Wertheraner Quartett beim 37. Turm Open in Lippstadt

Lippstadt (ehu). Zum Warmwerden vorab eine hübsche Fingerübung: Magnus Carlsen (alias DrNykterstein auf dem Schachserver lichess) setzte mit dem Grob-Angriff (1.g4) am Ende einer Bullet-Partie (Bedenkzeit eine Minute) in zwei Zügen kurios matt. Für das Erkennen und Ausführen hat er kaum mehr als eine Sekunde benötigt. Wie schnell ist der Leser?:

Matt in zwei

In normaler Bedenkzeit hat ein Schachspieler selten die Gelegenheit zum Mattsetzen, fast immer gibt der Gegner vorher auf. Beim Auftritt des Wertheraner Quartetts Reinhard Geisler, Michael Henkemeier, Andreas Diembeck und Ekkehard Hufendiek in Lippstadt war das nicht immer so.

Reinhard Geisler
Michael Henkemeier
Andreas Diembeck
Ekkehard Hufendiek

Folgende Stellung etwa erfreute Ekkehard Hufendiek mit den weißen Figuren:

Matt in eins; Ekkehard Hufendiek – Thomas Siebe 1:0

Einen Preis ergatterte zwar keiner aus dem Quartett, doch immerhin schnitten drei gut ab: Nur knapp schrappte Reinhard Geisler in der B-Gruppe am Seniorenpreis vorbei. Er holte 4,5 Punkte und landete auf Platz 15 von 61 Teilnehmern. In der A-Gruppe glänzte Michael Henkemeier mit einem Auftaktsieg gegen einen starken Gegner. Am Ende reichten zwei weitere Remis und ein Sieg zu Platz 37.  Andreas Diembeck verkaufte sich unter Wert. Er musste zudem in der dritten Runde berufsbedingt aussetzen und landete schließlich mit 3,5 Punkten auf Platz 28. Hingegen eroberte Ekkehard Hufendiek den 13. Platz von 61 Teilnehmern. Seine 4 Punkte erkämpfte er fast ausschließlich gegen stärkere Gegner. Er bezwang sogar einen Fidemeister – seinen dritten.

Hier die Schlussstellung nach dem 14. Zug, in der dem Meister ein Turm flöten geht:

Ekkehard Hufendiek – FM Thomas Huesmann 1:0

Nicht nur ein Sieg bereitet Vergnügen, sondern auch ein hart erkämpftes Remis: Fast fünfeinhalb Stunden knetete der Weißspieler in der fünften Runde mit einem Mehrbauern die Stellung des Verfassers. Am Ende eroberte er einen zweiten Bauern auf h5. Trotzdem hielt der Mann vom SK Werther die vermeintliche Verluststellung mit Schwarz am Zug im Gleichgewicht. Die Idee ist nett. Findet sie!:

Thomas Edel – Ekkehard Hufendiek Remis  (Lösung am Ende des Textes)

Zwei krasse Patzer kosteten letztlich den Ratingpreis. Der erste in der Position:

3,6 Bauerneinheiten Vorteil gibt der Computer dem Weißen, der hier statt des Materialgewinns mit g3, einfach den zweiten Turm nach f1 hätte entwickeln sollen. Etwas später war die Partie im Eimer, Kopfschütteln begann und das Matt auf h2 konnte nur unter Damenverlust verhindert werden:

Ekkehard Hufendiek – Robin Bentel 0:1

Der zweite krasse Fehler geschah im sicheren Glauben an den Sieg, der sich dadurch wie eine Niederlage anfühlte. Ekkehard Hufendiek zog als Schwarzer Dg2, übersah jedoch ein schlichtes Dauerschach – erneutes Kopfschütteln:

Carsten Steinle – Ekkehard Hufendiek Remis

Nach Dg2 folgte noch Dc8+, Kh7, Df5+, Kh8 und Remis.

Drei Spieler aus der Abordnung des SK Werther können mit ihrer Leistung zufrieden sein. Nur einer wollte nach dem Turnier das Schachspiel an den Nagel hängen mit seinem üblichen Fazit: „Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“

Hier die Lösung zu obiger Aufgabe: Ta6! (der weiße Turm ist eingeknastet)

 

 

 

 

 

 

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