Regionalliga 8. Spieltag: zweihochsechs Bielefeld – SK Werther 4,5:3,5

Bielefeld (ehu). Der SK Werther hat im Kampf um die sechs Aufstiegsplätze einen herben Rückschlag erlitten: Das Team verlor gegen den bis dato Tabellenfünften zweihochsechs Bielefeld mit 3,5:4,5 und rutschte ab auf den fünften Tabellenplatz. Obwohl die SKler an allen Brettern spielstärker waren – zumindest auf dem Papier – glänzte nur einer: Karl-Ulrich Goecke.

Karl-Ulrich Goecke am vierten Brett

Werthers Vereinsvorsitzender hatte im Präsidentenduell gegen Dominik Spisla die Stellung gut im Griff, sprach nachher zurecht von einer „schönen Partie“ und zwang seinen Gegner nach nur 30 Zügen in folgender Stellung zur Aufgabe:

Der Computer bewertet den weißen Vorteil hier mit nahezu neun Bauerneinheiten.

Kämpferherz bewies Marko Suchland. Der zweitstärkste Spieler beim SK Werther verteidigte erfolgreich drei Bauerninseln in einem scheinbar verlorenen Turmendspiel. Ähnliches gelang Mario Ortpaul, der in einem schlechteren Läuferendspiel die Ruhe bewahrte und dem gegnerischen König einen Zugang in sein Lager dauerhaft verwehrte.

Marko Suchland am zweiten Brett

Den zweiten Wertheraner Sieg erkämpfte Jan Haskenhoff: Er gewann zunächst das Eröffnungsduell, blickte mit beiden Läufern in Richtung des gegnerischen Königs und besetzte mit seiner Dame das schwache Feld c3. Doch der Physiker mit dem Faible für feine Analysen verdaddelte seinen Vorteil in nur wenigen Zügen. Im Anschluss überspielte er aber seinen Kontrahenten erneut, der schließlich in eine Kreuzfessel tappte und ohne Dame konsterniert aufgab.

Der Bielefelder kam hier auf die unglückliche Idee, seine weiße Dame zum vermeintlichen Tausch nach e3 zu ziehen – ein krasser Fehler. Homfeldt – Haskenhoff 0:1.

Die knappe Niederlage des SK Werther ging auf das Konto von drei Unglücksraben, die sich in ihren Fehleinschätzungen gegenseitig überbieten zu wollen schienen: Jonas Freiberger etwa stolperte mit seinem König in  einem remisschwangeren Endspiel in eine tödliche Springergabel.

Jonas Freiberger am Spitzenbrett

Marius Neumann verpasste im Königsangriff gleich mehrfach gewinnbringende Fortsetzungen. Den Vogel schoss aber Ekkehard Hufendiek ab nach kaum mehr als einer halben Stunde Spielzeit: Ausgeschlafen und mit ausreichender Bedenkzeit entschied er sich für einen der schlechtesten Züge seiner bisherigen Schachkarriere:

Schwarz zog Lb5?? Elefteriadis – Hufendiek 1:0.

Das ist ein günstiger Zeitpunkt, den holländische IM Willy Hendriks zu zitieren, der seinen Schachbuchklassiker »Erst ziehen, dann denken« mit folgender Stellung einleitet:

Er schreibt dazu: „Ja, ich halte mich für einen rationalen Menschen. Ja, ich habe in dieser Stellung Kb8 gespielt. Nein, ich hatte noch reichlich Bedenkzeit. Ich habe mehr als zehn Minuten über diesen Zug nachgedacht.”

Ergebnisse: Fuhlrott – Freiberger 1:0, Guthier – Suchland Remis, Spisla – Goecke 0:1, Homfeldt – Haskenhoff 0:1, Ehrlich – Ortpaul Remis, Elefteriadis – Hufendiek 1:0, Gefnider – Neumann Remis, Husemann – Prochnow 1:0.

http://nrw.svw.info/ergebnisse/show/2018/2559/tabelle/

 

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