Werther (ehu). Puh, das war knapp. Um ein Haar entschieden wir das Lokalderby in der NRW-Klasse für uns – gegen den Aufsteiger Bielefelder SK II. Der Saisonauftakt hätte für uns glücklicher kaum ausgehen können. Nur noch dreimal ähnlich viel Glück in den verbliebenen acht Mannschaftskämpfen und wir halten die Klasse.
Matchwinner waren Jan (siehe oben) und Markus (siehe unten). Jan spielte mit Weiß gegen Florian Paneff herausragend gut. Er produzierte in 58 Zügen nur eine Ungenauigkeit und erreichte eine 97-prozentige Genauigkeit – Wow. Hier ist zum Beweis die Analyse der Lichess-Engine und das Schlussdiagramm:
Markus spielte am vierten Brett gegen Rainer Schnitker ähnlich stark:
Sein Vorteilsverlauf in Ansicht mutet wie das Profil einer Bergankunft am Mont Ventoux an und spricht für sich:
Hier ist seine Schlussstellung, in der er soeben Da4 gezogen hat und in der der Computer den weißen Vorteil auf knapp sechs Bauerneinheiten taxiert:
Angesichts aber der Partieverläufe an den Brettern eins und fünf haben wir wirklich Schwein gehabt: Jonas stand am Spitzenbrett gegen Giovanni Paolo Sepe total auf Verlust. Ebenso aussichtslos ritt ich am fünften Brett nach Turmverlust gegen Windmühlenflügel.
Warum haben wir überhaupt weitergespielt? Jonas zumindest hatte klitzkleine Remischancen wegen eines entblößten Königs und der Zeitnot seines Gegners. Ich hingegen zuckte die Züge eigentlich nur noch wie ein Automat aufs Brett. Doch siehe da: Wir beide ergatterten jeweils einen halben Punkt.
Im Foto unten erläutert Jonas nach dem Kampf die aus seiner Sicht glückliche Schlusssequenz.
Zwischenzeitlich stand er sogar auf Matt. Und zwar in folgender Stellung nach dem 65. Zug: Jonas hat mit Schwarz soeben Sg3 gezogen. Jetzt gewinnen die weißen Damentauschmanöver Dd3 oder Df7+ locker. Weiß jedoch opfert in Zeitnot den Turm für den Springer und erschwert sich deutlich den Gewinn.
Mein Gegner, Marcus Römhild am fünften Brett, war untröstlich: „Wie kann man das denn nicht gewinnen?“, haderte er. Ich fand keine Antwort.
Aus meiner Sicht verlief die Partie extrem drollig. Schon mit meinem 13. Zug gab ich ungewollt meine Dame preis. Die Gelegenheit versäumte mein Gegner, wie er später einräumte. Im 23. Zug schnappte ich über und opferte einen Turm – ohne mich auf die Folgen zu konzentrieren. Ich beabsichtigte, den Turm mit Hilfe einer Fessel zurückzuerobern.
Doch nach der schlichten weißen Parade im 26. Zug Dg2! stand ich mit Schwarz völlig breit und ich flüsterte ein leises „Uuups“ in mich hinein. Ich wollte aufgeben, spielte aber wie ein Automat zunächst ein paar schnelle Züge weiter – motiviert durch meine zwei zuschauenden Töchter.
Im 35. Zug überraschte mich Marcus Römhild mit einem krassen Fehler, der den weißen Vorteil zum Remis verpatzt. Hier ist die lustige Patzerpartie zum Nachspielen:
Ungefährdet steuerten Mario, Malte und Mesud drei wichtige Unentschieden zum Mannschaftserfolg bei.
Nur Marko zog den Kürzeren, obwohl er lange ausgeglichen stand. Sein Gegner, Carsten Döring, spielte stark:
Hier der Blick auf die Einzelergebnisse des Kampfes und der Link zur Ergebnisdienst-Seite des Schachbundes:
Die II. Mannschaft des SK Werther startet aufgrund des auf Landesebene eingeführten Kadersystems in deutlich verstärkter Besetzung in die neue Saison. An den Brettern 1 – 4 sind Spieler aufgestellt, die zum Kader der I. in der NRW-Klasse gehören; bis zum dritten Einsatz dort dürfen sie auch in der II. eingesetzt werden. Da die erste Runde beider Mannschaften parallel angesetzt war, musste der Kampf der II. vorgezogen werden und fand bereits am 14.09. statt.
Beide Mannschaften gingen allerdings mit einem kampflosen Punkt an den Start: Lieme III an Brett 2 und Werther an Brett 6, an dem der kurzfristig erkrankte Reinhard Geisler nicht ersetzt werden konnte.
Von der nominellen Wertheraner Überlegenheit zeigte sich allerdings zunächst wenig. Neben einigen halbwegs ausgeglichenen Stellungen stand Werther nach den ersten 90 Minuten auf mehreren Brettern eher mit dem Rücken zur Wand.
Eine erste Entscheidung fiel am 3. Brett: Malte und sein Gegner einigten sich auf Remis (Kommentar von Mario: Die langweiligste Partie des Tages).
Während am achten Brett Insa von Anfang an besser stand und weiter Material einsammelte, hatten die Bretter 1, 4 und 6 schwer zu kämpfen. Am Spitzenbrett war Ekkehard in einen massiven Angriff auf seine Königsstellung geraten und konnte eigentlich nur noch auf das dicke Ende warten. Auch Michael hatte unvorsichtig seine Königsstellung geöffnet und drohte, mindestens einen Bauern zu verlieren. Aber an beiden Brettern gingen die Liemer wohl zu euphorisch vor: Ekkehards Gegner übersah einen einzügigen Konter und auch Michaels Gegner fiel nicht auf, dass er in einen tödlichen Mattangriff gelaufen war. Zusammen mit dem endgültigen Sieg von Insa war damit der Mannschaftssieg gesichert.
Ralf (s. Bild) steuerte noch einen halben Punkt bei, während Manfred, der von Anfang an nicht aktiv aus der französischen Eröffnung gekommen war, zur Aufgabe gezwungen war.
Lippstadt (ehu). Bei der Siegerehrung grollte Michael:
Copyright Don Martin.
Denn er erwartete den Seniorenpreis, wurde jedoch fälschlicherweise nicht aufgerufen. Im Flick-Flack wäre ich an seiner Stelle auf die Bühne gestürmt und hätte dem Turnierleiter und Vizepräsidenten des Schachbundes in Nordrhein-Westfalen, Olaf Winterwerb, „HALT!“ zugerufen. Denn der hatte zu unserem Unmut Alexander Okrajek bepreist. Obwohl Okrajek nur den 11. Platz erreicht hatte, während Michael Siebter wurde. Michael aber übte Besonnenheit : „Lass uns das im Anschluss regeln“, sagte er zu mir.
Alexander Okrajek (v.l.) nimmt für den vermeintlich verdienten Seniorenpreis die Gratulation des Turnierleiters Olaf Winterwerb und des Bürgermeisters Arne Moritz (r.) entgegen. Michael (l.), Insa und Stefan rekapitulieren am Brett Michaels Sieg aus der Schlussrunde.
Jedenfalls schloss unser Kassierer das siebenrundige Turnier des LSV Lipstadt vom 19. bis 22. Juni 2025 mit dem wohl besten Ergebnis seiner Amateurlaufbahn ab: Er holte fünf Punkte aus sieben Partien und ließ dabei fünf Titelträger hinter sich:
Michaels Siebter Platz blieb von der Turnierleitung zunächst unbemerkt.
75 Euro und 50 DWZ-Punkte sahnte er ab, falls er die Knete irgendwann noch bekommen sollte. Das Filmchen unten zeigt ein Beispiel seiner Siegesserie: den letzten Zug mit Schwarz gegen Fotios Milonas in der vierten Runde: Michael stand nach eigener Aussage zunächst total pleite, warf verzweifelt einen Bauern nach vorne, den Milonas sträflich vernachlässigte und wandelte ihn am Ende in eine zweite Dame um – Milonas gab auf.
Michael erläutert seinen Sieg in der Schlussrunde.
Insa spielte ebenfalls ein sehr starkes Turnier: Sie war in der B-Gruppe an Platz 44. gesetzt und übertraf die Erwartungen bei Weitem: Am Ende landete sie mit 4,5 Punkten auf Platz 13. So zählte sie ebenfalls zu den Preisgeldempfängerinnen:
Insa freut sich in der vierten Runde sichtlich über ihren vermeintlichen Gewinnzug in der Partie gegen Dr. Axel Bergsträßer vom Gütersloher SV, der mehr als 150 DWZ-Punkte stärker eingeschätzt war. Doch das Schachgebot pariert ihr Gegner mit einem unerwarteten Läuferrückzug und die Partie endet friedlich in einem Unentschieden.
Stefan Bauer spielte in der C-Gruppe – ziemlich erfolgreich. 3,5 holte der Professor und landete am Ende auf Rang 19 und freute sich über einen Gewinn von knapp 30 DWZ-Punkten.
Ich schloss in der A-Gruppe das Turnier mit 3,5 Punkten auf dem 36. Platz von 66 Teilnehmern ab, an 35. war ich gesetzt – fast ne Punktlandung. Das ist kaum eine Erwähnung wert.
In der ersten Runde aber hätte ich berühmt werden können, da meine Partie am zweiten Brett gegen FM Alex Browning übertragen wurde. Doch statt meines Namens wiesen die Veranstalter Stephan Wegner als Brownings Gegner aus – das war in Wahrheit ich. Keine Ahnung wie der Namenstausch zustande kam. Die Übertragung funktionierte nicht so, wie sie sollte. Außerdem verlor ich völlig chancenlos, zum Glück unter meinem neuen Decknamen Wegner.
Weil ich mit der neuen WordPress-Oberfläche noch nicht klarkomme, endet der Bericht hier. Immerhin aber, bietet das neue Arbeitsprogramm die komfortable Möglichkeit, eine komplette PGN-Partie einzukopieren, so dass sie nachspielbar ist. Hier nun also Stephan Wegner (in Wahrheit Ekkehard Hufendiek) gegen FM Alex Browning. Leider beim ersten Mal noch ohne Bewertung. Ich verliere mit Weiß:
Nachdem die Terminkollision im September ausgeräumt wurde, folgt jetzt der endgültige Mannschaftsplan. Die Heimtermine im Jahr 2026 sind im Storck-Haus vorreserviert, stehen aber noch unter Vorbehalt.
Da nahezu alle aktiven „Freitagsbesucher“ am kommenden Wochenende am Gütersloher Sparkassen-Cup teilnehmen, entfallen am Freitag, 15.08.2025 sowohl das Jugendschach als auch der Vereinsabend. Die Turnierteilnehmer treffen sich zur gemeinsamen Abfahrt am Freitag um 16.00 Uhr am ZOB.
Am 18.07. und 25.07.2025 werden Jugendschach und Spielabend nicht stattfinden. Im August geht es zu den gewohnten Zeiten (18:00 Uhr Jugendschach, ab 19:30 Uhr Spielabend) weiter. Schöne Ferien wünscht Michael Henkemeier
Der Sieger des 28. Schloss-Opens: IM Bogdan Bilovil.
Werther (ehu). „Ohne Anschnallgurt wäre ich jetzt tot“, sagt Bogdan Bilovil vom Oberligisten Schachfreunde Bad Emstal/Wolfshagen. Auf der Fahrt zum Mannschaftskampf erlitt der 19-jährige Internationale Meister Ende Februar bei einem Frontalzusammenstoß auf einer Bundesstraße bei Hofgeismar zwei Frakturen im Rücken.
Frontalzusammenstoß auf der B83 bei Hofgeismar. Der Renault im Vordergrund geriet in den Gegenverkehr, im Auto dahinter saß Bogdan Bilovil. Copyright: Feuerwehr Hofgeismar
Eine 42-jährige Frau hatte nach Angabe Bilovils während der Autofahrt einen Herzinfarkt erlitten. Sie geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit dem VW Touran zusammen, in dem Bogdan Bilovil im Fonds saß. Die Frau musste wiederbelebt werden, Bilovil wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert.
Zwei Monate später bereitet ihm langes Sitzen noch etwas Schmerzen – für den angehenden Großmeister ein echtes Handicap. Öfter als üblich erhebt er sich deswegen von seinem Platz und spaziert bei seiner dritten Teilnahme am Schloss-Open durch den Turniersaal. Für Bilovil ist es das erste Schachturnier nach seinem Unfall.
Seine Erstrundenpartie geht der Favorit verhalten an: „Ich musste mich erst einmal wieder einfinden“. Er spielt Remis gegen den deutlich schwächer eingeschätzten Tim Fuhlrott von der SG Bünde und findet sich zunächst im Mittelfeld wieder.
Von da an lenkt ein ehemaliger Wertheraner Schachspieler die Blicke der 45 Teilnehmer in der A-Gruppe auf sich: Vitali Braun. Braun ist Fidemeister, spielt derzeit in der Oberliga am vierten Brett von SK Gernsheim und besitzt die stattliche Elozahl von 2309 Punkten. Vor zwanzig Jahren vertrat er den SK Werther in der Oberliga. Heute arbeitet der promovierte Physiker hauptberuflich als Weltraumforscher bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Darmstadt.
Vitali Braun besitzt einen beneidenswerten Wikipedia-Eintrag: Er ist Schachspieler und Weltraumforscher.
Für die ESA berechnet er das Risiko, das umherfliegender Weltraummüll den Satelliten und der bemannten Raumfahrt bereitet. So hören die Astronauten nach seiner Angabe während ihres Aufenthaltes auf der Internationalen Raumstation (ISS) immer wieder bedrohliche „Klong-Geräusche“ -Einschläge in die Außenhülle der Station.
In der ersten Runde setzt Vitali Braun seinen Gegner unter Damenopfer in vier Zügen hübsch matt:
Matt in vier Zügen. Hier ist die Lösung, die jeder ambitionierte Schachspieler vermutlich problemlos selbst aufspüren kann: Sg6+ Kg8 Dxh7 Kxh7 Tf7+ Kg8 Sh6 matt.
Drei weitere Siege in Folge untermauern seine Führung. In Runde fünf treffen Braun und Bilovil aufeinander. Die Partie ist zum Gähnen: In der Nimzowitsch-Indischen-Verteidigung folgen die Führenden einer klassischen Variante und vereinbaren nach nur 15 Zügen Remis.
Erst die Schlussrunde entscheidet über den Ausgang an der Spitze: Während Braun über ein Unentschieden nicht hinauskommt, zieht Bilovil mit einem Sieg gegen Maurin Möller vom SK Blauer Springer Paderborn an Braun vorbei und sichert sich seinen dritten Schloss-Open-Erfolg in Folge.
Auf die Frage, welche seiner Schloss-Open-Partie am schönsten endete, wählt Bogdan Bilovil seinen Sieg in der zweiten Runde gegen Frank Eggenstein:Bilovils Springer ist nach f3 gehüpft. Von dort droht Schwarz ein Matt mit dem Turmschwenk nach h6. Wenn Frank Eggenstein den Springer schlägt, verliert er die Qualität, wenn er ihn nicht schlägt, wird er mattgesetzt. Das klassische Dilemma löst der Weißspieler, indem er die Partie aufgibt.
In einem kleinen Video zeigt der Turniersieger die hübsche Schlusssequenz:
Nur einen Tag vor dem Turnierstart verlieh der Welt-Schachverband Fide Bilovil den IM-Titel. Jetzt strebt er den Großmeister-Titel an. Eine Norm besitzt er schon. Im kommenden Sommer will Bogdan Bilovil, der zurzeit in Gütersloh wohnt, ein Turnier in Frankreich spielen, um eine zweite der drei nötigen Normen zu ergattern und die Elo-Marke von 2500 Punkten zu überschreiten – die Reise nach Frankreich tritt er mit dem Zug an und nicht mit dem Auto.
Die heimischen Schachspieler reißen indes bei ihrer Turnierteilnahme keine Bäume aus: Fast alle schneiden entsprechend ihrem Erwartungswert ab. Der Spitzenspieler des Ausrichtervereins SK Werther etwa, Jonas Freiberger, landet als Setzlistenelfter in der A-Gruppe auf dem zehnten Platz. Sein Teamkollege Florian Schwartz kassiert fünf Niederlagen in Folge und muss nach einem Schlussrundensieg mit dem drittletzten Platz vorliebnehmen.
Vierte Runde am dritten Brett: Jonas Freiberger (2196) – Maurin Möller (2248) 0:1.
Florian Schwartz vom Ausrichterverein SK Werther wagt nach seinem zweiten Platz in der B-Gruppe des Vorjahres den Ausflug in die A-Gruppe: Er wird Drittletzter, gewinnt aber immerhin die Schlussrunde.
Ekkehard Hufendiek, der Berichterstatter vom SK Werther, landet in der B-Gruppe mit 3,5 Punkten aus fünf Partien auf dem zehnten Platz. In der C-Gruppe schneidet von den Altkreisspielern Felix Linnenbrügger am besten ab: Er erobert mit 3,5 Punkten Rang vier und erreicht damit die Preisgeldränge. Joshua Schramm wird 23., Andreas Diembeck 26. und Insa Marie Schwittay 44..
Blick in den Hauptspielsaal mit den unteren Brettern der A-Gruppe im Vordergrund.
Joshua Ruschhaupt vom SK Werther siegt in der dritten Runde der D-Gruppe mit den weißen Steinen.
Jonas Stampehl vom SK Werther gewinnt mit Schwarz.
Die D-Gruppe schließen Paul Böckmann und Aaron Schramm mit jeweils 3,5 Punkten aus fünf Partien auf dem neunten und zehnten Platz ab. Zwei Nachwuchshoffnungen des SK Werther, Jonas Stampehl und Joshua Ruschhaupt, landen auf Platz 18 und 19. Anton Weßling wird 27., sein Vater Daniel 35.. Colin Sahrhage wird 40., Mathematikprofessor Stefan Bauer landet bei seiner dritten Turnierteilnahme auf dem 51. Platz.
Und hier noch einige Fotos und Videos vom Turnier in loser Folge:
Der Schiedsrichter Dirk Husemann (v.l.) und der Vorsitzende des SK Werther Markus Henkemeier mit den vier Gruppensiegern IM Bogdan Bilovil (A-Gruppe), Felix Pennig (B-Gruppe), Vitalii Makoveienko (C-Gruppe) und Moritz Wagner (D-Gruppe).
Maurin Möller vom SK Blauer Springer Paderborn spielt ein starkes Turnier und landet punktgleich mit Maurice Gulatz und Klaus Schmitzer auf dem dritten Platz.
Ashwath Kaushik ((Elo 1958) aus Singapur ist neun Jahre alt. Nach Angabe seines Trainers Ilja Zaragatski weist das Guiness-Buch der Rekorde den Jungen als jüngsten Spieler der Welt auf, der einen Großmeister besiegte. Im Alter von acht Jahren bezwang er den polnischen GM Jacek Stopa. Beim Schloss-Open verlor er die Auftaktrunde gegen unseren Lokalmatadoren Jonas Freiberger und weinte. Zwei Siege und ein Remis folgten. Nach der vierten Runde stieg er aus dem Turnier aus. Die Gründe kenne ich nicht.
Die 15-jährige Lisa Sickmann (DWZ 1998) vom Lübecker SV ist die derzeitige Nummer Acht im weiblichen Förderkader des Deutschen Schachbundes.
Fabian Schaller (Elo 2083) spielt ein starkes Turnier. Der Mann vom SV Welper holt 4,5 Punkte, verpasst die Preisgeldränge nur knapp und landet am Ende auf dem neunten Platz.
Zielgenau schiebt Jonas Freiberger seinen Mehrbauern nach vorne. Wenige Züge später gibt Meinolf Kemper vom SK Delbrück seinen Widerstand auf.
FM Mykola Korchynskyi von den Schachfreunden Essen-Katernberg wird mit 4,5 Punkten Neunter. Er ergattert den U18-Sonderpreis in Höhe von 80 Euro.
Die letzte Partie des Turniers: Die Kontrahenten in der B-Gruppe hängen am seidenen Faden des Inkrement-Modus‘. Die Partie ist äußerst spannend und ein Fest für die Kiebitze. Am Ende setzt sich der Fidemeister Milan Kandic von den Sfr. Bad Emstal/Wolfshagen gegen den jungen Adam Popkiewicz vom Bielefelder SK durch. Nach Angabe eines Bielefelders spielt Popkiewicz erst seit einem Jahr Schach.
Im folgenden kurzen Video zeigt Jonas seine Schlusskombination gegen den 9-jährigen Ashwath Kaushik aus Singapur. Leider ohne Kommentar, so dass man dem Geschehen nicht ohne Weiteres folgen kann – aber egal:
Kurze Stippvisite in Werther: Großmeister Ilja Zaragatski schaute zu Beginn der zweiten Runde seinem Schützling Ashwath Kaushik über die Schulter – dann verschwand er wieder.
Beginn der zweiten Runde im A-Open:
Der internationale Schiedsrichter Dirk Husemann erklärt dem neunjährigen Jungen aus Singapur wie er die Züge gegen den blinden René Adiyaman ansagen muss:
Valentyn Prokofiev ist Mitfavorit und erleidet gegen Vitali Braun eine schmerzliche Weiß-Niederlage. Damit scheidet er aus dem Rennen um den Turniersieg aus. Das Foto zeigt ihn im Spiel der dritten Runde gegen CM Maurice Gulatz (paff-morris), dass Prokovief gewann.
Yonathan Winkler vom Bielefelder SK unterliegt in der vierten Runde Fidemeister Mykola Korchynskyi von den Schachfreunden Essen-Katernberg.
WFM Helena Neumann (Elo 2082) vom Gütersloher SV hat innerhalb nur eines Jahres fast 350 Elopunkte gewonnen.
Der Schachstreamer Maurice Gulatz von der SG Kirchlengern (links) verliert zwar gegen den Internationalen Meister Valentyn Prokofiev, spielt aber ein gutes Turnier und landet letztlich auf dem vierten Rang – drei Plätze vor Prokofiev.
Linus Kraus vom SK Turm Schiefbahn platziert ein Maskottchen neben seinem Brett.
Herbert Kruse aus Bielefeld legt eine Punktlandung hin: Mit Platz 13 bestätigt er seinen Setzlistenplatz in der A-Gruppe.
Joshua Schramm vom SK Werther in der C-Gruppe.
Bogdan Bilovil drückt im Spiel mit Frank Eggenstein die Uhr.
Der spätere Zweitplatzierte Dr. Vitali Braun bezwingt in der zweiten Runde Yonathan Winkler vom Bielefelder SK.
Ashwath Kaushik hält mit den weißen Steinen Remis gegen den Fidemeister Cedric Chassard, der soeben seinen Turm zieht.
Auf der linken Seite im Bild sitzen Insa Marie Schwittay (hinten) und Andreas Diembeck vom SK Werther.
Anton Weßling vom SK Werther tritt in der D-Gruppe an.
Blick über einen Teil der D-Gruppe im Haus Werther.
In der C-und D-Gruppe finden sich die größten Altersunterschiede zwischen den Teilnehmern.
siehe Bildkommentar oben.
siehe Kommentar oben.
Mathematik-Professor Stefan Bauer hat erst vor kurzem mit dem Schachspiel im Verein begonnen.
Analyse im Innenhof.
Jonas Freiberger (rechts) gewinnt in der Schlussrunde gegen Meinolf Kemper.
Das Schlussbild gehört dem ehemaligen Vorsitzenden unseres Vereins, der seine Schachkarriere im Sommer dieses Jahres an den Nagel hängt: Karl-Ulrich Goecke. Er sorgte nicht zuletzt für einen reibungslosen Ablauf des Catering-Dienstes:
Münster (ehu). Der Klassenerhalt ist geschafft. Ersatzgeschwächt und hochverdient erkämpften wir einen Punkt beim Tabellenzweiten SK Münster II. Hier die Einzelergebnisse:
Die Überraschung des Spiels war Felix als Ersatzmann am siebten Brett. Ich erwartete nichts von ihm. Denn mit einer vergleichsweise bescheidenen DWZ-Zahl von aktuell 1421 trat er gegen Alexander Bösel vom SK Münster II an, der eine Spielstärkezahl von 2086 DWZ-Punkten aufweist.
Nach dem fehlerhaften Rückzug der schwarzen Dame nach c7 ist die Stellung für Felix gewonnen. Er opfert hübsch den Turm:
Felix hat also unwahrscheinlich gut gespielt. Im Video erläutert er seine schöne Schlusskombination mit Turmopfer:
Und hier ein Foto nach seinem finalen Zug De7, der zur Aufgabe seines Gegners führt und zum Hochgefühl bei Felix:
Linnenbrügger – Bösel 1:0.
Zuvor erlitt ich eine peinliche Pleite am vierten Brett. Keine Ahnung von der Eröffnung gab ich nach kaum einer Stunde Spielzeit als Schwarzer im 18. Zug auf (und hätte es auch früher tun können):
Heinrich, unser Ersatzmann am achten Brett, hielt länger stand als ich, verlor jedoch mehrere Bauern gegen einen Gegner, der genau 690 Punkte über ihm rangiert.
Eric-Jordan Hartwig – Heinrich Maybaum 1:0
Dann aber düpierte Felix seinen Gegner – wie oben beschrieben -, und Marko erspielte am zweiten Brett ein ungefährdetes Remis:
Marko
In der Zwischenzeit überführte Kalle seine Partie in ein klar gewonnenes Turmendspiel und Jonas knetete ein vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel in geduldiger Ausdauer. Was ist denn hier los? Können wir das Ding sogar gewinnen?
Bemerkenswert war übrigens der Umstand, dass Kalle schon auf der Hinfahrt prophetisch erklärte, dass dem vermeintlich deutlich Unterlegenen in einer Schachpartie mathematisch weniger Punkte zugerechnet werden, als er tatsächlich statistisch holt. Ich zweifelte – Felix nickte.
Und dann machte ich mich im Auto auch noch über Kalle lustig, weil er bis dahin in der Saison eine Performance von schwachen 1800 erzielt hatte. Am Brett aber strafte er mich Lügen und spielte seinen Gegner trocken an die Wand.
Kalles Partie mit Weiß am dritten Brett verfolgen mehrere Kiebitze.
So sieht Kalles Schlussstellung aus, nachdem er d6 zog:
Unglücklicherweise zog Mario den Kürzeren in einer spannenden Partie bei beidseitig offenen Königen:
Mario (l.)
Dies ist seine Schlussstellung, in der er das Matt nur mit sinnlosen Opfern hinauszögern könnte, stattdessen jedoch gab er auf:
Jonas schlug zurück und gewann den zweiten Schönheitspreis des Tages – knapp hinter Felix: Dabei zauberte er ein wunderschönes Leichtfigurenendspiel aufs Brett. Der Schlusszug im Video:
Zwischendurch pfefferte er das Angebot eines Läuferopfers à la Alexei Shirov aufs Brett, den ich nicht vorenthalten darf: Lc6 – der beste Zug in der Stellung:
Zuvor grübelte er öfter und lange:
Beim Spielstand von 3,5 zu 3,5 lief schließlich nur noch Maltes Partie am fünften Brett.
Ausgerechnet als Malte nach langem Lavieren eine Gewinnstellung aufs Brett bekam, vereinbarte er Remis. Der Computer aber hätte weitergespielt, denn er beziffert den weißen Vorteil in folgender Stellung auf fast vier Bauerneinheiten:
Wir sind jetzt sicher und können im letzten Kampf gegen Lieme frei aufspielen – allerdings ohne mich, denn ich muss an dem Wochenende die Krone der OWL-Meisterschaft verteidigen und Kalle wird sein Abschiedsspiel geben, was sicher von uns noch gewürdigt werden wird.
Die Tabelle nach dem achten Spieltag sieht so aus:
Werther (ehu). Puh, das war knapp. Gegen den Abstiegskandidaten und Tabellenvorletzten SF Schwerte haben wir uns zum Sieg gezittert. Hier sind die Einzelergebnisse:
Jan, unser zweiter Spitzenspieler, ließ seine Mannschaftskameraden kurz vor Schluss mehrere Minuten bangen: Beim Spielstand von 4:3 aus unserer Sicht erbarmte er sich am zweiten Brett erst zehn Sekunden vor Ablauf seiner Zeit zur Ausführung eines einfachen Zuges:
Der Schlusszug Le8. Haskenhoff – Vicktor 0,5:0,5.
Damit ergatterte er den halben Punkt, der uns zum Mannschaftssieg noch fehlte. Meine Güte, ging das nicht schneller? Jan hätte seinen Rechenfleiß im Idealfall nach dem 44. Zug von Schwarz einbringen sollen. Denn zu dem Zeitpunkt war seine Stellung laut Computer gewonnen:
Ein 3,5-Plus zeigt die Maschine für Weiß an. Bauernvorstöße bis nach c5 und a6! liegen der Bewertung zugrunde.
Schach ist so einfach, wenn die Spieler meinem Vorbild nacheifern und sich nur richtig anstrengen. Denn ich gewann nach zehn Zügen und benötigte dafür kaum zwanzig Minuten Spielzeit. Damit produzierte ich den einzigen Schwarzsieg des Tages:
Der weiße Springer geht flöten. Fleischhauer – Hufendiek 0:1.
In ungeahnte Höhen schraubte Mario am achten Brett durch einen souveränen Sieg sein fettes Punktekonto: Ohne Niederlage erreichte er bislang fünf Punkte aus sechs Partien – ein mannschaftsinterner Spitzenwert:
Mario Ortpaul – Klaus Naumann 1:0.
Den dritten Sieg des Tages tütete Florian ein, allerdings recht glücklich. Unebenheiten in der Eröffnung und im Mittelspiel bügelte er im Endspiel wieder glatt.
Florian Schartz – Martin Dürwald 1:0.
Florians Stellung ist ausgeglichen. Sein Gegner jedoch nahm den e5-Bauern, was zum Verlust führte.
Etwas glücklich taumelte Markus am vierten Brett zum Sieg:
Markus Henkemeier – Stephan Zarges 1:0.
Obwohl unser Vorsitzender mehrere Züge auf Verlust stand, stolperte sein Gegner schließlich durch den krassen Fehler Ld3+ unerwartet in ein dreizügiges Matt:
Weiß am Zug setzt matt in drei Zügen.
Unsere drei Niederlagen kommentiere ich in aller Kürze: Jonas hustete am ersten Brett öfter als er zog, lehnte ein Remisangebot ab, verlor einen Bauern und gab gleichzeitig mit einer Bauernumwandlung in einen Läufer auf. So sieht seine Schlussstellung aus:
Kalle lehnte am dritten Brett ebenfalls ein Remisangebot ab, schickte mutig seine Königsbauern in einen Angriff, der bald verpuffte. Eine hübsche Schlagfolge mit einem Spieß zum Schluss markierte das Ende. Kalles Schlussstellung mit Schwarz sieht so aus:
Maltes Gegner spielte stark. Nicht ein einziges Mal im Spielverlauf stand unser Mann besser. Ein paar Möglichkeiten zum Ausgleich verpasste Malte und gab später einen Zug vor dem Matt auf. Seine Schlussstellung sieht so aus:
Die Tabelle nach dem siebten Spieltag zeigt, dass wir weiter gefährdet sind und uns mindestens noch ein Punkt zum sicheren Klassenerhalt fehlt:
Das Liga-Orakel quittierte unseren hauchdünnen Erfolg mit einem Achselzucken. Es zeigt kaum eine Veränderung:
Das Panorama ist fast das Gleiche wie vor einem Jahr: Blick auf die Lippe, Kajakfahrer umkurven Torstangen. Doch vor einem Jahr gewannen wir knapp mit 4,5:3,5.
Dieses Mal hatten wir keine Chance. Der Gastgeber trat mit fünf Titelträgern an. So waren wir an allen Brettern nominell deutlich unterlegen und gewannen keine einzige Partie. Hier sind die Einzelergebnisse:
Für mich bot der Kampf immerhin einen anekdotischen Höhepunkt: Als nämlich Matthias Krallmann einen irregulären Königszug von Florian im Endspiel beanstandete. Florians König stand im Schach, was Florian aber nicht registrierte. Statt seinen König aus dem Schach zu ziehen, bot er seinerseits Schach mit dem Springer. Krallmann beschwerte sich lautstark.
Krallmann (v.l.) der Schiedsrichter und Florian. Der Schiedsrichter ist gerade dabei die Uhr zu verstellen und eine Zweiminutengutschrift einzugeben.
Daraufhin nahm der Schiedsrichter die Uhr an sich, um Florian mit einer Zeitgutschrift für seinen Gegner zu bestrafen. Florian korrigierte währenddessen seinen Fehler mit einem Königszug, woraufhin der Lippstädter sich noch etwas lautstärker als zuvor beschwerte und seinen Kopf schüttelte: „Du kannst doch jetzt nicht ziehen. Du kennst ja überhaupt keine Regel.“
Zunächst schien die Partie mit einem Königszug von Florian weiterzulaufen. Doch ein weiterer Lippstädter machte den Schiedsrichter auf die Berührt-Geführt-Regel aufmerksam, wonach Florian nicht seinen König aus dem Schach ziehen durfte, sondern mit dem Springer das Turmschach unterbrechen musste. Zwar hielt Jan, unser Mannschaftsführer, etwas kleinlaut dagegen, weil die Partie schon fortgesetzt worden sei, doch letztlich war Florian durch Zugpflicht gezwungen, seine Qualität zu geben. Er stand aber auch vor der kleinen Kontroverse schon pleite. Mir kommt folgende Karikatur in den Sinn:
Erwähnenswert sind unsere vier halben Punkte, denn schließlich erspielten wir sie ausschließlich gegen deutlich stärkere Gegner: Mario etwa erreichte Vorteil, unterschätzte seine Stellung aber und vereinbarte ein Unentschieden.
Jan Meier – Mario Ortpaul 0,5:0,5
Bemerkenswert war sicher auch der halbe Punkt von Jonas gegen die deutsche Nummer Sieben der Juniorenrangliste, Hussain Besou: In einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger hielt er stand:
Jonas blickt zuversichtlich auf seine Remisstellung
Kalle bot früh Remis, was sein Gegner zunächst ablehnte. Daraufhin rührte Kalle den Beton immer härter an. Für beide Seiten gab es nichts mehr zu holen.
Alexej Wagner – Karl Ulrich Goecke 0,5:0,5.
Vom Remis Maltes habe ich leider wenig mitbekommen.
Hier ist die aktuelle Tabelle als Screenshot:
Die aktuelle Einschätzung des Liga-Orakels sieht so aus: