Kiel (ehu).
Zum vierten Mal hintereinander hab ich Ende Juli bis Anfang August beim Kieler-Open mitgespielt. Nach 5,5 Punkten aus neun Partien landete ich unter 129 Teilnehmern auf Platz 29, was meinem Erwartungswert entsprach (Setzlistenplatz 32).
Erstmals ergatterte ich dabei einen Preis: den dritten Ratingpreis in der Kategorie unter 1980 DWZ. Kurios, dass die Organisatoren so einen Preis überhaupt vergeben haben, zumal ich in der Kategorie eigentlich nur Siebter geworden war. Doch gleich vier Spieler in derselben Rating-Klasse, die alle vor mir landeten, bekamen einen Hauptpreis.
Ich durfte mir ein Buch aussuchen und wählte „700 Practical Lessons & Exercises – The Upgraded 2024 edition“ von Jakow Neistadt. Zuhause beim ersten Durchblättern stellte ich fest, dass das eine sehr gute Wahl war, denn die Übungen entsprechen genau meinem Geschmack.
Zuvor habe ich in der fünften Runde eine der bittersten Pleiten meiner Karriere kassiert: Bjarne Vollbehr (DWZ 2060) nagelte ich aus der Eröffnung komplett an die Wand. Ein Erfolg hätte mich zwischenzeitlich in die Spitzengruppe katapultiert.
Im Vorgefühl des sicheren Sieges malte ich mir aus, wie ich die Partie über mein Bett hänge und sie zur schönsten meiner Laufbahn erkläre. Doch schließlich stellte ich den Springer einzügig ein – wie ein pickendes Huhn haue ich fortan meine Stirn gegen eine Tischplatte.
Hier ein kurzer Auszug: Zwei Möglichkeiten der Forsetzung habe ich in folgendem Diagramm, eine gewinnt sofort (+20,4 zeigt der Computer an), die andere mit etwas Mühe (+7,5). Ich wähle natürlich die mühevolle: Lxe6?!.
Stattdessen gebe ich ihm die Chance zur Königsflucht, spiele schlecht weiter und kröne den freien Fall in der folgenden Stellung in Zeitnot mit einem unerklärlichen Damenzug nach c3:
Der Schlussrundensieg mit Weiß folgt nach dem simplen Te5 im Diagramm unten. Denn jetzt geht der Springer oder die schwarze Dame für den Turm flöten:
Hier der Link zur Abschlusstabelle: http://www.kieler-sg.de/KielerOpen/KiOp2024/Tabelle-2024.html