NRW-Klasse 7. Spieltag: SK Münster 3 : SK Werther 4,5:3,5 / Marios langer Arm

Münster (ehu) Der SK Münster gehört nach Größe in die Top-Twenty der Schachvereine in Deutschland. Seine Pokale bilden eine einschüchternd-lange Reihe, seine Schachbibliothek reicht über eine ganze Wand und der Verein kann sogar einen  Bundesfreiwilligendienstler beschäftigen.

Wir aber ließen uns nicht einschüchtern. Im Auswärtsspiel gegen Münsters Drittvertretung hätten wir in Bestbesetzung gewonnen. Das scheint mir keine gewagte Behauptung zu sein angesichts der knappen und ziemlich unglücklichen 3,5:4,5-Niederlage.

Am Anfang des Berichts erscheinen die einzigen zwei Sieger des SK Werther: Jonas und Mario. Wobei Mario nicht nur als Letzter gewann, sondern auch die dramatischste Partie des Tages produzierte. In folgendem Foto zieht er vor aller Augen genüsslich und mit langem Arm seinen Turm auf die weiße Grundreihe und gewinnt damit die Dame und nur etwas später die Partie.

Zuvor machten Marios weit vorgerückter Freibauer und sein wild umher hüpfender Springer dem Gegner das Leben schwer.

Jonas indes gewann mit einer hübschen Kombination:

Schlägt die schwarze Dame nun den Bauern auf e6, gewinnt die Antwort Tf8! die Dame. Schlägt in der anderen Variante der schwarze Springer den Turm, geht die Abwicklung ebenso hübsch weiter: 30. exf7+ Kh8 31. fxe8D+ Txe8 32. Dd1! und Weiß behält einen Läufer mehr (Dxe2 33.Dxe2 Txe2 34. Tf8 matt).

 

Das also waren die zwei Siege. Jetzt kommen in aller Kürze die drei Unentschieden:  Kalle am zweiten, Ekki am fünften und Miguel am siebten Brett steuerten je einen halben Punkt zur Niederlage bei. Kalles Stellung war nach meiner Einschätzung eher leicht schlechter, meine nach der Eröffnung klar besser und Michaels Stellung an irgendeiner Stelle gewonnen.

Nicht vorenthalten will ich dem Leser die drei Pleitepartien:

Zunächst stellte Markus als Weißer mit seinem Läufervorstoß nach d5 eine Figur ein, da Schwarz den Läufer einfach mit seinem Turm vom Brett nahm:

Anschließend verlor Rüdiger bei seinem Saisondebut ausgangs der Eröffnung einen Bauern. Kompensation null. Später verlor er noch einen zweiten Bauern beim Übergang ins Endspiel. Hier ist die Patzerstellung, in der er soeben g6 gezogen hatte und dabei den Einschlag Sxg6 übersah. Nach drei weiteren Zügen gab er auf:

Ausgerechnet unser Ersatzmann Felix Linnenbrügger saß am achten Brett dem ehemaligen  NRW-Meister Martin Molinaroli gegenüber. Der DWZ-Unterschied zwischen beiden betrug etwa 1000 Punkte. Im achten Zug unterlief Felix der erste unscheinbare aber schwere Fehler. Mit a6 befragte er den weißen Läufer. Damit ging forciert eine Figur flöten, weil Weiß den Springer schlug und nach dem Wiedernehmen des c-Bauern anschließend mit c5 den Läufer einklemmte:

Mir persönlich ist am Mannschaftskampf besonders positiv das spanische Lokal El Flamenco im Gedächtnis geblieben. Sehr zufällig landeten wir dort, nachdem die üblichen Imbiss-Spelunken noch geschlossen waren.

Kalle probierte zum ersten Mal in seinem Leben Hai. Die anderen hingegen hielten sich an das einstige Wahlkampfmotto Adenauers von 1957 und wagten keine Experimente.

Ich bestellte Hähnchenbrustfilet geschnetzelt in pikanter Tomatensoße mit Gemüse. Selten habe ich so gut gegessen. Sogar dem links-grün-versifften Gutmenschen schmeckte der Hai vorzüglich.

Hier der Link zur aktuellen Tabelle: https://nrw.svw.info/ergebnisse/show/2021/3673/tabelle/

 

 

Schreibe einen Kommentar