NRW-Klasse, 9.Spieltag: SK Werther – SC Porta Westfalica 6:2

Werther (ehu). Die erste Mannschaft des SK Werther hat am letzten Spieltag der NRW-Klasse Porta Westfalica geschlagen – und zwar deutlich. So tauschten wir in der Abschlusstabelle die Plätze und sind respektabler Vierter:

Die Saison 2022/23 war sportlich gesehen ein Erfolg. Die mannschaftliche Geschlossenheit hingegen war es nicht. Das war im abschließenden Saisonspiel gegen Porta nicht anders: Uns fehlten in  Marko und Markus erneut zwei Stammspieler. Die dauernde Personalnot brachte uns einen Treppchenplatz in einer unrühmlichen Kategorie ein:

Im Abschlusskampf musste das gegnerische Team zum Glück für uns sogar drei Stammspieler ersetzen, was ihm nur an zwei Brettern gelang, so dass wir zu Beginn schon 1:0 in Führung lagen:

Rüdiger freut sich diebisch über den kampflosen Punkt am vierten Brett.

Heinrich und Mesud ersparten dem Verein durch ihre Hilfe als Ersatzspieler jeweils mindestens 50 Euro Strafe. Beide erspielten sich darüber hinaus Gewinnstellungen:

Heinrich holt am Ende immerhin ein Remis heraus.

Mehr als 40 Züge verwaltete Heinrich am achten Brett einen großen Vorteil. In folgender Stellung verpasste er ein Matt in drei Zügen:

Stattdessen zog er Da6 und stellte einige Züge später seinen Springer ein. Er wird sich sehr geärgert haben,  doch immerhin erreichte er gegen eine deutlich höher eingestuften Gegner (DWZ 1415) die Punkteteilung.

Die Partie von Mesud am siebten Brett endete kurios. „Typisch Mesud“, könnte man sagen:

In einem Nahtod-Endspiel mit nur noch fünf Klötzchen auf dem Brett, klemmte der Gegner Mesuds schwarzen König ein:

Nichts geht mehr – fast nichts. Denn scheinbar braucht der Weiße jetzt nur seinen König rauf und runter ziehen, um den Gegner weiter einzuknasten. Das ist aber falsch und ein bisschen Grübeln wäre auch in dieser Stellung gut gewesen. So zog  er seinen König im 61. Zug ins Verderben nach f1 – und streckte nach Mesuds Turmschach auf f5 die Waffen, weil der schwarze König mit Tempo dem Knast entkommt.

Kalle vereinbarte in der Zwischenzeit Remis nach nur 15 Zügen gegen den stärksten Spieler Portas, Evgeni Kirnos. „Es ging ja um nichts mehr“, sagte er im Anschluss.

Kalle hat in Evgeni Kirnos wie schon zwei Woche zuvor den spielstärksten Gegner erwischt – im 15. Zug nimmt der das Remisangebot Kalles an.

Drei Züge eher schloss Mario mit seinem Gegner im 12. Zug Frieden.

Jonas hingegen wollte gewinnen, was ich sehr sympathisch finde:

Dazu traf er gegen seinen blinden Gegner, René Adiyaman, eine mutige Eröffnungswahl und belohnte sich mit forschem Vorgehen. Ein schöner Moment der Partie ist sein Läufereinschlag auf h7 im 24. Zug:

Schließlich setzte er seinen Gegner im 45. Zug matt.

Ich versuchte währenddessen am sechsten Brett mit Weiß einen Sieg aus einer hohlen Lücke herauszuquetschen. Mir fehlte die Dame und mir fehlten die Mittel.  Zweimal lehnte ich das Remisangebot meines Kontrahenten ab und musste am Ende selbst um den halben Punkt winseln. Schließlich wickelte ich in ein Turmendspiel mit Minusbauern ab und bot Remis: Jetzt wiederum lehnte mein Gegner ab. Er sah aber nach wenigen weiteren Zügen die Vergeblichkeit seines Bemühens ein – oder auch nicht, denn er willigte ins Unentschieden ein mit der Bemerkung:  „Ich möchte zu meiner Tochter und das Spiellokal verlassen, deswegen nehme ich an.“

Es folgt das Stellungsbild vor der Abwicklung. Keine spannende Sache, aber weil später in der Analyse mehrere meiner Mannschaftskameraden! gleichzeitig gegen mich einen schwarzen Sieg nachzuweisen versuchten, blende ich das Endspiel hier ein.

Ich würde das Ding auch gegen Stockfish 5000 noch Remis halten – ihr Pappnasen.

Spannung bot Jans Partie. Um die zu empfinden bedarf es allerdings eines innerlichen Zeitraffers. Mario sprach beim Beobachten unseres nahezu bewegungslos am Brett verharrenden Spitzenspielers sogar von „Meditation in Reinkultur“ – oder so ähnlich. Hier lächelt Jan noch:

Jan konzentriert sich, landet zwischendurch in einer Verluststellung und gewinnt dennoch.

Später landete er mit den schwarzen Steinen in einer schlechten Stellung:

Hätte Weiß Dh6 gezogen und mit Matt gedroht, hätte der Mann von Porta Westfalica seinen Vorteil gewahrt. Doch er wählte zunächst den zahmen Zug h3, opferte später gar ohne Not seine gewonnene Qualität zurück, so dass Jan ihn im Turmendspiel schließlich auskontern konnte. Hier ist die Schlussstellung, in der Jan seinen Bauern soeben nach e4 gezogen hat. Der Computer beziffert den Vorteil auf 7,7 Bauerneinheiten:

Im neuen Lokal „Dicke Dornberg“ endete die Saison zwischen saftigen Tapas und knackigen Zügen. Von links – Mesud, Markus, Kalle und Jonas.

 

 

 

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