem Bauerngewinn und brachte das minimale Mehrmaterial nach recht mühsamen 53 Zügen schließlich über die Ziellinie.
Markus und Malte erspielten halbe Punkte:
Eigentlich hätten wir nach den Unentschieden von Markus und Malte frühzeitig die Heimfahrt antreten können. Marko am dritten Brett jedoch zwang uns auszuharren: Sein Damen-Endspiel mit einem Mehrbauern ging in die Verlängerung und war eigentlich nicht zu gewinnen – zu zahlreich waren die Chancen seines Gegners auf Dauerschach. Trotzdem hat Marko es hinbekommen. Nach dem erzwungenem Damentausch geriet Schwarz am Ende in Zugzwang, Benjamin Knollmann strich die Segel: