Nach der Anfangsniederlage der II. gegen Ennigerloh-Oelde I war in der heutigen 2. Runde auswärts gegen Rietberg I ein ähnlich sang- und klangloser Untergang zu erwarten – aber: Es geschahen Zeichen und Wunder. Werther in Bestbesetzung, aber auch Rietberg lediglich ohne den Mann am 3. Brett, der durch den Spitzenspieler der nächsten Mannschaft ersetzt wurde. Schon in der Eröffnungsphase ging es am 5. Brett hoch her: Mesud Mujanovic spielte scharf auf Angriff, ohne auf die Entwicklung seines Damenflügels zu achten. Dem folgenden Konter seines Gegners konnte er nur mit knapper Not ausweichen und als Damentausch angeboten wurde, nahm er dieses Angebot natürlich an. Was sich aber nicht einstellt war ruhigeres
Spiel. Beide bedrohten sich gegenseitig mit taktischen Finessen aller Art – der Zuschauer hatte den Eindruck, dass ab und zu auch der Zufallsgenerator mitspielte. Letztlich fiel Mesud wohl deutlich mehr ein, so dass er schneller als der Gegner zum Matt kam – eine höchst unterhaltsame, aber auch nervenzerfetzende Partie! Kurz zuvor hatte Rüdiger Kraetzer am 1. Brett seine Partie aufgeben müssen, da sein Gegner zwei kleinere positionelle Fehler sofort gnadenlos ausnutzte. Inzwischen wirkte die gesamte Situation eher ungünstig, denn Reinhard Milsmann hatte es mit einem gefährlichen gedeckten Freibauern zu tun, Manfred Daub kämpfte gegen ein immer stärker werdendes Läuferpaar und Ralf Diele opferte eine Leichtfigur für einen Angriff auf die gegnerische Königsstellung, der rasch steckenblieb. Von Anfang an gut hielt sich dagegen Reinhard Geisler, der seinem Gegner einen schwachen Doppelbauern anhängen konnte und langsam aber sicher seine überlegene Stellung bis zum Sieg ausbauen konnte. Gleichzeitig musste zum einen Manfred Daub endgültig die Waffen strecken, zum anderen kassierte Reinhard Milsmann einen vollen Punkt, da sein Gegner einen Turm einstellte. Den Big Point holte Malte Prochnow, der nach unorthodoxer Eröffnung doch noch in ein ausgeglichenes Mittelspiel kam und dann durch aktives Figurenspiel seine Stellung verbesserte. Ein zurückhängender Bauer des Gegners wurde sein erstes Opfer und danach legte er ein blitzsauber geführtes Endspiel hin, das Werther das 4:2 einbrachte. Am 3. Brett hatte Michael Henkemeier seinen Gegner am Königsflügel unter starken Schwerfigurendruck gesetzt, aber leider die entscheidende Gewinnkombination erst gesehen, als er sie verpasst hatte und der Gegner hörbar aufatmete. Nach Ende der Zeitnotphase konnte er in ein günstiges Doppelturmendspiel abwickeln. Als ihm hier erneut eine Ungenauigkeit unterlief, wickelte er in eine tote Remisstellung ab, um dadurch beide Mannschaftspunkte sicherzustellen. Bis zum (bitteren) Ende der Bedenkzeit spielte dann noch Ralf, der sich am Ende dem materiellen Übergewicht seines Gegners beugen musste.
Auch wenn ein bisschen Glück im Spiel war, hat die II. eine der stärksten Mannschaften der Verbandsliga geschlagen!
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