NRW-Klasse 7. Spieltag: SK Werther – SK Münster II 3:5

Werther (ehu). Kürzlich berichtete mir ein Freund vom sogenannten Dunning-Kruger-Effekt. „Dunning und Kruger hatten in vorausgegangenen Studien bemerkt, dass etwa beim Erfassen von Texten, beim Schachspielen oder Autofahren Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen“, sagt Wikipedia.

Hier ist der Graph dazu, der das Verhältnis von Selbstvertrauen und Wissen veranschaulicht, ebenfalls aus der freien Enzyklopädie:

Demnach erreicht die grüne Kurve auf dem Weg vom Unwissenden bis zum Guru zwei Höhen beim Selbstvertrauen, nämlich gleich am Anfang den paradoxen „Mount stupid“ und am Ende das „Plateau der Nachhaltigkeit“. Dazwischen liegt das „Tal der Verzweiflung“ und der „Weg zur Erleuchtung“.

Die Kurve eignet sich natürlich hervorragend als Instrument, um Gegner, Freunde,  Nachbarn oder Mannschaftsmitglieder zu verspotten.  Ich frage mich, ob es nicht manchmal möglich sein könnte, dass Schachspieler vom „Weg der Erleuchtung“ zurückhüpfen auf den „Mount stupid“. Zumindest habe ich nach unserer Niederlage gegen Münster bei Jonas, Kalle und Markus die Vermutung dazu, weil sie allesamt ihre schönen, teilweise gewonnenen Stellungen mit großer Überzeugung wegpatzten.

„Wir hätten 6:2 gewinnen können“, stellte Marko nachher ganz richtig fest. Er hatte zuvor seinen Gegner im Endspiel mitten auf dem Brett mattgesetzt. Seine kuriose Schlussstellung kann ich leider nicht zeigen, da mir all meine Fotos zum Mannschaftskampf abhanden gekommen sind und mir keiner – bis auf Marius – seine Notation zur Verfügung stellte. Aus demselben Grund kann  ich Jans Sieg ebenfalls nicht mehr als nur erwähnen, der aus einer eher schlechten Stellung heraus gewann.

Es gibt jetzt nur einen kurzen Abriss von zwei Partien, der von mir und der von Marius: Marius hat vermutlich seine beste Saisonleistung gezeigt. Er spielte seinen Gegner aus der Eröffnung heraus mit einer Kette starker Züge an die Wand. Hier ist seine Stellung bevor er als Schwarzer am Zug auf c4 die Dame schlug: 

Weil er danach durch ein drohendes Grundreihenmatt den Läufer gewonnen hätte, gab sein Gegner auf. Hartmann – Neumann 0:1.

DasTal der Verzweiflung bleibt indes mir vorbehalten. Jan zwang mich völlig zurecht, auf Sieg zu spielen. Als ich ihn fragte, ob ich Remis machen dürfe, hatte ich eine potenzielle Stellungswiederholung auf dem Brett. Doch Mario stand zu der Zeit im Läuferendspiel mit zwei Minusbauern auf Verlust, so dass der 3:4-Rückstand unvermeidlich war. Kurz zuvor erreichte ich sogar eine Gewinnstellung, erkannte aber die Opferfortsetzung nicht. Hier ist sie:

Lxh5 ist dem Rechner fast drei Bauerneinheiten wert – mir nicht. Ich zog grottig Th4.

Im späteren Spielverlauf opferte ich eine Figur nach der anderen und brach die Stellung komplett übers Knie. „Und er spielt auch noch weiter“, lästerte Jonas später in der Analyse. Was ich ihm, angesichts der Entstehung, bei passender Gelegenheit einmal mit einem spöttischen Muahahahaha vergelten werde. Kläglich musste ich in meine sechste Saisonniederlage einwilligen – ein Desaster.

Wir sind durch die bittere Niederlage wieder auf einen Abstiegsplatz gerutscht und ich muss wohl in der nächsten Saison wieder mit Miguel in einer Mannschaft spielen. Hier ist der link zur Tabelle: https://nrw.svw.info/ergebnisse/show/2019/2871/

Schreibe einen Kommentar